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Türen öffnen, bezahlen, Daten übertragen...

Darum lassen sich immer mehr Menschen NFC-Chips implantieren

Mit einem Chip in der Hand ohne Bargeld bezahlen
NFC-Chips unter der Haut bieten verschiedene Einsatzzwecke Foto: Getty Image
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

8. Oktober 2019, 15:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Dass sich einige Menschen NFC-Chips unter die Haut implantieren lassen, ist nicht neu. Die Werbung einer bekannten Bank jedoch schon. Sie rückt das Thema wieder in den Fokus. Doch was bringt ein NFC-Implantat in der Hand? TECHBOOK klärt auf.

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Bereits 2015 kam das Thema auf. Schon damals war es möglich, sich einen kleinen Mikrochip unter die Haut setzen zu lassen. Dessen Funktion: Per NFC Daten zu übertragen. Damals beschränkten diese sich allerdings noch auf kleine Datensätze wie die eigene Handynummer oder andere Kontaktinformationen. Mittlerweile lassen sich per NFC deutlich komplexere Funktionen ermöglichen. Die Technologie wird zum bargeldlosen Bezahlen genutzt und kann sogar Türschlösser ohne den klassischen Schlüssel öffnen. Auch Ärzten hilft der Chip unter der Haut. Doch birgt ein implantierter Mikrochip im Körper nicht auch Risiken? Und was bewegt Menschen zu einem solchen Schritt?

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Mit dem Slogan „Die einzige Baufinanzierung, die unter die Haut geht“ wirbt eine Bank derzeit um Kunden.

NFC ist vielen Menschen vermutlich von ihrem Handy oder ihrer Kreditkarte bekannt. Über die Near Field Technologie, für die das Kürzel steht, lassen sich Daten kabellos über kurze Distanz übertragen – beispielsweise zum bargeldlosen Bezahlen. Doch die Technologie bietet noch mehr Möglichkeiten, weshalb sich immer mehr Menschen dazu entscheiden, sich einen entsprechenden Chip einpflanzen zu lassen. Während dies anfangs vor allem Nutzer in den USA und Ländern wie Schweden getan haben, gibt es zunehmend auch Deutsche mit einem solchen Implantat. Das Prinzip hat sogar einen Namen: Bio-Hacking.

Datenschutz und Gesundheitsrisiken

Der NFC-Chip ist gerade einmal so groß wie ein Reiskorn und steckt zumeist in einem sterilen Gehäuse aus bioaktivem Glas. Er wird per Injektion mit einer Art Spritze unter die Haut beispielsweise zwischen Daumen und Zeigefinger oder am Handgelenk gesetzt. Die Injektion eines NFC-Chips sollte in jedem Fall unter sterilen Bedingungen erfolgen. Entsprechend fachgerecht vorgenommen, bestehen beim Einsetzten und Tragen des Chips kaum Risiken. Bei Bedarf lässt sich der kleine Chip auch recht einfach wieder entfernen.

NFC-Chip auf einem Finger
So klein ist ein NFC-Chip, auch RFID-Chip genannt
Foto: Getty Image

Im Alltag ist der Träger eines solchen NFC-Chips nicht eingeschränkt. Das Implantat übersteht einen Saunagang ebenso wie einen Tauchgang, einen Flug oder schnelle Beschleunigungen und Erschütterungen. Auch Magnetstrahlung ist unbedenklich, sodass auch Untersuchungen wie ein CT oder MRT möglich sind.

Ein NFC-Implanatat funktioniert stromlos und lässt sich individuell programmieren. Die kleinen Chips sind nicht in der Lage, selbstständig zu funken. Um Daten auslesen zu können, muss daher ein NFC-fähiges Lesegerät wie beispielsweise ein Smartphone mit einem kurzen Abstand von 1 bis 4 Millimeter an den Chip gehalten werden. Gleichzeitig erfolgt die Datenübertragung verschlüsselt, was Schutz vor unbefugtem Datenzugriff gewährleisten soll. Ein Restrisiko, dass ein Chip gehackt wird, besteht dennoch – auch wenn dieses recht gering ist.

Welche Möglichkeiten bietet ein NFC-Implantat?

NFC-Chips, die in Fachkreisen auch RFID-Chips oder Tags genannt werden, gibt es sowohl im Niedrig- als auch im Hochfrequenzbereich. Während Chips für Haustiere im niedrigen Frequenzbereich funken, bewegen sich die besagten NFC-Implantate im hohen Frequenzbereich. Dadurch ermöglichen sie einen höheren Funktionsumfang. Folgende Einsatzszenarien sind möglich:

  • als Visitenkarte und Speicher von Kontaktdaten
  • als Zugangskarte, beispielsweise im Fitness-Club oder im Büro
  • als Türöffner mit einem passenden NFC-Schloss
  • zum bargeldlosen Bezahlen mit Apple Pay, Google Pay etc.
  • zum Speichern von medizinischen Notfalldaten

Statt einen Schlüssel zum Öffnen der Wohnung zu nutzen, reicht es somit, die Hand an das NFC-Schloss zu halten. Damit das Schloss reagiert, muss der Chip mit dem Zugangscode programmiert werden. Dieser lässt sich bei einem Umzug einfach ändern. Ärzte nutzen NFC-Chips wiederum dazu, relevante Gesundheitsdaten des Patienten auszulesen. Denn Blutgruppe, verordnete Medikamente, Vorerkrankungen, Impfungen und Notfallkontakte lassen sich auf dem Chip speichern.

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Das große Aber

Für einige Nutzer klingt das Tragen eines NFC-Chips aufregend und eröffnet viele Möglichkeiten. Sie sparen sich den Schlüssel, die Mitgliedskarten und weiteren Karten-Wust, können Tickets einfach unter der Haut speichern und haben auch sonstige Daten immer „zur Hand“. Andere sind hingegen abgeschreckt. Allein die Tatsache, gechipped zu sein, finden sie unangenehm. Auch wenn sich die gesundheitlichen und auch die datenschutzrechtlichen Risiken bei modernen Chips und fachgerechter Einsetzung im Rahmen halten, ganz ausgereift ist die Idee der Chip-Nutzung unter der Haut noch nicht. Denn für jedes Szenario muss ein NFC-Implantat neu programmiert werden.

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