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Spatial Audio

Nokia stellt verbesserte Anruf-Technologie vor

Symbolbild: Meeting in einem Konferenzraum mit Teilnehmenden offline und online
Nokias Anrufe mit Spatial Audio sollen auch die Qualität von hybriden Meetings verbessern. Foto: Getty Images
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

11. Juni 2024, 13:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Nokia arbeitet daran, Anrufe mithilfe von Spatial Audio noch immersiver zu machen. Geplant ist der nächste Schritt Richtung Metaverse. Nun gelang dem Unternehmen der erste „Immersive Call“ mit dreidimensionalem Sound. TECHBOOK gibt den Überblick.

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Schon im Jahr 2023 kündigte der finnische Telekommunikationskonzern Nokia an, an einer neuen Anruftechnologie zu arbeiten: Immersive Voice. Dahinter verbirgt sich Spatial Audio beziehungsweise 3D-Audio, mit dem Anrufe eine neue Qualität erhalten sollen. Am vergangenen Montag demonstrierte Nokia seine Fortschritte auf dem Gebiet mit dem weltweit ersten „Immersive Call“ zwischen dem Nokia-CEO Jenni Lukander und dem finnischen Botschafter für Digitalisierung und neue Technologien Stefan Lindström.

Was sind „immersive Calls“?

Genauso wie wir dreidimensional sehen, können wir auch dreidimensional hören. Vernehmen wir ein Geräusch, können wir einordnen, ob es von oben, unten, links oder rechts kommt. Dieses Sound-Erlebnis möchte Nokia zukünftig auch bei Anrufen ermöglichen. Wird etwa der Anrufpartner von einem Auto überholt, soll man am anderen Ende der Leitung diese Geräuschbewegung dreidimensional wahrnehmen können. Was bei Gesprächen zu zweit vielleicht ein nettes Gimmick ist, kann in Konferenzen den zugeschalteten Personen helfen, ein besseres Gefühl für den Raum und die Interaktionen zu bekommen.

„Diese bahnbrechende Audiotechnologie versetzt Sie in die Umgebung des Anrufers und schafft ein räumliches und massiv verbessertes Hörerlebnis für Sprach- und Videoanrufe, das erhebliche Vorteile für Unternehmens- und Industrieanwendungen bietet“, sagt Nokia-CEO Pekka Lundmark in der Pressemitteilung zum ersten immersiven Anruf.

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So funktioniert Spatial Audio

Anders als bei Surroundsystemen, bei denen mehrere Lautsprecher im Raum platziert werden, funktioniert Spatial Audio mit nur einem einzigen Lautsprecher. Statt den Sound an mehreren Stellen im Raum auszugeben, werden Geräusche als Klangobjekte behandelt. Mit einer „Spatializer“-Software platziert man sie frei im Raum. Egal, ob man Kopfhörer trägt oder am Laptop eine von Netflix Spatial-Audio-Serien abspielt, es wirkt, als entstehe der Ton im Raum rund um das Publikum.

Wichtig ist allerdings, dass das Abspielgerät mit dem 3D-Sound kompatibel ist, also den IVAS Codec unterstützt. IVAS steht für Immersive Voice and Audio Services. Der IVAS Codec komprimiert und dekomprimiert Mediendateien für die mobile Kommunikation. Er arbeitet mit niedrigen Bitraten von 13,2 oder 24,4 Kilobytes pro Sekunde und sorgt daher für eine nur sehr geringe Verzögerung bei der Übertragung (Latenz). Die meisten neueren Smartphones mit mindestens zwei Mikrofonen dürften laut Nokia den IVAS Codec und damit Spatial Audio unterstützen.

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Wann kommt Nokias neue Technologie?

Während Spatial Audio bereits in anderen Bereichen wie Gaming und Streaming zum Einsatz kommt, ist die Anwendung bei der (Video-)Telefonie noch neu. Normalerweise nimmt das Gerät bei einem Anruf die Töne der Gesprächsteilnehmenden auf, komprimiert sie und gibt sie als Monosignale wieder aus. Da die Geräusche auf nur einem Tonkanal ausgegeben werden, entsteht kein mehrdimensionaler Raumklang. Lediglich Unterschiede in der Lautstärke können Hinweise auf eine Geräuschbewegung oder Position weiter weg vom Mikrofon geben. Das möchte Nokia nun ändern.

Allerdings benötigt Nokia für seine immersiven Telefonate den oben erwähnten IVAS Codec, der Teil von 5G Advanced ist. Bei 5G Advanced handelt es sich um eine Weiterentwicklung des 5G-Netzwerkes und eine Zwischenstufe zu 6G. 5G Advanced soll höhere Geschwindigkeiten in der Übertragung, eine exaktere Positionierung und eine bessere Energieeffizienz liefern.

Nokia-CEO Lukander ist sich sicher, dass diese strukturelle Voraussetzung keine Hürde sein wird: „Das wird jetzt der neue Standard. Netzwerkbetreiber, Chip- und Smartphone-Hersteller können damit beginnen, diese Technologie in ihre Produkte zu integrieren.“ Allerdings bedeutet die Einführung mit dem neuen Mobilfunkstandard auch, dass Nokias Telefonieren mit 3D-Audio frühestens ab 2025 zur Verfügung steht.

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