29. August 2023, 10:10 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Berichte aus Asien legen nahe, dass eine bei den Nutzern recht beliebte Smartphone-Reihe bald ersatzlos eingestellt wird. Betroffen ist demnach die weltweite Vermarktung. Was ist dran an den Gerüchten?
Auf dem Smartphone-Markt gab es in diesem Jahr viel Bewegung. Vor allem aufgrund von Patentstreitigkeiten mussten sich Hersteller wie OnePlus, Vivo und Oppo aus Deutschland zurückziehen. Die Auswahl an Herstellern und Geräten ist somit deutlich geschrumpft. Und sie könnte bald noch kleiner werden, denn ein weiteres Unternehmen möchte sich laut einem internen Brief offenbar von seiner Smartphone-Sparte verabschieden. Die Gründe dafür sind allerdings andere.
Asus stellt offenbar ZenFone-Sparte ein
Die Rede ist von Asus und seiner ZenFone-Reihe. Seit 2014 bringt der Hersteller unter dieser Marke regelmäßig neue Smartphones auf den Markt, die nicht selten durch außergewöhnliche Features oder einen besonderen Formfaktor auf sich aufmerksam gemacht haben. So hatten Modelle wie das Asus ZenFone 6 und 7 beispielsweise eine Flip-Kamera, während die Geräte ab dem ZenFone 8 besonders kompakt waren. In diesem Jahr brachte Asus erneut eines dieser sehr kleinen Smartphones auf den Markt. Das ZenFone 10 hat eine Displaydiagonale von gerade einmal 5,9 Zoll, was es im Vergleich zu den Modellen anderer Hersteller geradezu winzig erscheinen lässt.
Doch offenbar hat Asus die Nachfrage nach kompakten Smartphones überschätzt. Hinzu kamen weitere Veränderungen am Markt, die auch andere Hersteller zu spüren bekommen haben. Einige haben die zurückliegenden Coronajahre und die hohe Inflation besser überstanden als andere. Generell sind viele Bauteile, die Infrastruktur sowie Lohnkosten und entsprechend auch die Endprodukte teurer geworden, was wiederum die Verbraucher merken.
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Neuer Kurs bei Asus
Bei Asus haben die Entwicklungen wohl drastischere Folgen als eine bloße Preiserhöhung. Zumindest, wenn man internen Dokumenten glaubt, die an die Öffentlichkeit gekommen sind. Das Unternehmen krempelt demnach seine Kernsparten zum Teil radikal um und kündigte diese Umstrukturierung intern schon im Juni an. Ursprünglich ging es dabei um die PC-Sparte, in der der Hersteller besonders aktiv ist und einen guten Namen hat. Wie TechNews Taiwan schreibt, hat Asus seine Mitarbeiter in einem internen Brief über die Anpassungen informiert und seither eine Reihe von ihnen entlassen beziehungsweise in anderen Abteilungen untergebracht.
Nach der PC-Sparte nimmt man sich nun offenbar die Smartphone-Abteilung vor, wie der interne Brief offenlegt. In diesem Bereich verfolgte Asus bislang zwei Strategien. Zum einen gibt es die ZenFone-Sparte für herkömmliche Alltags-Smartphones, zum anderen die ROG-Sparte (Republic of Gamers) für Gamer. Letztere soll künftig als einziges Standbein in diesem Bereich weitergeführt werden. Die ZenFone-Sparte möchte man hingegen schließen und das Team in andere Abteilungen verteilen, darunter die ROG-Sparte. Neue kompakte Smartphone der ZenFone-Reihe wird es laut dem Schreiben somit nicht mehr geben. Der interne Brief beschreibt das ZenFone 10 daher als „die letzte Generation dieser Serie“.
Bestätigt sind diese Informationen allerdings noch nicht, wir haben daher bei Asus nach dem aktuellen Stand gefragt. Aufgrund der Berichterstattung hat Asus ein offizielles Statement veröffentlicht. Hier widerlegt der Hersteller die Gerüchte:
Wir möchten dem Gerücht entgegentreten, dass das Asus ZenFone 10 die letzte Generation der Serie sein wird und die Asus ZenFone-Produktlinie eingestellt werden soll. Dies ist nicht wahr. Wir werden unsere beiden Hauptproduktlinien des Telefongeschäfts, das ROG Phone und das ZenFone, weiterführen. Asus hat ein starkes Engagement für sein Smartphone-Geschäft und seine Kunden. Weitere Informationen finden Sie in unserem Q2 Earnings Call.
Statement von Asus
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Wie geht es bei Asus weiter?
Momentan ist die Sachlage somit nicht eindeutig. Auf der einen Seite gibt es interne Dokumente, die die Umstrukturierung bestätigen. Da diese bereits eine Weile läuft, wissen wir zumindest aus der PC-Sparte, dass Asus tatsächlich Bereiche geschlossen, Mitarbeiter in andere Abteilungen verschoben und sogar gekündigt hat. Auf der anderen Seite dementiert Asus jedoch die veröffentlichten Pläne für seine Smartphone-Reihen. Ob hier also tatsächlich alles wie bisher weiterläuft, bleibt abzuwarten.
Für Nutzer eines ZenFone-Smartphones hätte die Einstellung der Sparte keine direkt spürbaren Folgen. Asus verkauft seine Geräte, darunter auch das ZenFone 10, weiterhin in seinem Shop sowie über andere Elektronik-Händler. Auch an der Update-Politik ändert die Entwicklung nichts. Für diese gab es in der Vergangenheit allerdings oft Kritik, denn der Hersteller ist nicht dafür bekannt, seine Smartphones zügig und großflächig mit neuen Android-Versionen zu versorgen.
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Mit dem Aus der ZenFone-Sparte von Asus würde die Auswahl an Android-Geräten weiter schrumpfen. Die größten Player in diesem Bereich bleiben Samsung, Xiaomi und Google mit den Pixel-Smartphones. Hier finden Käufer sowohl High-End-Geräte als auch günstigere Mittelklasse-Modelle. Auch Motorola, Honor und Nokia bieten Android-Smartphones an, haben aber mittlerweile nicht mehr so einen großen Einfluss.