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Laufendes Kartellverfahren

OpenAI könnte Chrome von Google abkaufen

OpenAI hat Interesse am Kauf von Google Chrome bekundet
OpenAI hat Interesse am Kauf von Google Chrome bekundet Foto: VCG via Getty Images
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TECHBOOK Redaktion

23. April 2025, 17:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Was wäre, wenn ausgerechnet OpenAI – bekannt durch ChatGPT – Googles Webbrowser Chrome übernehmen würde? Im laufenden Kartellverfahren gegen den Internetgiganten kam es zu einer überraschenden Wendung, die nicht nur für den Wettbewerb in der Internetsuche von Bedeutung sein könnte.

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Im Rahmen des Kartellverfahrens gegen Google in den USA brachte OpenAI-Manager Nick Turley eine potenzielle Übernahme des Chrome-Browsers ins Spiel – sollte das Gericht Google zu einem Verkauf zwingen. Der Prozess zielt auf eine stärkere Wettbewerbsstellung bei Internetsuche und Werbung ab.

OpenAI erwägt Chrome-Übernahme

Im Kartellprozess gegen Google in Washington wurde am Dienstag bekannt, dass OpenAI Interesse am Chrome-Browser zeigt, falls das Gericht Google zur Veräußerung zwingt. Nick Turley, Produktchef von ChatGPT, sagte vor Gericht: „Wir haben heute keine Partnerschaft mit Google.“ Diese Aussage fiel im Rahmen des laufenden Verfahrens, in dem das US-Justizministerium weitreichende Maßnahmen fordert, um Googles Dominanz bei der Internetsuche zu brechen.

Ein zentrales Anliegen der Anklage ist es, Googles Marktstellung durch strukturelle Veränderungen wie einen möglichen Browserverkauf zu begrenzen. Chrome steht dabei besonders im Fokus. Zwar plant Google derzeit keinen Verkauf, hat aber Berufung gegen ein Urteil eingelegt, das dem Konzern ein Monopol bei Suche und Suchwerbung bescheinigt.

Abgelehnte Kooperation zwischen Google und OpenAI

Turley schilderte zudem, dass OpenAI im Juli 2023 Google um Zugang zu dessen Suchtechnologie gebeten hatte. Anlass war die Suche nach einem neuen Partner, nachdem es Schwierigkeiten mit dem bisherigen Anbieter gegeben hatte. In einer dem Gericht vorgelegten E-Mail hatte OpenAI argumentiert, durch die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern – insbesondere durch die Nutzung der Google-API – die Qualität für Nutzer zu verbessern. Doch Google lehnte ab. Die Begründung: Zu viele Wettbewerber seien involviert.

ChatGPT weiterhin auf Bing angewiesen

ChatGPT nutzt für die Internetsucht derzeit Microsofts Suchmaschine Bing neben dem eigenen ChatGPT Search. Laut Turley spiele die Integration aktueller Suchdaten eine entscheidende Rolle für die Qualität der Antworten. Bis ChatGPT mit eigener Suche 80 Prozent der Anfragen abdecken könne, werde es noch Jahre dauern, erklärte Turley. Daher könne eine Öffnung von Googles Suchdaten, wie von der Regierung vorgeschlagen, die Entwicklung von ChatGPT deutlich beschleunigen.

Exklusivverträge mit Smartphoneherstellern in der Kritik

Ein am Dienstag veröffentlichtes Prozessdokument zeigt, dass Google 2023 exklusive Vorinstallationen für seinen Browser Chrome und die KI-App Gemini mit Smartphoneherstellern wie Samsung in Betracht zog. Letztlich wurden diese Exklusivpläne jedoch gelockert: Statt exklusiver Deals gestattete Google Partnern wie Samsung, Motorola sowie den Netzbetreibern AT&T und Verizon, auch konkurrierende Dienste vorzuinstallieren.

Ein Google-Manager bestätigte vor Gericht, dass Partner einen schriftlichen Hinweis erhalten haben, dass sie auf neuen Geräten auch andere KI-Produkte installieren dürfen. Dennoch betonte das Justizministerium, diese Schritte reichten nicht aus. Man fordere, dass Google künftig keine Zahlungen mehr leisten dürfe, um sich bevorzugte Vorinstallationen zu sichern.

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Wettbewerbsbedenken im KI-Bereich

In ihrem Eröffnungsplädoyer äußerten Vertreter der Staatsanwaltschaft Zweifel daran, dass Googles Suchmonopol auch den Bereich der Künstlichen Intelligenz beeinflussen könnte. Sie warnten, dass Googles KI-Produkte als zusätzlicher Kanal genutzt werden könnten, um Nutzer in die hauseigene Suche zu lenken. Google hingegen wehrt sich gegen die Vorwürfe und betont, dass es erheblicher Konkurrenz durch Unternehmen wie Meta und Microsoft ausgesetzt sei. Zudem argumentiert der Konzern, dass es in der Klage nicht um KI gehe.

Mit Material von Reuters

Themen Google Künstliche Intelligenz News

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