19. August 2019, 12:23 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Am 19. August endet die Schonfrist für das chinesische Unternehmen Huawei. Somit müsste eigentlich das US-Embargo in Kraft treten, das amerikanischen Unternehmen untersagt, Geschäfte mit Huawei zu machen. Wie geht es mit Huawei also weiter?
90 Tage sind vergangen, seit US-Präsident Trump Huawei auf die schwarze Liste gesetzt hat. US-Unternehmen dürfen somit keine Technologien mehr mit Huawei austauschen. Für Huawei bedeutet dies im schlimmsten Fall, von Systemen wie Microsoft Windows oder Google Android abgeschnitten zu werden. Auch Lizenzen für die Nutzung bestimmter Technologien sind in Gefahr. Trumps Entscheidung setzt Huawei somit enorm unter Druck. Lediglich eine Schonfrist von 90 Tagen wurde dem Hersteller im Mai 2019 eingeräumt – doch diese läuft heute ab.
Erneute Schonfrist für Huawei
Bereits kurz vor dem 19. August stellten viele Nutzer sich die Frage, wie es mit Huawei weitergeht. Sollten die USA ihre Sanktionen mit voller Härte durchsetzen, hätte nicht nur der chinesische Hersteller ein Problem, sondern auch die USA selbst. Denn die Telekommunikationsnetze werden dort zum Teil mit Hardware von Huawei betrieben. Dies ist auch ein Grund für die Schonfrist gewesen – das Land wollte den Betrieb der Netze nicht gefährden und brauchte Zeit, um alternative Netzwerk-Hardware zu finden.
Zum Weiterlesen: Huawei gibt Zukunftsversprechen – trotz US-Embargo
Offenbar hat man diese Alternative zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gefunden. Um zudem US-Unternehmen vor den Auswirkungen des Embargos zu schützen, hat sich die Trump-Regierung dazu entschlossen, die Schonfrist um weitere 90 Tage zu verlängern. Die Ausnahmegenehmigungen für Google und andere US-Firmen laufen somit weiterhin bis zum 19. November. Das bestätigte Handelsminister Wilbur Ross in einem Gespräch mit dem Nachrichtensender Fox Business.
Huawei selbst hat die vergangenen Monate dazu genutzt, sein eigenes Betriebssystem HarmonyOS fertig zu stellen. Es soll eine Ausweichlösung sein, sollte die USA die Sanktionen verschärfen und Huawei von Android und Microsoft abgeschnitten werden. Doch eine wirkliche Alternative zu den etablierten Systemen ist HarmonyOS nicht. In Europa hoffen Nutzer derweil auf das Zukunftsversprechen, das Huawei für seine Smartphones gibt. Mit diesem garantiert der Hersteller auch in Zukunft Android-Updates. Fest steht aber, dass dieses Versprechen schwer einzuhalten sein wird, sollte das US-Embargo nach der erneuten Schonfrist wirklich in Kraft treten.
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USA äußert starke Sicherheitsbedenken gegen Huawei
Wie die Meinung von US-Präsident Trump zu diesem Thema aussieht, ist nicht ganz klar. Noch am Donnerstag gab er sich zuversichtlich, den Streit mit China schon bald beilegen zu können. „Ich denke, dass wir eine sehr gute Diskussion mit China führen. Sie wollen sehr gerne einen Deal machen.“ Kurze Zeit später äußerte sich Trump allerdings ganz anders. Am Sonntagabend betonte er, dass Huawei eine Firma sei, mit der die USA überhaupt keine Geschäfte machen wolle. „Wir wollen wirklich keine Geschäfte mit Huawei machen. Wir werden in nicht allzu ferner Zukunft eine Entscheidung darüber treffen“.
Im Laufe der vergangenen Wochen spitzte sich der Handelsstreit zwischen den USA und China weiter zu. Trump erhöhte beispielsweise den Zollsatz auf chinesische Produkte, China konterte im Gegenzug mit eigenen Strafzöllen. Grund für den Handelskrieg zwischen den beiden Ländern sind vor allem zwei Dinge: Zum einen wirft Trump China unfaire Handelspraktiken vor, zum anderen steht der Vorwurf im Raum, das chinesische Unternehmen wie Huawei ihre Geräte und Technologien dazu nutzen, andere Länder auszuspionieren. Huawei bestreitet dies und verweist darauf, dass die USA bislang keine Belege für ihre Anschuldigungen vorgelegt hat.