Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für digitalen Lifestyle und Entertainment
Mit Eingabestift

Kindle Scribe (2024) im Test – eReader und digitales Notizbuch in einem

Der Kindle Scribe 2024 ist der neue eReader von Amazon, der sich per Stift bedienen lässt und somit Notizen erlaubt
Der Kindle Scribe 2024 ist der neue eReader von Amazon, der sich per Stift bedienen lässt und somit Notizen erlaubt Foto: TECHBOOK
Rita Deutschbein, Redaktionsleiterin TECHBOOK
Redaktionsleiterin

14. Januar 2025, 8:30 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Zwei Jahre nach der ersten Generation hat Amazon im Dezember 2024 den Kindle Scribe 2 auf den Markt gebracht. Er ist nicht nur der größte eReader von Amazon, seine Stiftbedienung hebt ihn auch von anderen Modellen ab. Doch was ist neu an der aktuellen Generation und wie schlägt sie sich im Test?

Artikel teilen

Der Kindle Scribe 2024 vereint die bekannten Stärken von Amazons E-Book-Readern mit erweiterten Funktionen eines digitalen Notizbuchs. Mit einem großformatigen E-Ink-Display, einem verbesserten Eingabestift und innovativen Features wie Active Canvas möchte das Gerät sowohl Leser als auch Schreiber überzeugen. Doch wie gut schneidet der neue Kindle Scribe im Detail ab?

Kurzfassung: Kindle Scribe (2024)

  • Design: Hochwertig, neues Farbdesign, relativ schwer.
  • Display: Großes 10,2-Zoll-Display mit 300 ppi, natürliches Schreibgefühl.
  • Eingabestift: Präzise, mit gummierter Radierspitze, fehlende Zeichnungsfunktionen.
  • Software: Benutzerfreundlich, dynamische Notizen, eingeschränkte PDF-Bearbeitung.
  • Akkulaufzeit: Bis zu 12 Wochen beim Lesen, 3 Wochen beim Schreiben.
  • Preis: Ab 420 €, hochwertige Funktionen, aber wenige Neuerungen.

Design und Verarbeitung

Das Design des Kindle Scribe 2024 ist durchdacht und ansprechend. Amazon hat es im Vergleich zum Vorgänger angepasst und nicht nur die Farbe des Rahmens hervorgehoben, sondern mit Jadegrün auch eine komplett neue Farbversion herausgebracht. Die Einführung des weißen Rahmens verleiht dem Gerät einen frischen Look.

Der Kindle Scribe 2024 kommt in der neuen Farbe Jadegrün
Der Kindle Scribe 2024 kommt in der neuen Farbe Jadegrün Foto: TECHBOOK

Der Kindle Scribe 2024 ist für einen eReader sehr groß und zum reinen Lesen daher zu unhandlich. Allerdings ist das Konzept bei diesem Modell anders als bei den klassischen Kindle-Geräten, denn der Scribe dient dank des mitgelieferten Stiftes auch als Notizbuch. Die Verarbeitungsqualität ist hochwertig und die leicht angeraute Oberfläche des Gehäuses bietet eine angenehme Haptik. Der breite Rahmen an einer Seite ermöglicht trotz der eher unhandlichen Form eine sichere Handhabung, besonders beim Lesen im Hochformat. Mit einem Gewicht von 433 Gramm liegt der Scribe für ein 10-Zoll-Gerät zudem gut in der Hand, kann aber bei längeren Sitzungen zu schwer werden. Insgesamt vermittelt das Gerät den Eindruck eines hochwertigen, durchdachten Produkts, das jedoch mit seinem Gewicht kleinere Abstriche hinnehmen muss.

Display und Beleuchtung

Wie erwähnt ist der Kindle Scribe 2024 ein relativ großes Gerät, bietet dementsprechend aber viel Platz auf dem Display. Das kommt Nutzern zugute, die häufig beispielsweise PDFs oder andere Dokumente bearbeiten.

Das 10,2-Zoll-E-Ink-Carta-Display bietet mit 300 ppi eine gestochen scharfe Darstellung, die sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben überzeugt. Die leicht raue Oberfläche des Bildschirms sorgt für ein authentisches Schreibgefühl, das dem Schreiben auf Papier nahekommt. Gleichzeitig sorgt die integrierte Frontbeleuchtung dafür, dass das Display gleichmäßig ausgeleuchtet wird. Sie ermöglicht so ein augenschonendes Lesen und Schreiben bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen. Auch die adaptive Farbtemperatur passt sich automatisch an und erhöht den Lesekomfort.

Notizen, einfache Zeichnungen und das Lesen von E-Books – der Kindle Scribe will mehr sein als ein einfacher eReader
Notizen, einfache Zeichnungen und das Lesen von E-Books – der Kindle Scribe will mehr sein als ein einfacher eReader Foto: TECHBOOK

Trotz dieser Vorzüge bringt das Display jedoch keine wesentlichen Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell mit sich, was den Eindruck einer minimalen Weiterentwicklung hinterlässt.

