
10. März 2025, 15:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das taiwanische Unternehmen Acer wagt mit zwei neuen Modellen das Comeback auf dem Smartphone-Markt – nach neun Jahren Abwesenheit. TECHBOOK erklärt die Details.
Mit knapp sieben Prozent Anteil der weltweiten PC-Verkäufe (Quelle: Statista) zählt Acer zu den größten Herstellern auf dem Markt. Kerngeschäft ist seit Jahrzehnten die Fertigung von Laptops. Nun möchte das Unternehmen lifestyliger werden – und kehrt deswegen zu Smartphones zurück.
Acer bringt zwei neue Budget-Smartphones auf den Markt
Mit seiner Konzerntochter Acerpure möchte sich Acer als Lifestyle-Unternehmen etablieren. Seit Mai 2024 verkauft Acerpure Luftreiniger, Heißluftfritteusen, TV-Geräte und Haartrockner auch in Indien. Dort erweitert das Unternehmen sein Portfolio jetzt um zwei Smartphones, wie „Gsmarena“ entdeckt hat.
Auf der Acerpure-Website findet sich eine neue „Smartphones“-Kategorie, in der bislang nur zwei Modelle untergebracht sind: das Acerpure Acerone Liquid S272E4 und das Acerpure Acerone Liquid S162E4. Was sich wie ein Zungenbrecher liest, ist immerhin eine Anspielung an Acers vormalige Smartphone-Serie „Liquid“.

Beide Geräte kommen mit simplen LCD-Panels mit HD+-Auflösung (1600×720 Pixel), 4 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher und 64 GB Massenspeicher. Wie bei Budget-Smartphones mittlerweile üblich kommen sie mit einer 5000 Milliamperestunden großen Batterie, geladen wird per USB-C. Sie verfügen über WiFi 5, Bluetooth 5.0 und haben ein 4G-Modem mit Dual-SIM-Unterstützung sowie integriertes GPS. Auf beiden ist das nicht mehr ganz frische Android 14 vorinstalliert.
Acerpure Acerone Liquid S162E4
Das kleinere der beiden Modelle kommt mit einem 6,5 Zoll großen Display und wiegt 179 Gramm. Mit einer maximalen Helligkeit von 450 Nits dürfte das Panel im Freien nur schwer ablesbar sein. Auf der Rückseite sitzt eine 16-Megapixel-Kamera, die von einem 0,08-MP-Sensor unterstützt wird. Selfies nimmt das Smartphone mit 5 MP Auflösung auf.
Für den Antrieb sorgt ein Mediatek MT6765, der auch als Helio P35 bekannt ist. Der Chip hat acht CPU-Kerne, von denen vier 2,3 Gigahertz (GHz) und vier auf 1,8 GHz getaktet sind. Der Speicher des Acerone Liquid S162E4 ist per MicroSD um bis zu 512 GB erweiterbar.

Acerpure Acerone Liquid S272E4
Mit seinem 6,7-Zoll-Bildschirm und 200 Gramm Gewicht ist das Acerone Liquid S272E4 noch mal etwas größer und schwerer. Das Display ist mit maximal 350 Nits noch einmal etwas dunkler und damit bei Sonneneinstrahlung kaum noch zu gebrauchen. Als Chip kommt ein Mediatek MT6765X zum Einsatz, der auch Helio G36 heißt. Der Chip erreicht Taktfrequenzen von maximal 2,2 GHz.
Die Hauptkamera hat mit 20 MP eine höhere Auflösung und wird von einem ebenfalls etwas besseren 0,3-MP-Sensor unterstützt. Auf der Vorderseite sitzt auch hier eine 5-MP-Selfie-Cam. Der Speicher ist auch hier per MicroSD erweiterbar, allerdings nur um bis zu 256 GB.
Acer-Smartphones erst mal nur in Indien
Der Marktstart der Geräte in Indien steht noch bevor, allerdings plant Acer „Gsmarena“ zufolge, sie ab 25. März zusätzlich über Amazon zu verkaufen. Ob sie dann auch in Deutschland verfügbar sein werden, ist noch unklar.
Weder auf der Acer- noch auf der Acerpure-Seite sind bislang Preise für die Smartphones zu finden. Das indische Technik-Vergleichsportal „Smartprix“ erwartet jedoch 12.990 Baht (ca. 137 Euro) für das Acerone Liquid S272E4. Auch das Acerone Liquid S162E4 dürfte angesichts der ähnlichen Spezifikationen unter der 150-Euro-Grenze angesiedelt sein.

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Nicht gerade erfolgsverwöhnt
Mit seinen Windows-Mobile-Geräten konnte sich Acer anfangs auf dem Markt behaupten. Die Android-Smartphone-Sparte führte jedoch stets ein Nischendasein. Kaum eines der dutzenden Modelle konnte aus der Masse hervorstechen – was nicht zuletzt daran lag, dass fast alle davon mit magerer Technik auskommen mussten. Als einer der wenigen Smartphone-Hersteller setzte Acer auf Intels unrühmliche Atom-Prozessoren für Mobilgeräte.
Intel konnte nie mit den großen Namen wie Qualcomm und Snapdragon mithalten, was Leistung und Energieeffizienz angeht – und das machte sich auch bei Acer-Smartphones bemerkbar. Heute ist Intels Smartphone-Chip-Geschäft komplett eingestampft und Acer fertigt seit 2016 keine eigenen Mobiltelefone mehr. Ob sich die neuen Acerpure-Modelle auf dem Markt etablieren können, ist fraglich.

Acer hat viel zu tun
„Wenn ich mir die beiden neuen Smartphones von Acer anschaue, sticht wirklich nichts hervor, was die Geräte von anderen Budget-Optionen auf dem Markt abhebt. Für unter 200 Euro gibt es vor allem in Indien mittlerweile dermaßen viele Modelle, dass es Acer schwerfallen dürfte, sich zu behaupten.
Ich vermute, dass Acer versucht, den Markt zu sondieren und dafür auf 08/15-Hardware von irgendeinem chinesischen Unternehmen zurückgreift, um die Kosten so gering wie möglich zu halten. Chinesische Original Design Manufacturers (ODM) entwerfen und stellen Produkte her, auf die ein Unternehmen nur noch seine Marke setzen muss – das dürfte auch hier der Fall sein.
Wenn der Markt die beiden neuen Geräte annimmt, könnte Acer perspektivisch auch wieder dazu übergehen, eigene Designs zu entwerfen. Vielleicht klappt es ja beim zweiten Anlauf auf dem Smartphone-Markt.“