17. Februar 2024, 9:16 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Viele Smartphone-Hersteller bewerben ihre Premium-Geräte mit sogenannten „Periskop-Kameras“. Was es mit dieser Technik auf sich hat, erklärt TECHBOOK.
Nachdem Huawei es mit dem P30 Pro vorgemacht hat, haben mittlerweile viele andere Smartphone-Hersteller nachgezogen. Mit einem einfachen Trick haben sie ein Problem in Smartphone-Kameras gelöst, das vorher entweder schwere und dicke Gehäuse oder Linsen-Aufsätze erforderte. Die Rede ist von einer Periskop-Kamera, die gänzlich neue Möglichkeiten in der Smartphone-Fotografie bietet.
Normale Zoom-Linsen reichen nicht aus
Schon seit Längerem verbauen Hersteller Zoom-Linsen in ihren Smartphones. Eines der ersten Geräte, das neben der normalen Kamera auch ein Telefoto-Objektiv mit zweifacher Vergrößerung hatte, war das iPhone 7 Plus aus dem Jahr 2016. Über die Jahre haben es die Smartphone-Ingenieure geschafft, Zoom-Linsen mit bis zu dreifacher Vergrößerung in die flachen Gehäuse zu packen.
Doch irgendwann ist Schluss mit noch mehr optischem Zoom. Das liegt daran, dass für mehr Zoom ein größerer Abstand zwischen zwei Linsen erforderlich ist. Wer sich mit Systemkameras auskennt, weiß, dass für einen tieferen Zoom ein längeres Objektiv erforderlich ist. Entweder muss das Smartphone also in der Dicke wachsen – oder es müssen andere Lösungen gefunden werden.
Um die Ecke gedacht
Eine Periskop-Kamera funktioniert im Prinzip genauso wie das Periskop in einem U-Boot. Wer einen Periskop-Bausatz als Kind gehabt hat, erinnert sich vielleicht: In der einfachsten Version ist ein Periskop nichts weiter als eine Röhre mit zwei Öffnungen, an deren Enden jeweils ein Spiegel im 45-Grad-Winkel angebracht ist. Das Bild fällt in eine Öffnung hinein, wird über den einen Spiegel in die Röhre reflektiert, kommt beim zweiten Spiegel an und wird erneut reflektiert, um an der zweiten Öffnung wieder herauszukommen. Somit kann man etwa um Ecken schauen, oder – im Falle eines U-Boots – unter Wasser bleiben und trotzdem sehen, was an der Oberfläche passiert.
Die Art Periskop-Kamera, die in Smartphones verbaut wird, ist im Prinzip sogar noch etwas simpler. Statt zwei Spiegeln kommt ein Prisma zum Einsatz, das das Bild, das fotografiert werden soll, an der Smartphone-Rückseite durch eine rechteckige Öffnung einfängt und im 90-Grad-Winkel in eine Röhre bündelt. Am Ende der Röhre sitzt der Sensor, der die Bilddaten einfängt. Entlang der Röhre sind mehrere Linsen angebracht, die dafür sorgen, dass das Bild scharf ist und nicht verzerrt wird.
Mehr Vergrößerung und variable Einstellung mit Periskop-Kamera
Die Linsen können dadurch, dass sie seitwärts im Gehäuse verbaut sind, deutlich weiter auseinander sein als es bei gewöhnlichen Smartphone-Kameras der Fall ist. Das hat sogar noch einen weiteren Vorteil: Wird ein Teil der Linsen an einer Schiene montiert, können sie mit einem kleinen Motor hin- und hergeschoben werden. Dadurch kann der Zoom-Grad entweder verkleinert oder vergrößert werden – optisch und ganz ohne digitale Hilfsmittel.
Zusammen mit digitalem Zoom kann die optische Vergrößerung mit Periskop-Kameras für sogenannten Hybrid-Zoom genutzt werden. Damit sind in einigen Fällen bis zu 100-fache Vergrößerungen möglich – auch wenn das Bild dann kaum mehr brauchbar ist. In vielen Fällen ist mit Hybrid-Zoom aber eine bis zu zehnfache verlustfreie Vergrößerung möglich.
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Hier eine aktuelle Auswahl von Smartphones, die über die Technik verfügen: