17. Februar 2022, 12:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kunden der Postbank müssen ab Mai auf ein TAN-Verfahren beim Online-Banking verzichten. Das Geldinstitut stellt das chipTAN-Verfahren ein. Als Alternative vermarktet die Postbank eine Lösung aus dem eigenen Haus.
Momentan ist bei den Banken viel Bewegung. Sie stellen mitunter Bezahlmethoden ein, ersetzen Kreditkarten durch Debitkarten und räumen auch bei den TAN-Verfahren auf. Für viele Bankkunden bedeutet das, dass sie sich derzeit über zahlreiche Änderungen informieren und gegebenenfalls tätig werden müssen. So haben beispielsweise die Sparkassen und Volksbanken das Ende des SMS-TAN-Verfahrens angekündigt. Dieses galt ohnehin nicht as besonders sicher. Anders das chipTAN-Verfahren, von dem sich die Postbank bald verabschiedet.
Postbank bewirbt „BestSign“ als moderne Alternative zu chipTAN
Ab Mai wird es Kunden der Postbank nicht mehr möglich sein, ihre Online-Banking-Aktivitäten per chipTAN zu verifizieren. Die Bank informiert Betroffene seit einiger Zeit über die Umstellung. Zuvor hatte sie sich bereits von der mobileTAN bzw. SMS-TAN verabschiedet. Als Alternative verweist die Postbank auf das hauseigene Sicherheitsverfahren „BestSign“. Dieses lässt sich entweder mit der zusätzlichen BestSign-App, der regulären Postbank-App „Finanzassistent“ oder mit einem Zusatzgerät der Firma Seal One nutzen.
Lesen Sie dazu auch: Alle TAN-Verfahren im Überblick und wie sie funktionieren
Wie funktioniert BestSign der Postbank?
Doch was steckt eigentlich hinter BestSign und wie funktioniert das Verfahren? Für die Nutzung von BestSign als Alternative zur chipTAN empfiehlt die Postbank die eigens entwickelte App. Bankkunden, die die App „Finanzassistent“ bereits installiert haben, können ihre Transaktionen aber auch über sie verifizieren. Der Vorteil der Apps: Die Anschaffung eines separaten Gerätes ist nicht notwendig und Bankgeschäfte können auch von unterwegs direkt über das Smartphone erledigt werden.
Um BestSign mit der gleichnamigen App nutzen zu können, muss diese zunächst heruntergeladen und mit der jeweiligen Postbank-ID des Kunden eingerichtet werden. Im Zuge der Einrichtung legen Kunden ein individuelles Passwort für den Zugang zur App fest. Sofern ihr Smartphone dies unterstützt, können sie im folgenden Schritt auch die Verifikation per Gesichtserkennung oder Fingerabdruck freischalten – die Eingabe des Passwortes ist dann nicht mehr notwendig. Zudem muss das Verfahren vor der ersten Nutzung freigeschaltet werden. Dies geschieht entweder per TAN, oder per Aktivierungscode, den die Postbank per Post zuschickt.
Ist die App eingerichtet, lässt sich diese für alle Freigaben von Bankgeschäften nutzen. Die Eingabe einer TAN ist nicht mehr notwendig.
BestSign ohne Smartphone nutzen
Kunden, die kein Smartphone besitzen, können BestSign mit ihrem Postbank-Konto ebenfalls nutzen. Dann benötigen sie allerdings ein zusätzliches Gerät, das es ab etwa 30 Euro gibt. Das Zusatzgerät von Seal One kommt entweder in Form eines kleinen Sticks oder als etwa chipkartengroßer Adapter. Die Geräte funktionieren entweder kabellos über Bluetooth oder werden per USB mit dem PC verbunden. Auf dem kleinen Display werden die wichtigsten Daten jeder Transaktion angezeigt. Stimmen sie, lässt sich die Überweisung per Knopfdruck freigeben.
Die Postbank bot BestSign bislang parallel zum chipTAN-Verfahren an. Mit der Umstellung im Mai ändert sich das aber und Kunden müssen komplett auf das neue Verfahren umziehen. Die Postbank begründet die Umstellung auf das BestSign-Verfahren damit, dass chipTAN von immer weniger Kunden genutzt werde. Außerdem sei das Verfahren aufgrund technischer Umstellungen mitunter nicht mehr mit alten chipTAN-Generatoren kompatibel. „Aufgrund regulatorischer Vorgaben ist die Postbank verpflichtet, neue Girocards mit einem neuartigen Chip auszustatten. Einige ältere chipTAN-Generatoren sind mit diesen Bankkarten-Chips leider nicht kompatibel und werden nicht mehr funktionieren. Stellen Sie daher am besten auf ein BestSign-Verfahren um“, schreibt die Postbank auf ihrer Webseite.
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Viel Bewegung bei den Banken
Momentan kommen auf Bankkunden zahlreiche Änderungen zu. So trennt sich die Sparkasse beispielsweise von der GeldKarte und streicht die Prepaid-Bezahlfunktion Girogo. Gleichzeitig schaffen die Sparkassen sowie auch die Volksbanken das mobileTAN-Verfahren ab.
Als ob das nicht reichen würde, tauschen viele Banken momentan die klassische Visa-Card aus und streichen zum Teil auch die Girocard. Als Alternative soll die Debitcard dienen, die quasi Giro- und Kreditkarte vereint. Zwar punktet auch die Debitcard mit Merkmalen wie weltweit kostenlosen Bargeldabhebungen und Bezahlungen, doch wird sie – anders als die klassische Kreditkarte – von Hotels und Autovermietungen oftmals nicht anerkannt. Kunden sollten sich somit genau über den Kartenwechsel und die konkreten Folgen informieren.