23. August 2017, 20:31 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Die Präsidentschaftswahlen in den USA wurden auch durch Falschmeldungen beeinflusst, die auf Facebook und in anderen Netzwerken kursierten. Zur Bundestagswahl hat Facebook nun Vorkehrungen getroffen, damit sich dies nicht wiederholt.
Facebook hat im Vorfeld der Bundestagswahl Zehntausende Konten gelöscht, die im Verdacht stehen, Falschinformationen oder irreführende Inhalte zu verbreiten. Das teilte das Unternehmen mit.
Ähnliche Aktionen hatte das weltgrößte soziale Netzwerk auch im Vorfeld der Parlamentswahlen in Großbritannien und der Präsidentschaftswahl in Frankreich unternommen. Die Löschaktionen beruhen auf einer internen Richtlinie, die im April 2017 veröffentlicht worden war. In dem Weißbuch hatte Facebook festgelegt, wie die eigenen Mitarbeiter gegen Desinformationen auf der Plattform vorgehen.
Dank der Analyse von Aktivitätsmustern sei Facebook inzwischen besser in der Lage, „unechte Konten“ zu identifizieren, ohne hierbei die eigentlichen Inhalte zu betrachten, erklärte das Unternehmen. „So erkennen unsere Systeme beispielsweise, wenn identische Inhalte wiederholt gepostet werden oder eine erhöhte Zahl an Nachrichten verschickt wird.“ Diese technologischen Fortschritte würden es Facebook ebenfalls erlauben, „die Verbreitung nicht authentischer Inhalte zu reduzieren – darunter Spam, Falschinformationen oder andere irreführende Inhalte, wie sie häufig von Personen verbreitet werden, die gefälschte Accounts betreiben.“
Auch private Accounts betroffen?
Nach TECHBOOK-Informationen sind von dieser Aktion nicht nur öffentliche Facebook-Seiten betroffen. Auch private Accounts mit Künstlernamen wie „Ma Ria“ oder „Herr Ausragend“ wurden aufgefordet, ihre Namen zu ändern oder ein gültiges Ausweisdokument vorzulegen. Ansonsten wurden diese stillgelegt.
Auf Nachfrage bestätigt Facebook gegenüber TECHBOOK eingeschränkt: Es seien nur private Konten betroffen, die sich „auffällig“ verhalten haben. Die genaue Definition dafür liegt allein bei Facebook.
Nach der neuen Richtlinie arbeitet Facebook auch enger mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammen. So habe man zu Themen wie Sicherheit und Authentizität im Rahmen der Bundestagswahl einen direkten Kommunikationskanal zum BSI eingerichtet. Außerdem habe Facebook politische Parteien und Kandidaten auf Sicherheitsrisiken hingewiesen und konkrete Sicherheitshinweise gegeben.
Eva-Maria Kirschsieper von Facebook Deutschland erklärt: „Wir wissen, dass Menschen verlässliche Informationen auf Facebook sehen möchten. Das möchten wir auch. Aus diesem Grund unternehmen wir erhebliche Anstrengungen, um Informationssicherheit zu gewährleisten und Falschinformationen dauerhaft zu bekämpfen.“