13. Januar 2023, 20:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer ein Gerät mit Toucheingabe und Apple-Logo haben möchte, muss zu iPhone oder iPad greifen. Doch das könnte sich bald ändern.
Lange schien ein MacBook mit Touchscreen undenkbar. Seinerzeit hielt Apple-Gründer Steve Jobs das Konzept für unergonomisch und auch nach seinem Tod ist Apple nicht von dieser Position abgerückt – bis jetzt.
Übersicht
Apple arbeitet anscheinend an einem MacBook mit Touchscreen
Schon in einer Pressekonferenz im Oktober 2022 gab sich Craig Federighi, Senior Vice President für Softwareentwicklung bei Apple, ungewohnt offen gegenüber der Frage, ob Touchscreens zu MacBooks kommen könnten. Statt einem klaren „Nein“, das bislang stets die Antwort auf diese Frage war, lies er das Thema mit einem „wer kann das schon sagen“ offen:
Nun hat ein Bloomberg-Report aufgedeckt, dass Apple wohl tatsächlich an einer Implementation von Touchscreens in MacBooks arbeite. Apples Ingenieure seien demnach aktiv damit beschäftigt, eine Lösung zur Umsetzung zu finden, wie mit der Materie vertraute Personen berichten. Das lässt darauf schließen, dass das Unternehmen derzeit verschiedene neue Features für ein zukünftiges MacBook erforscht. Dieser Prozess ist nicht ungewöhnlich und oft laufen mehrere Projekte parallel. Kommt es zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung oder zu hohen Kosten, kann das zu einer Einstellung des Projekts führen. Bloomberg schreibt dazu: „Der Launch ist noch nicht finalisiert und die Pläne könnten sich ändern.“
Bislang strikte Trennung zwischen iPad und MacBook
Dennoch ist allein die Tatsache, dass Apple den Einbau von Touchscreens in MacBooks erwägt, eine überraschende Wendung. Seit Einführung des iPads setzt das Unternehmen auf eine strikte Trennung zwischen den beiden Produktklassen. Die Argumentation dabei ist, dass sich ein iPad besser für die Touch-Eingabe eigne, während das bei einem MacBook durch das fixe Display unergonomisch sei. Außerdem ist das iPad für Apple eine sehr wichtige Produktkategorie, da es damit mehr als die Hälfte des gesamten Tablet-Markts einfängt (Quelle: Statcounter). Macs hingegen machen nur etwa 8,5 Prozent des Computer-Markts aus (Quelle: Statista). Mit MacBooks mit Touchscreen könnte sich Apple also selbst Konkurrenz machen. Zuletzt ist das Unternehmen daher in die entgegensetzte Richtung gegangen und hat das iPad mit dem Magic Keyboard zu einem Laptop-Ersatz gemacht.
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Bloomberg zufolge könnte Apple 2025 ein MacBook Pro mit Touchscreen und weitere größere Änderungen vorstellen. Im Gespräch ist auch der Wechsel von LCD-Displays zu OLED-Panels, die bessere Schwarzwerte und höhere Helligkeit liefern. OLED-Displays kommen beispielsweise bereits in iPhone und Apple Watch zum Einsatz. Auch mit Touch-Funktionalität soll das MacBook jedoch weiterhin mit macOS laufen, das unabhängig von iPad OS bleibt.
MacBooks unterstützen bereits touch-optimierte Apps
Mit der Touch-Eingabe könnte Apple auch die Funktionalität von MacBooks verbessern. Denn bereits seit 2018 unterstützt macOS iPad-Apps und seit 2020 auf iPhone-Apps. Die Bedienung mit Trackpad und Tastatur erweist sich in den Apps jedoch oft als unpraktisch. Die bisher einzige Annäherung an den Touchscreen war die Touch Bar, die Apple erstmals 2016 in einem MacBook verbaute. Dabei handelt es sich um eine dünne Display-Leiste, die die Funktionstasten der Tastatur ersetzt und je nach Programm andere Schaltflächen anzeigen kann. Die Touch Bar erwies sich jedoch als unpraktisch, weshalb viele Drittentwickler ihre Programme nicht dafür optimierten. 2021 hat Apple sie deshalb aus dem MacBook Pro 16 Zoll entfernt.
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Quellen
Bloomberg: „Apple Is Working on Adding Touch Screens to Macs in Major Turnabout“ (aufgerufen am 13. Januar 2023)
Statista (aufgerufen am 13. Januar 2023)
Statcounter (aufgerufen am 13. Januar 2023)