20. Dezember 2021, 14:24 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die meisten Smartphone-Kameras können mittlerweile sehr gute Bilder erzeugen. Doch welches Smartphone schneidet am besten ab, wenn man die Resultate miteinander vergleicht?
Der bekannte Tech-YouTuber Marques Brownlee, aka „MKBHD“, hat nun das vierte Jahr in Folge einen Kamera-Blindtest mit Smartphones durchgeführt. Angetreten sind 16 aktuelle Smartphone von namhaften Herstellern – darunter Apple, Samsung, Xiaomi und Google. TECHBOOK fasst die Ergebnisse zusammen und erklärt sie.
Kamera-Blindtest mit aktuellen Smartphones
Runde 1
In vier Runden konnten Nutzer auf Instagram abstimmen, welches von jeweils zwei Bildern sie besser fanden. Die Bilder waren dabei nur mit Buchstaben oder Zahlen gekennzeichnet, die Abstimmung erfolgte also blind. In der ersten Runde traten folgende Smartphones gegeneinander an (die Sieger sind fett markiert):
- Samsung Galaxy S21 Ultra vs. ZTE Axon 30 Ultra
- ASUS ROG Phone 5 vs. Lenovo Legion Duel
- Sony Xperia Pro-i vs. Oppo Find X3 Pro
- Xiaomi Mi 11 Ultra vs. OnePlus 9 Pro
- Google Pixel 6 Pro vs. Google Pixel 5a
- iPhone 13 Pro vs. Motorola Edge
- ASUS Zenfone 8 vs. Xiaomi Poco X3 GT
- Microsoft Surface Duo 2 vs. Realme GT
Während die Sieger in der ersten Runde im Großen und Ganzen zu erwarten waren, sticht vor allem ein Duell überraschend hervor. Denn im direkten Vergleich konnte das Pixel 5a mehr Nutzer für sich gewinnen als das deutlich teurere Flaggschiff-Smartphone Google Pixel 6 Pro.
Runde 2
Tatsächlich setzt sich der Trend, den das Pixel 5a in der ersten Runde gestartet hat, in der nächsten Runde fort (Sieger fett markiert):
- Samsung Galaxy S21 Ultra vs. ASUS ROG Phone 5
- Sony Xperia Pro-i vs. OnePlus 9 Pro
- Google Pixel 5a vs. Apple iPhone 13 Pro
- ASUS Zenfone 8 vs . Realme GT
In allen vier Duellen siegt hat das jeweilig günstigere Modell. Besonders bemerkenswert ist, dass das Apple-Flaggschiff iPhone 13 Pro bereits jetzt gegen das weniger als halb so teure Google Pixel 5a ausscheidet. Das veranschaulicht, wie wichtig Software für die Smartphone-Fotografie geworden ist. Selbst mit der deutlich unterlegenen Kamera-Hardware kann das Pixel 5a Bilder produzieren, die eine breitere Massen ansprechen. Auch nicht zu vernachlässigen ist der Sieg des Gaming-Smartphones ASUS ROG Phone 5 über Samsungs bestes Kamera-Smartphone Galaxy S21 Ultra.
Runde 3
Im Halbfinale sind nun nur noch vier Smartphones übrig, doch die Runde läuft kaum überraschend ab. Das OnePlus 9 Pro mit seiner Hasselblad-farbkalibrierten Kamera setzt sich gegen das ROG Phone 5 von ASUS durch. Das Pixel 5a führt seinen Run fort und lässt das Realme GT ausscheiden. In beiden Fällen haben die Ausgeschiedenen einen roten Billardtisch zu hell ausgeleuchtet und damit den Farbton zu sehr verändert. Bleiben also nur noch Pixel 5a und OnePlus 9 Pro.
Finale Runde
In Runde vier mussten die beiden Finalisten ein Gruppenbild mit drei Personen vor grauem Himmel aufnehmen. Während zwar beide Smartphones ein gutes Bild aufgenommen haben, gewinnt das Google Pixel 5a den Kamera-Blindtest mit 75 Prozent der Stimmen. Denn obwohl das OnePlus 9 Pro ein flacheres Farbbild mit tiefen Schatten erzeugen konnte, leuchtet das Pixel 5a die Gesichter besser aus. Vor allem der dunkle Hautton von Brownlee selbst ist weitaus besser belichtet und verschwindet nicht im Schatten. Das ist kein Wunder, denn ist Google der erste Smartphone-Hersteller, der daran arbeitet, dass die Kamera dunkle Hauttöne akkurater darstellt.
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Ergebnisse des Kamera-Blindtests erklärt
Obwohl es auf den ersten Blick verwundert, ist das Resultat des Kamera-Blindtests mit den diesjährigen Smartphones recht einfach zu erklären. Brownlee zieht nach vier Jahren Blindtest das Fazit, im direkten Vergleich in den meisten Fällen das hellere Foto. Die Schärfe eines Fotos ist nebensächlich. Denn selbst wenn eine Kamera ein schärferes Foto produziert, geht dieser Vorteil beim Posten auf Social Media durch Kompression verloren. Es handelt sich bei dem Blindtest aber schließlich nicht um einen wissenschaftlichen Test. Vielmehr ist das Verfahren daran angelehnt, wie es im echten Leben abläuft: Man nimmt ein Foto auf und postet es auf Social Media – und nicht zum Ausdrucken auf Postergröße.
Die meisten Menschen machen Fotos zudem nur mit einem Klick auf den Auslöser – ohne Feineinstellung und ohne Nachbearbeitung. Es geht also nicht darum, wie gut ein Smartphone theoretisch Fotos produzieren kann, sondern wie gut die automatische Regelung von Faktoren wie HDR, Weißabgleich und Sättigung ist.
In allen diesen Faktoren weiß das Pixel 5a durch Googles langjährige Erfahrung mit rechengestützter Fotografie zu überzeugen. Das Unternehmen versteht es, die eingeschränkte Kamera-Hardware von Smartphones komplett auszureizen und mit scharfen, hellen und kontrastreichen Fotos zu überzeugen.
Hier sehen Sie den Kamera-Blindtest von Marques Brownlee im Video:
Gewinner des Kamera-Blindtests in Deutschland nicht verfügbar
Leider ist das Pixel 5a nur in den USA und Japan erschienen und soll nicht nach Deutschland kommen. Die gute Nachricht ist jedoch, dass es in puncto Hardware und Kamera praktisch identisch mit dem Pixel 4a 5G von 2020 ist. Alle drei Sensoren (Weitwinkel, Ultraweitwinkel und Selfi-Cam) sind identisch und auch Chipset, Speichergröße und RAM unverändert. Das Pixel 5a hat mit 6,34 Zoll einen minimal größeren Bildschirm und mit 4680 Millliamperestunden einen großzügiger bemessenen Akku. Wer also ein Pixel 4a sein Eigen nennt, darf sich freuen. Alle anderen gehen leider leer aus – das Smartphone ist nicht mehr im Handel erhältlich und nur noch auf dem zweiten Markt zu finden.
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Quelle
Marques Brownlee: „The Blind Smartphone Camera Test 2021!“ auf YouTube