Lesen Sie auch: E-Book-Reader Kindle Scribe und Remarkable 2 im Vergleich

Eingabestift und Schreibfunktion

Der überarbeitete Premium-Eingabestift ist eines der Highlights des Kindle Scribe 2024. Dank der neuen gummierten Radierspitze und einer konfigurierbaren Kurzbefehlstaste ermöglicht er ein präzises und flüssiges Schreiben, das sich kaum von herkömmlichem Papier unterscheidet. Mithilfe des Stifts können Nutzer aber nicht nur schreiben, sondern auch zeichnen (wenn auch etwas rudimentär) oder markieren. Dabei stehen mit Stift, Textmarker, Füller, Bleistift und Radiergummi verschiedene Stiftstärken bzw. -modi zur Verfügung. Ein Lasso-Tool erlaubt das Verschieben oder Löschen von Inhalten, und ein Radierer am Stiftende macht Korrekturen kinderleicht.

Besonders beeindruckend ist die neue Active-Canvas-Funktion, die dynamische Notizen direkt in E-Books erlaubt. Die Notizen passen sich dynamisch dem Fließtext an und bleiben auch bei Änderungen von Layout oder Schriftgröße im Kontext. Dadurch werden sie nicht vom Text überschrieben, sondern behalten ihre Position, ähnlich wie digitale Haftnotizen – praktisch!

Sowohl in E-Books als auch Dokumenten wie PDFs können Nutzer mit dem Stift Notizen erstellen
Sowohl in E-Books als auch Dokumenten wie PDFs können Nutzer mit dem Stift Notizen erstellen Foto: TECHBOOK

Für Notizen außerhalb von Büchern bietet der Scribe ein integriertes digitales Notizbuch. Nutzer können aus verschiedenen Vorlagen wählen, darunter To-do-Listen, Bullet-Journale oder Kalender. Diese Vielfalt macht das Gerät besonders praktisch für Organisation und Planung. Zusätzlich lassen sich Notizen in digitalen Text umwandeln und per E-Mail versenden. Der Kindle erkannte im Test Handschriften zuverlässig, auch bei weniger ordentlicher Schrift. Dies erleichtert das Erstellen von Meeting-Protokollen, Skizzen oder To-do-Listen erheblich.

Dennoch fehlen dem Gerät Funktionen, die andere Notizgeräte bieten, wie etwa die automatische Formerkennung für geometrische Zeichnungen oder die Möglichkeit, Ebenen für Zeichnungen zu erstellen. Dadurch bleibt der Kindle Scribe hinter einigen Konkurrenzprodukten zurück, obwohl das Schreibgefühl zu den besten seiner Klasse zählt.

Software und Funktionen des Kindle Scribe 2024

Die Software des Kindle Scribe 2 ist benutzerfreundlich gestaltet und bietet eine Reihe nützlicher Funktionen. Kindle-erfahrene Nutzer finden sich hier schnell zurecht. Die Integration von Active Canvas, das Notizen direkt im Fließtext von E-Books ermöglicht, ist eine sinnvolle Erweiterung, die vor allem bei wissenschaftlicher Literatur oder Sachbüchern überzeugt. Besonders hervorzuheben ist jedoch auch die Möglichkeit, handschriftliche Notizen in digitalen Text zu konvertieren und per E-Mail zu teilen. Dies macht das Gerät zu einer interessanten Option für professionelle Anwender.

Erstellte Notizen im E-Book lassen sich seitengenau in einer Übersicht anzeigen und auf Wunsch per E-Mail teilen
Erstellte Notizen im E-Book lassen sich seitengenau in einer Übersicht anzeigen und auf Wunsch per E-Mail teilen Foto: TECHBOOK

Über die Send-to-Kindle-Funktion können sie Dateien wie PDFs, Word-Dokumente oder E-Books direkt per E-Mail an ihr Gerät senden. Hierfür wird eine spezifische Kindle-E-Mail-Adresse verwendet, die im Amazon-Konto hinterlegt ist. Nach dem Versand erscheinen die Dateien automatisch in der Bibliothek des Scribe.

Notizen oder bearbeitete Dokumente lassen sich wiederum als PDF oder in digitalisierten Textformaten exportieren. Der Export erfolgt über die Funktion Notizen teilen, die den Versand per E-Mail ermöglicht. Besonders praktisch: Handgeschriebene Notizen werden zuverlässig in Text umgewandelt, was den professionellen Einsatz, wie das Teilen von Meeting-Protokollen, deutlich erleichtert.

Doch es gibt auch Einschränkungen: Die Bearbeitungsmöglichkeiten für PDFs sind begrenzt, und einige vielversprechende KI-Funktionen, die in anderen Märkten verfügbar sind, fehlen in Deutschland. Insgesamt bietet die Software eine solide Basis, lässt jedoch Raum für Verbesserungen.

