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Fahndungen per Smartphone

So funktioniert die neue Kontroll-App der Bundespolizei

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Madlen Schäfer

30. Oktober 2018, 17:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die Bundespolizei hat eine App entwickelt, die den Dienst sicherer machen soll. Viel schneller sollen die Beamten künftig Personen und Täter kontrollieren können. TECHBOOK hat mit der Polizei gesprochen.

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Polizisten begeben sich auf Streife häufig in Gefahr, wissen oftmals nicht genau, wer ihnen gerade gegenübersteht. Gerade in ländlichen Regionen ist eine Überprüfung zum Teil kaum möglich, wenn sich die Beamten in einem Funkloch befinden und deshalb die Kollegen in der Leitstelle nicht erreichen, um die Personendaten zu überprüfen. Selbst der digitale Funk funktioniert nicht immer. Gegen all diese Probleme hat die Bundespolizei nun eine App designt. Mit ihrer Hilfe sollen vor allem Straftäter deutlich schneller überprüft und Dokumente kontrolliert werden können. In einer ersten Testphase waren rund 20 Geräte mit der Fahndungs-App in Sachsen-Anhalt im Einsatz. Sechs Monate lang, von April bis einschließlich Oktober, nutzten die Polizisten die App.

So funktioniert die Fahndungs-App

Hinter der App steht ein ausgeklügeltes System, sie ist direkt verbunden mit „INPOL“, dem bundesweiten Fahndungs- und Auskunftssystem der Polizei. Mit dem Scannen der MRZ-Daten auf dem Personalausweis oder des elektronischen NFC-Chips im Reisepass können die Polizisten auf die Daten im „INPOL“-System zugreifen. „In dem System finden sich sämtliche Täter-Daten, sodass die Beamten unterwegs genau herausfinden können, ob ihnen ein Täter gegenübersteht, der gerade wegen einer Straftat gesucht wird. Ganz allgemein handelt es sich um alle personenbezogenen Daten, nach denen gefahndet werden kann“, sagt Chris Kurpiers, Sachbearbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit der Bundespolizeiinspektion Magdeburg, zu TECHBOOK. Genauso könne der Polizist zum Beispiel auch in Erfahrung bringen, wie gefährlich der mögliche Täter eingestuft wird, welche Straftaten er in der Vergangenheit begangen hat oder gar bewaffnet sein könnte.

Geringe Netzstärke nötig

Der größte Vorteil der App: Während es speziell in ländlichen Gegenden schwierig und teilweise ein langwieriger Prozess war, personenbezogene Daten bei Kontrollen im „INPOL“-System abzugleichen, geht dies nun mittels Smartphone viel schneller. Das ist auch der Grund, warum die App in Sachsen-Anhalt und speziell in Gebieten, in denen oftmals ein sehr schlechter Empfang herrscht, getestet wurde. „In Regionen mit schlechtem Empfang mussten die Kollegen häufig in der Leitstelle anrufen, die Daten Buchstabe für Buchstabe durchgeben. Das hat viel Zeit gekostet“, erklärt Kurpiers.

Ein Kriterium – vermutlich eins der wichtigsten – hält die App auch ein: die Datenschutzrichtlinien. Nicht alle Mitarbeiter waren allerdings sofort von neuen Technologie begeistert. „Anfangs stand ich der Fahndungs-App skeptisch gegenüber. Sie war so in den höchsten Tönen angepriesen worden, dass es dabei einfach einen Haken geben musste“, sagt Matthias Schindler, stellvertretender Dienstgruppenleiter Bundespolizeiinspektion Magdeburg, im Magazin „Bundespolizei Kompakt“. Zwar habe Schindler kleinere Haken bei der Nutzung gefunden, aber die App würde er gerne weiterhin verwenden. „Man merkt der App an, dass das Hauptaugenmerk auf einer einfachen Handhabung liegt und sie bewusst nicht als eierlegende Wollmilchsau für alle Eventualitäten, sondern für genau einen Zweck entwickelt wurde: Personenidentifikation und anschließende Fahndungsabfrage“, sagt Schindler. 

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Technischer Meilenstein in der Polizei-Arbeit

Auch andere Kollegen sind begeistert von der App. „Aus polizeilicher Sicht ist die App eine Art technischer Meilenstein und für eine moderne Polizei eine enorme Arbeitserleichterung“, sagt Fabian Heinemann, Gruppenleiter Revier Magdeburg, der „Bundespolizei Kompakt“

Noch während der Testphase wurde die App anhand der Tipps der Polizisten im Einsatz weiter optimiert, insgesamt rund 1.000 Änderungen vorgenommen. Alles mit einem Ziel: Die App soll künftig von noch mehr Bundespolizisten genutzt werden können und so die Arbeit nicht nur erleichtern, sondern auch sicherer für die Beamten machen.

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