17. Juni 2022, 14:20 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein iOS-Update machte reihenweise iPhones langsamer. In Großbritannien steht Apple deswegen nun eine Klage bevor.
Der Fall um den es geht hat – vor allem in der Technik-Welt – schon einige Jahre auf dem Buckel. 2017 mehrten sich nach einem iPhone-Update die Beschwerden, dass eigentlich aktualisierte iPhones plötzlich deutlich langsamer waren. Insgesamt sei die Leistung durch das Update deutlich eingeschränkt gewesen, so die betroffenen Nutzer. Das strafrechtlich relevante daran: Apple soll die Nutzer zu dem Update gedrängt haben.
Gemeinsame Klage in Großbritannien gegen Apple
Betroffen sind vor allem ältere Smartphones vom iPhone 6 bis hoch zum iPhone X. Im Jahr 2017 führte die Installation des Updates auf iOS 10.2.1 zu deutlichen Leistungseinbußen. Mehrere iPhone-Nutzer haben nun in London Klage gegen den Tech-Riesen eingereicht. Die Anwälte der Kläger sprechen von einer um fast 60 Prozent verringerten Leistung. Und sie führen mehrere Gründe für die Klage an.
Zum einen hätte Apple nicht auf die negativen Auswirkungen hingewiesen, die das Update mitbringe. Außerdem wurde man als iPhone-Nutzer durch wiederholte Hinweise auf Sicherheitslücken, die durch die Aktualisierung dringend geschlossen werden müssten, zu dem Update gedrängt. Im Falle von iOS 10.2.1 seien die Betroffenen immer wieder dazu aufgefordert worden, ein Update durchzuführen. Einmal aufgespielt ließ sich das Update später aber nicht mehr deinstallieren.
Dass mehrere iPhone-Modelle nach dem Update langsamer wurden, war für Apple damals ein Debakel. Der Konzern musste schließlich einräumen, dass die Akkus schuld daran seien. Das war aber auch nur aufgrund massiven öffentlichen Drucks geschehen, nachdem Nutzer feststellten, dass ein Akkutausch die Probleme beheben konnte. Apple ergänzte schließlich den entsprechenden Hinweis und bot ein Batterieaustauschprogramm an. Die freiwillige Aktion konnte Apple aber nicht vor der Klage schützen.
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Verfahren auch in Deutschland denkbar?
In der nun eingereichten Klage wird Apple vorgeworfen, seine Vormachtstellung auf dem Markt genutzt zu haben, um „ausbeuterische und unfaire Geschäftpraktiken“ durchzuführen. Außerdem werfen die Kläger Apple mangelnde Transparenz vor. Tatsächlich wird der Tech-Gigant regelmäßig verklagt. Im April 2022 erst musste Apple eine Strafe zahlen, da das Unternehmen zu seinen iPhones keine Netzteile mehr mitliefert.
Allein in Großbritannien waren in den vergangenen Jahren 25 Millionen Menschen von der Drosselung des iPhones durch das Update betroffen. Sie alle könnten nun klagen. Auch in Deutschland waren damals viele nach dem Update von deutlich langsameren iPhones betroffen, ein vergleichbares Projekt gibt es hierzulande aber noch nicht. Allerdings gab es bereits 2020 eine Sammelklage in den USA. Diese wurde zwar eingestellt, allerdings nur, weil sich Apple zur einer freiwilligen Strafzahlung von über 300 Millionen US-Dollar bereit erklärte.