Lesen Sie auch: Amazon Kindle Colorsoft – Vor- und Nachteile des eReaders mit Farbe

Akkulaufzeit und Speicher

Die Akkulaufzeit des Kindle Scribe 2024 ist beeindruckend und reicht laut Herstellerangaben bis zu zwölf Wochen beim Lesen und bis zu drei Wochen beim Schreiben, basierend auf einer Nutzung von 30 Minuten pro Tag. In der Praxis hängt die tatsächliche Laufzeit stark von der Nutzung der Beleuchtung ab. Das ist jedoch bei jedem E-Book-Reader der Fall.

Der Kindle Scribe ist in drei Speicheroptionen erhältlich: 16, 32 und 64 GB. Diese bieten ausreichend Platz für E-Books, Notizen und Dokumente. Mit Anthrazit und dem bereits erwähnten Jadegrün stehen aktuell zwei Farbversionen zur Auswahl. Der Stift gehört bei beiden Optionen zum Lieferumfang und muss nicht separat besorgt werden. Die Ladezeit von etwa zweieinhalb Stunden ist akzeptabel, könnte aber in Anbetracht des Preises kürzer sein. Insgesamt überzeugt das Gerät mit einer langen Akkulaufzeit und flexiblen Speichermöglichkeiten.

Zielgruppe des Amazon Kindle Scribe 2

Der Kindle Scribe 2024 richtet sich insbesondere an Nutzer, die Lesen und Schreiben auf einem Gerät vereinen möchten. Er eignet sich besonders für Studenten und Leser, die häufig Notizen machen oder aktiv mit Texten arbeiten. Mit einem Einstiegspreis von 420 Euro ist das Gerät jedoch kein Schnäppchen, und die Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger sind begrenzt. Wer bereits den Kindle Scribe 2022 besitzt, wird wenig Anreiz für ein Upgrade finden.

Der Preis ist angesichts der guten Verarbeitungsqualität und der innovativen Funktionen gerechtfertigt, könnte jedoch potenzielle Käufer abschrecken, die ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis suchen.

Fazit

Der Kindle Scribe 2024 ist ein hochwertiger eReader mit erweiterten Notizfunktionen, der sich vor allem an eine spezifische Zielgruppe richtet. Das große E-Ink-Display, die intuitive Bedienung und das präzise Schreibgefühl machen ihn zu einem vielseitigen Werkzeug für Leser und Schreiber. Dennoch bleibt der Eindruck, dass Amazon das Potenzial des Geräts nicht vollständig ausgeschöpft hat. Die fehlenden Software-Features und der hohe Preis lassen Raum für Kritik. Für Nutzer, die Wert auf ein robustes Gerät mit innovativen Notizfunktionen legen, ist der Kindle Scribe eine lohnende Investition. Wer jedoch nach einer umfassenderen Lösung für Zeichnungen oder PDF-Bearbeitung sucht, wird bei anderen Geräten besser bedient.

Mehr zum Thema

Die wichtigsten Punkte zum Kindle Scribe (2024) in Kürze

  • Design: Hochwertige Verarbeitung, neues Design mit weißem Rahmen und Farboption Jadegrün Metallic; angenehme Haptik, aber relativ schwer für längere Nutzung.
  • Display: Großes 10,2-Zoll-E-Ink-Display mit 300 ppi; gestochen scharfe Darstellung, angenehmes Schreibgefühl durch leicht raue Oberfläche, gleichmäßige Beleuchtung und adaptive Farbtemperatur.
  • Eingabestift: Überarbeiteter Premium-Stift mit gummierter Radierspitze und konfigurierbarer Kurzbefehlstaste; präzises und flüssiges Schreibgefühl, jedoch fehlende Funktionen wie Formerkennung oder Ebenen für Zeichnungen.
  • Software: Benutzerfreundliche Oberfläche, nützliche Funktionen wie Handschrifterkennung und Active Canvas für dynamische Notizen in E-Books; eingeschränkte PDF-Bearbeitung und fehlende KI-Optionen in Deutschland.
  • Akkulaufzeit und Speicher: Bis zu 12 Wochen Akkulaufzeit beim Lesen, bis zu 3 Wochen beim Schreiben; Speicheroptionen von 16, 32 und 64 GB, ausreichend für Bücher, Notizen und Dokumente.
  • Zielgruppe: Ideal für Leser und Schreiber, die aktiv mit Texten arbeiten, insbesondere Studenten und Berufstätige; weniger geeignet für Nutzer mit hohen Anforderungen an Zeichnungs- oder PDF-Bearbeitungsfunktionen.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Einstiegspreis von 420 Euro; hochwertige Verarbeitung und innovative Funktionen, jedoch wenig Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger und begrenzte Funktionen im Vergleich zur Konkurrenz.
  • Fazit: Vielseitiges Gerät mit starkem Fokus auf das Zusammenspiel von Lesen und Schreiben; eignet sich für spezifische Bedürfnisse, zeigt aber Optimierungspotenzial bei Software und Funktionalität.
Themen Amazon Test
Technik-Angebote entdecken bei kaufDA
Logo KaufDA
Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.