7. April 2024, 9:39 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die Nase läuft, die Augen jucken und tränen – wenn die Heuschnupfen-Saison beginnt, wollen viele das Haus am liebsten gar nicht mehr verlassen. Oder gerade den Pollen zum Trotz einen Spaziergang wagen. Pollenflug-Apps können Allergikern dabei helfen, sicher durch den Frühling zu kommen.
Etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung dürften dem Frühling und Frühsommer mit gemischten Gefühlen entgegensehen: Die Tage werden länger, die Sonne scheint und wärmt die Luft, überall blüht es. Und genau hier liegt das Problem für die zahlreichen Allergikerinnen und Allergiker. Heuschnupfen ist ein weit verbreitetes Leiden, das vielen den Sonntagsspaziergang durch den Park oder auch den täglichen Weg zur Arbeit verniest. Auch wenn Apps die Betroffenen nicht von laufenden Nasen und juckenden Augen befreien, können sie über das allgemeine und persönliche Allergierisiko vor Ort informieren. TECHBOOK stellt daher vier Pollen-Apps vor.
Übersicht
„Pollen+“ vom österreichischen Polleninformationsdienst
Die „Pollen+“-App – kostenlos für iOS und Android verfügbar – stammt vom österreichischen Polleninformationsdienst, der auch auf seiner Homepage einen umfassenden Pollenflugbericht anbietet. Das Design der App ähnelt dem der Homepage, allerdings lässt sich in der App sowohl der eigene Standort als auch ein individuelles Allergieprofil anlegen. Aus den manuellen Einträgen ins integrierte Pollentagebuch kann „Pollen+“ eine personalisierte Vorhersage der lokalen Pollenbelastung ableiten. Auf einer Skala von eins bis fünf wird das Allergierisiko der nächsten drei Tage ermittelt.
Ferner enthält „Pollen+“ einen Pflanzenkompass mit allgemeinen Informationen über die Blütezeit verschiedener allergener Pflanzen. Zu den Daten, die die Pollen-App zwangsläufig erfasst, gehören App-Interaktionen, Absturz-Protokolle und Diagnosedaten. Optional sind dagegen Email-Adresse, Gesundheitsdaten und der Standort, sofern lokale Pollenflug- und Wetterwarnungen gewünscht sind. Gespeichert werden die Daten in der Verantwortung der HNO Klinik der Medizinischen Universität Wien bei der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation.
Das Angebot der App ist für die Länder Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Schweden verfügbar. Auf seiner Website bietet der Polleninformationsdienst außerdem einen Allergietest in Form eines Fragebogens an. Wer die Nase voll hat und eine Therapie beginnen möchte, den erinnert die Pollen-App im Herbst daran.
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„GesundheitsWetter“ vom Deutschen Wetterdienst
Die App „GesundheitsWetter“ vom Deutschen Wetterdienst ist für 0,99 Euro sowohl für iOS als auch für Android verfügbar. Wie es der Name schon nahelegt, handelt es sich bei „GesundheitsWetter“ nicht um eine reine Pollen-App. Neben der lokalen Pollenflugvorhersage für Hasel, Erle, Esche, Birke sowie Süßgräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia enthält die App auch weitere Gefahreninformationen und amtliche Wetterwarnungen. Dazu gehören unter anderem UV- und Hitzewarnungen und Informationen über Wetterlagen, die wetterfühlige Personen mit asthmatischen Erkrankungen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden beeinträchtigen können.
Das funktionale Design mag etwas amtlich und unmodern erscheinen, ermöglicht aber eine klare Übersichtlichkeit. Eine starke Personalisierung wie bei „Pollen+“ ist bei „GesundheitsWetter“ nicht möglich.
„Husteblume“ von der Techniker Krankenkasse
Die App „Husteblume“ der Techniker Krankenkasse – kostenlos für iPhone oder Android – wirkt optisch sehr modern, fast schon spielerisch mit Farbfeldern und Smileys. Wie schon bei der„Pollen+“-App gibt es auch hier ein Pollentagebuch, um eine personalisierte Prognose zu ermöglichen. Die Nutzenden können hier täglich eintragen, wie sie sich fühlen und welche konkreten Beschwerden sie haben.
Neben der Vorhersage der Pollenbelastung hält die App auch die Medikamenteneinnahme des Users fest. Außerdem enthält „Husteblume“ ein Lexikon zu Allergenen und dem Umgang mit Allergien. Auch ein Fragen-geleiteter Allergietest ist im Umfang der App enthalten. Doch wie immer gilt: Ein Selbsttest kann bei einem ersten Verdacht hilfreich sein, ersetzt aber keinen ärztlichen Allergietest. Was den Datenschutz angeht, werden nach Angaben der Entwickler keine Daten an die Techniker Krankenkasse weitergegeben. Wer will, kann die Löschung seiner Daten beantragen.
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„klarify“ von Allergie Labor Kopenhagen
Die App „klarify“ ist besonders auf jene zugeschnitten, die besonders stark vom Pollenflug betroffen sind und ihr Wohlbefinden, Symptome und Auslöser genau im Auge behalten möchten. Wie die anderen Pollen-Apps informiert auch „klarify“ über das lokale Pollenrisiko und darüber, wie es durch die aktuellen Wettereinflüsse bedingt wird. Über ein Pollentagebuch ermöglicht die App eine umfassende Personalisierung nebst Diagrammen, die die Pollenbelastung und das subjektive Wohlbefinden zusammenführen. Das ist vor allem für jene interessant, die herausfinden möchten, worauf sie in der Praxis besonders stark reagieren.
„klarify“ ist eine App des gleichnamigen Start-ups aus Dänemark. Hinter Klarify wiederum steht das alteingesessene Pharma-Unternehmen Allergie Labor Kopenhagen (ALK), das 2023 sein 100-jähriges Jubiläum feierte. Die App „klarify“ ist kostenlos für iOS und Android auf Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch, Niederländisch und Slowakisch verfügbar.
Insgesamt können Pollen-Apps die Lebensqualität von Allergikern verbessern, da sie durch die genaue Bestimmung ihres persönlichen Risikos ihre Medikamente gezielter einnehmen können. Oder sich aufgrund der Vorhersage vor- oder gegen einen Wald- und Wiesenspaziergang entscheiden können. Apps, die eine hohe Personalisierung ermöglichen, können außerdem dabei helfen, die eigene Allergie mit ihren Auswirkungen und Auslösern auch langfristig besser zu verstehen. Dennoch gilt: Wer Allergien hat und trotzdem das Haus verlassen möchte, dem helfen diese Apps nur bedingt. Ist die Allergie sehr belastend, kann eventuell eine ärztliche Therapie in Frage kommen.