19. Juli 2022, 15:58 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Bei der Premiere des MacBook Air 2008 versprach der Namenszusatz eine Leichtigkeit, die es so in der Laptop-Welt noch nicht gegeben hatte. Nun ändert Apple das Design: grundlegend und kompromisslos.
Auch Menschen, die sich eher weniger oder gar nicht mit Notebooks beschäftigen, konnten bislang das MacBook Air von Apple auf den ersten Blick erkennen. Das keilförmige Gehäuse, das an der dünnsten Stelle weniger als einen halben Zentimeter aufträgt, gilt seit seiner Premiere im Jahr 2008 als Design-Ikone. Doch das neue MacBook Air M2 macht damit Schluss. Ein erster Test.
Übersicht
Schon die Präsentation durch Steve Jobs war legendär. Der Apple-Mitbegründer zog auf der Bühne lässig den ultraportablen Laptop aus einem Briefumschlag. Doch vor fast anderthalb Jahrzehnten wurde die Leichtigkeit mit schmerzhaften Kompromissen erkauft: kein DVD-Laufwerk, keine Buchse für ein Ethernetkabel und nur Platz für einen USB-Stecker.
Mit dem neuen MacBook Air M2 verabschiedet sich Apple nun vom Keildesign und steckt neueste Technik in ein superschlankes und flaches Aluminiumgehäuse – und muss dabei auch keine Kompromisse mehr eingehen. Apple hat dabei Gestaltungselemente der neuen MacBook-Pro-Modelle übernommen: mit abgerundeten Kanten und einer Aussparung für die Webcam.
Ausbalanciert für den mobilen Einsatz
Das Gerät ist 11,3 Millimeter dick und bringt 1,24 Kilogramm auf die Waage. Das sind zwar nur 50 Gramm weniger als beim keilförmigen Vorgängermodell mit M1-Chip. Im Praxistest erwies sich das MacBook Air M2 aber als deutlich besser ausbalanciert und leichter auf dem Schoß zu halten. Das neue MacBook Air ist in vier Farben zu haben: Neben den üblichen Tönen Grau und Silber gibt es nun auch einen hellen Goldton („Polarstern“) und ein sehr dunkles Blau („Mitternacht“).
Während das Original aus dem Jahr 2008 mit externen Anschlüssen knauserte, findet man nun beim MacBook Air alle essenziellen Buchsen vor. Auf der rechten Seite eine für den Klinkenstecker eines Kopfhörers, auf der linken Seite zwei USB-C-Anschlüsse (Thunderbolt, USB 4). Außerdem korrigiert Apple mit der Ladebuchse Magsafe eine Fehlentscheidung aus dem Jahr 2017. Damals hatte Apple-Desginchef Jony Ive die populäre magnetische Verbindung beim MacBook Air kurzerhand abgeschafft. Nun können sich die Nutzerinnen und Nutzer wieder darauf verlassen, dass sich der Ladestecker am MacBook löst, wenn Menschen oder Haustiere versehentlich am Kabel ziehen.
Für den Magsafe gibt es mehrere Optionen – und Apple hat die Auswahl leider unnötig kompliziert gemacht. Die Basis-Variante wird mit einem vergleichsweise schwachbrüstigen 30-Watt-Netzteil ausgeliefert. Für 20 Euro Aufpreis erhält man entweder ein Ladegerät (35 Watt), das über zwei Ladebuchsen verfügt, sodass man nebenbei noch ein iPhone oder iPad aufladen kann.
Oder man bekommt dafür ein 67-Watt-Netzteil mit Schnellladefunktion. Das verfügt zwar nur über eine Buchse, kann dafür aber einen leeren Akku in 28 Minuten auf 50 Prozent aufladen. Bei den besseren Modell-Varianten des MacBook Air M2 entfällt der Zuschlag von 20 Euro. Das Schnelllade-Netzteil ist aber empfehlenswert. Wenn man unterwegs zusätzlich auch ein iPhone oder iPad aufladen möchte, kann man diese Geräte direkt am Macbook Air M2 anschließen – und profitiert auch hier von den besseren Ladezeiten des Schnellladers.
