12. August 2024, 16:50 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Jedes Jahr im August erscheinen die Perseiden als Sternschnuppen am Nachthimmel. Bei klarem Himmel kann man das Naturphänomen gut beobachten – und fotografieren. Dazu ist nicht unbedingt eine teure Profi-Ausrüstung nötig, allerdings sind drei Dinge unverzichtbar. Mit ihnen gelingen aber sogar Aufnahmen mit dem Smartphone.
Dieses Jahr dürfte die Nacht vom 12. auf den 13. August der Höhepunkt des Perseiden-Schauers sein und damit die beste Gelegenheit, spektakuläre Bilder zu fotografieren. Einmal im Jahr kreuzt die Erde auf ihrer Umlaufbahn die Staubspur des Kometen 109P, auch Swift-Tuttle genannt. In 133 Jahren bewegt sich der Komet um die Sonne und nähert sich auf bis zu 133.500 Kilometer der Erde. Dabei hinterlässt er jene Staubspur, durch die sich die Erde jährlich rund um den 12. August hindurchbewegt. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen die kleinen Meteore, was vom heimischen Balkon aus wie ein Regen aus Sternschnuppen aussieht. Um dieses Spektakel zu beobachten, benötigt man einen klaren Himmel und einen dunklen Ort mit möglichst geringer Lichtverschmutzung. Sind diese Rahmenbedingungen gegeben, sind nur noch drei Dinge nötig, damit ein gutes Foto gelingt.
Das perfekte Perseiden-Foto
Egal, ob man sein nächtliches Lager auf dem Land oder doch nur auf dem Balkon oder Dach aufgeschlagen hat, man sollte es sich bequem machen und Geduld mitbringen. Um die leuchtenden Bahnen der Perseiden auf einem Foto einzufangen, braucht man lediglich eine Kamera, ein Objektiv und ein Stativ.
Wer eine große Spiegelreflexkamera besitzt, ist gut ausgerüstet. Doch auch mit Digitalkameras kann man passable Ergebnisse erzielen, solange man die Belichtungszeit manuell einstellen kann. Für nächtliche Himmelsaufnahmen arbeitet man mit der Langzeitbelichtung, die die Lichtbahnen der Meteore nachzeichnen können. Mindestens 30 Sekunden sollte die Belichtungszeit bei der kleinstmöglichen ISO-Einstellung betragen, damit das Bild nicht verrauscht.
Lesen Sie auch: Was ist der Bokeh-Effekt in der Fotografie und wie funktioniert er?
Damit das Foto bei der Langzeitbelichtung nicht verwackelt und sich die Perseiden in unscharfe Lichtflecken verwandeln, ist ein Stativ unverzichtbar. Wer keines besitzt, kann die Kamera auch anderweitig fixieren. Sollte man die Kamera auf ein Geländer oder einen Tisch stellen, gilt ähnlich wie bei Mikado: Bloß nicht wackeln. Ein Fernauslöser kann ebenfalls helfen, um ungewollte Wackler zu verhindern.
Die dritte Zutat für ein spektakuläres Perseiden-Foto ist ein Objektiv mit kurzer Brennweite (24 mm oder kleiner). Damit deckt man einen großen Teil des Nachthimmels ab und erhöht so die Chance, tatsächlich eine Sternschnuppe vor die Linse zu bekommen. Obwohl man die Perseiden im Nordosten erwarten kann, weiß man nie genau, wo der nächste Meteor verglühen wird. Je lichtstärker das Objektiv, das heißt je niedriger die F.-Zahl, desto besser.
Blitzlichtgewitter So klappt das Fotografieren mit Blitzlicht
Ratgeber Von Blende bis Megapixel – die wichtigsten Features einer Smartphone-Kamera erklärt
TECHBOOK Basics Was ist der Bokeh-Effekt in der Fotografie und wie funktioniert er?
Meteore mit der Smartphone-Kamera einfangen
Wer keine Kamera besitzt oder zufällig in den Sternschuppenschauer gerät, kann auch sein Smartphone zücken. Allerdings ist auch hier ein Objektiv mit kurzer Brennweite und Weitwinkellinse hilfreich. Apps wie etwa ProCam (iOS) oder ProCam X (Android) erlauben die Einstellung der Belichtungsdauer. Die Kamera-App von iOS kann ebenfalls im Nachtmodus mehrere Sekunden lang belichten, Googles Pixel-Smartphones haben ein Astrofotografiemodus. Doch auch beim Smartphone gilt: Das Telefon sollte so ruhig wie möglich stehen. Nach Möglichkeit sollte man mit einem Fernauslöser oder automatischen Auslöser arbeiten.
Die besten Chancen auf einen reichhaltigen Perseiden-Schauer hat man in der zweiten Hälfte der Nacht auf Dienstag, zwischen zwei und vier Uhr. Wer in dieser Nacht keine Zeit hat, die Perseiden zu fotografieren, kann auch in den Nächten nach dem 12. August die Meteore beobachten. Nach Angaben der Sternwarte Rodewisch (Sachsen) sind in diesem Jahr dafür gute Bedingungen, da der Mond nur am frühen Abend hell am Himmel steht. Ansonsten gilt für Sternengucker: geduldig sein und genießen.
Sorgen, von einem der Himmelsgeschosse getroffen zu werden, muss man übrigens nicht haben. Bei den Perseiden handelt es sich Meteore, die definitionsgemäß bei Eintritt in die Erdatmosphäre verglühen und nur als Lichtschweif sichtbar sind. Die extraterrestrischen Festkörper, die man dagegen hin und wieder auf der Erde findet, sind Meteoriten. Wer es dieses Jahr nicht schafft, einen Blick auf die Perseiden zu werfen, könnte die Begriffe „Meteor“ und „Meteorit“ spaßeshalber in die Google-Suche eingeben. Zurzeit kann man da eine kleine Überraschung erleben.
Mit Material der dpa