4. August 2018, 14:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Deutschland wird die fünfte Generation des Mobilfunks (5G) vermutlich erst im Jahr 2021 gestartet. In den USA sollen die Smartphone-Nutzer schon deutlich früher in ultraschnellen Netzen surfen können. Hier machen Motorola und Verizon den Aufschlag.
Der Smartphone-Hersteller Motorola und der Mobilfunkprovider Verizon wollen Anfang 2019 in den USA mit einer 5G-Lösung starten. Motorola kündigte ein neues Smartphone, das Moto Z3, sowie eine 5G-Hardware-Erweiterung zum Anstecken an.
Schneller als die meisten Festnetzanschlüsse
Damit kann eine Datenverbindung im Mobilfunknetz der fünften Generation aufgebaut werden. 5G-Netze bieten bis zu zehnfach höhere Datengeschwindigkeiten als 4G-Netze (LTE). Außerdem sind die Laufzeiten der Daten (Latenz) extrem kurz. Motorola demonstrierte in Chicago eine Datenverbindung mit 3,3 Gigabit pro Sekunde via 5G. Das ist nicht nur viel schneller als bislang verfügbare Mobilfunkverbindungen, sondern stellt auch Hochgeschwindigkeitsverbindungen im Festnetz in den Schatten. Das Anfang 2019 verfügbare System soll Geschwindigkeiten bis zu 5 GBit/s erzielen.
5G-Antenne als Moto Mod zum Nachrüsten
„Als erster Hersteller verbindet Motorola Konsumenten mit einem 5G-Netzwerk“, sagte Motorola-Europachef Antony Barounas in Chicago. Dies ermögliche einen Aufbruch in Sachen Video-Streaming, beim Anschluss von Smart-Home-Geräten, bei der digitalen Fernarbeit und beim Gaming. Motorola hat sich für die Entwicklung des „5G Mod“ mit dem Chiphersteller Qualcomm zusammengeschlossen. Das Zusatzgerät soll umgerechnet rund 500 Euro kosten.
Verizon wird noch in diesem Jahr einen Dienst anbieten, um Haushalte mit hohen Geschwindigkeiten via 5G online zu bringen. Der Service soll zunächst in Los Angeles, Sacramento und Houston verfügbar sein. Wo das erste Mobilfunknetz dann entstehen wird, ist noch offen. Es steht auch noch nicht fest, welche Gebühren Verizon für die Nutzung des 5G-Netzwerkes verlangen wird.
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Hierzulande wird mit ersten kommerziellen 5G-Pilotversuchen im Jahr 2021 gerechnet. Die im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien im Bund festgeschriebene Auktion der 5G-Frequenzen soll erst im kommenden Jahr stattfinden.
Die Verschiebung der Auktion in das Jahr 2019 war zuletzt von Ralph Dommermuth, Chef des Providers United Internet, kritisiert worden. „Wir verlieren wertvolle Zeit, und andere Länder vergrößern ihren Vorsprung“, sagte er, „nächstes Jahr werden in den USA, Südkorea und China die ersten 5G-Netze in Betrieb gehen.“ Der Koalitionsvertrag habe den Willen formuliert, bei der digitalen Infrastruktur in die Weltspitze aufzusteigen, sagte Dommermuth zu „Der Spiegel“. Bei den Vergabebedingungen für die mobile Zukunftstechnologie werde sich nun zeigen, wie ernst das gemeint sei.
Die Mobilfunksparte des US-Technologie-Unternehmens Motorola war 2012 an Google verkauft worden. Motorola Mobility gehört seit Oktober 2014 zum chinesischen Technologie-Konzern Lenovo.