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Display etwas größer, Webcam nun in Full-HD
Das Display des MacBook Air M2 misst 13,6 Zoll in der Diagonale, im Vergleich zu 13,3 Zoll bei der M1-Variante, weil der Rahmen etwas schlanker geworden ist. An der Oberkante des Displays erscheint nun aber eine schwarze Einbuchtung (Notch), in der sich die Kamera sowie ein Helligkeitssensor befinden. Die fällt einem aber schon nach wenigen Stunden nicht mehr auf.
Im Vergleich zum M1 bemerkt man beim MacBook Air M2 aber sofort die verbesserte Helligkeit des Displays, was die Arbeit im Freien erleichtert. In der Spitze werden 500 Nits erreicht, statt 400 Nits beim M1. Im Gegensatz zu den neuen MacBook-Pro-Modellen bietet das M2 allerdings kein HDR und keine dynamische Bildwiederholung mit bis zu 120 Hz („ProMotion“). Das ist der Unterschied zwischen einem sehr guten und einem hervorragenden Bildschirm.
Überfällig war das Upgrade der Webcam. Die Kamera bietet nun eine Auflösung von 1080p und ersetzt die 720p-Kamera des M1. Das Bild fällt zwar schärfer und natürlicher aus. Die Farben erscheinen aber immer noch etwas verwaschen.
Das verbesserte integrierte Audiosystem des MacBook Air M2 sorgt nicht nur für einen guten Sound in Videokonferenzen, sondern kann den Sound in geeigneten Anwendungen wie der TV-App als 3D-Raumklang (Spatial Audio und Dolby Atmos) wiedergeben. Das klingt zwar nicht so üppig wie über Kopfhörer im Stil der AirPods Max. Für einen Laptop klingen die vier Lautsprecher aber sehr gut.
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Dem Prozessor fehlt der Lüfter
Auf der Platine im Inneren des MacBook Air M2 werkelt nun die zweite Generation der Hauptchips von Apple. Der Unterschied zur Vorgängerarchitektur von Intel ist enorm. So läuft eine Videobearbeitung auf einem M2-Gerät bis zu 15 Mal schneller ab als auf einem MacBook Air mit Intel-Chip. Der Unterschied zum M1 fällt dann aber viel geringer aus. Das Basismodell des MacBook Air M2 ist mit acht Grafikkernen ausgestattet, die teureren Modelle besitzen zehn solcher Kerne.
In der Praxis heißt das: Man kann nicht nur 50 oder mehr Tabs ist seinem Browser geöffnet haben, ohne Einbußen bei der Performance hinnehmen zu müssen. Das MacBook Air M2 ist auch in der Lage, stundenlange 4K-Videos reibungslos zu verarbeiten. Mit einer Dauerbelastung wie dem Export eines aufwendigen 8K-Projekts in Final Cut kann man das MacBook Air M2 aber doch ein wenig in die Knie zwingen. Da das Gerät ohne Lüfter auskommt, drosselt hier das System bei Bedarf die Leistung stark herunter, um eine Überhitzung zu verhindern.
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MacBook Air M2 – ein erstes Fazit
Mit dem MacBook Air M2 hat Apple einen ausgesprochen gelungenen Laptop auf den Markt gebracht. Das Design wirkt frisch, man vermisst keine Anschlüsse mehr. Der Bildschirm und der Sound überzeugen. Und eine Akkulaufzeit von rund zwölf Stunden reicht selbst für den längsten mobilen Arbeitstag.
Ins Grübeln kommt man nur beim Blick auf die Preisliste. Das einfachste Modell mit 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB SSD-Speicher startet bei knapp 1500 Euro. Das Modell aus unserem Test mit doppelt so großem SSD-Speicher reißt bei Käufern ein Loch von knapp 1730 Euro in die Kasse. Voll ausgebaut mit 24 GB RAM, zehn Grafikkernen und einer 2 Terabyte (2048 GB) großen SSD-Platte werden sogar knapp 3000 Euro fällig.
Um auch Käufer mit kleinerem Budget anzusprechen, hat Apple aber das Vorgängermodell mit M1-Chip im Programm gelassen. Das ist ab knapp 1200 Euro aufwärts zu haben. Für viele Anwender wird das völlig ausreichen, denn mit dem M1-Modell profitiert man von den grundsätzlichen Vorteilen der Apple-Chips. Der Bildschirm des MacBook Air M2 und die Webcam sind aber spürbar besser. Außerdem erhält man beim M2 wieder zwei USB-Ports mit Thunderbolt und dazu den Magsafe-Anschluss.