20. November 2023, 17:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Foldables oder auch Falt-Smartphones gibt es bereits seit einigen Jahren. Mittlerweile ist die Auswahl an Geräten stark gewachsen. Doch welche Arten der Falt-Smartphones gibt es und für wen eignet sich welches? TECHBOOK gibt einen Überblick.
Viel Displayfläche bei gleichzeitig kompaktem Format – so könnte man die Grundidee von faltbaren Smartphones beschreiben. Viele Jahre haben die Hersteller an einem solchen Konzept gefeilt, mit dem Aufkommen der ersten flexiblen OLED-Panels war es dann so weit. Nach etlichen Konzepten kam 2018 das erste kommerzielle Falt-Smartphone auf den Markt. Doch es stammte nicht etwas von Samsung oder Huawei, sondern vom chinesischen Hersteller Royole. Sein Name: Flexpai. Das Gerät blieb allerdings ein Nischenprodukt.
2019 war das Jahr der Falt-Smartphones
Weitaus erfolgreicher war da schon das Galaxy Fold von Samsung, das im Frühjahr 2019 vorgestellt wurde und das in Deutschland einen stolzen Preis von 2100 Euro hatte. Wie ein Buch gefaltet war es kompakt, bot ausgeklappt aber eine Displaygröße von immerhin 7,1 Zoll. Allerdings offenbarte sich schnell eine Schwachstelle am Gerät: der Faltmechanismus. Auch das Display war nicht so robust wie gewünscht.
Huawei brachte 2019 nach etlichen Verzögerungen ebenfalls sein erstes Foldable auf den Markt und bot somit direkte Konkurrenz zum Galaxy Fold von Samsung. Kleiner Knackpunkt: In Deutschland war das Modell offiziell nie verfügbar. Erst der Nachfolger, das Mate Xs, schaffte es 2020 in unsere Läden. Etwas kurios: das Display befand sich zusammengeklappt auf der Außenseite, was den Gebrauch einer Hülle deutlich erschwerte.
Am Konzept dieser ersten kommerziellen Falt-Smartphones haben die Hersteller bis heute festgehalten. Aufgrund des Embargos spielt heute allerdings nur noch Samsung eine Rolle auf dem europäischen Markt. Vom Galaxy Fold gibt es mittlerweile mehrere Generationen. Sie alle lassen sich wie ein Buch aufklappen und unterscheiden sich damit von seit 2020 auf den Markt verfügbaren Flip-Smartphones, die eher an ein Klapphandy erinnern.
Unterschiede zwischen Fold und Flip
In das Fold- und Flip-Prinzip lassen sich alle aktuellen Falt-Smartphones unterscheiden. Samsung etwa hat beide Arten im Angebot. Motorola setzt bislang ausschließlich auf das Flip-Prinzip – in Anlehnung an das Kult-Handy Razr. Der Hersteller Huawei hingegen nutzt das Fold-Prinzip, ebenso wie Honor, Oppo und neuerdings auch Google.
Das Flip-Konzept hat den Vorteil, dass sich ein Smartphone unheimlich kompakt zusammenfalten lässt. Solche Klapp-Smartphones bieten aber – abgesehen von einem eventuell verbauten Außendisplay – kaum mehr Displayfläche als ein reguläres Gerät. Dafür ist die Bedienung besonders, denn Flip-Smartphones funktionieren auch im halb aufgeklappten Zustand. Dann lässt sich im oberen Part etwa ein Dokument anzeigen und im unteren die Tastatur zur Bearbeitung einblenden. Oder man stellt das Smartphone ohne zusätzliches Stativ sicher auf den Tisch, um etwa Fotos aufzunehmen oder freihändig Videotelefonate zu führen. Flip-Smartphone sind zudem der günstigere Einstieg in die Welt der Foldables.
Anders beim Fold-Prinzip. Entsprechende Geräte sind meist deutlich teurer, bieten oftmals aber auch eine bessere Hardware mit leistungsstärkeren Kameras und mehr Akkuleistung. Zusammengeklappt erscheinen die Modelle fast wie ein reguläres Smartphone. Auseinandergeklappt kommen sie jedoch auf eine Displaygröße zwischen 7 und 8 Zoll und erinnern somit an ein Tablet. Die Hersteller mussten dementsprechend die Apps anpassen, damit sie auf einem solch großen Screen richtig dargestellt werden. Auch bei Fold-Smartphones lässt sich seitlich aufgestellt eine Hälfte des Displays zur Betrachtung und die andere als Tastatur oder Gamepad beim Zocken nutzen.
Knackpunkt Display
Ob Fold oder Flip – alle Hersteller setzen bei ihren Geräten auf flexible OLED-Panels. Diese haben jedoch keine Glasoberfläche, sondern eine aus Kunststoff. Denn nur so lassen sich die Smartphones falten. Displayschutzfolien lassen sich jedoch nicht anbringen, was die Displays von Falt-Smartphones empfindlicher macht als die von klassischen Geräten.
Die Hersteller bemühen sich dennoch um Robustheit und testen die Langlebigkeit ihrer Foldables beispielsweise im Labor. Aktuelle Modelle halten hier etwa 200.000 Faltvorgänge aus. Sie lassen sich prinzipiell also viele Jahre nutzen, ohne zu beschädigen. Allerdings sind die Panels nie so eben wie bei einem regulären Smartphone, eine kleine Krümmung an der Biegungsfalz sieht man immer. Zudem sind Falt-Smartphones nie komplett abgedichtet. Dadurch können kleine Partikel in das Gehäuse gelangen und sind unter den dünnen Panels schnell sichtbar.
Im Test Wie alltagstauglich sind die neuesten Falt-Smartphones?
Meinung zum Mate Xs Schade, Huawei! Dein neues Smartphone kommt ein Jahr zu spät
Erstes Foldable von Apple Faltbares iPhone kommt! Neue und überraschende Details veröffentlicht
Vor- und Nachteile von Falt-Smartphones
Prinzipiell lassen sich die wichtigsten Vor- und Nachteile wie folgt zusammenfassen:
Vorteile:
- großes Display bei kompaktem Format
- neue Bedienmöglichkeiten, z.B. eine Hälfte Display, andere Hälfte Tastatur
- durch Klappmechanismus wird Frontkamera überflüssig
Nachteile:
- Apps müssen auf variable Größenänderung angepasst werden
- Scharniere und flexibles OLED machen die Geräte empfindlicher als herkömmliche Smartphones
- keine Schutzfolien verwendbar
- vergleichsweise teuer
Wer sich ein Falt-Smartphone anschaffen möchte, sollte auf diese Punkte achten. Dafür bekommt man aber auch ein Gerät, das nicht nur optisch was hermacht, sondern das auch technisch einiges zu bieten hat – allen voran viel Displayfläche bei vergleichsweise kompaktem Gehäuse.