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Emily Pellegrini, Sika Moon, …

Laufen KI-generierte Erotikmodels echten Onlyfans-Stars den Rang ab?

Aufreizende KI-Models gefragter als Onlyfans-Stars?
KI-generierte Erotik-Models machen echten Onlyfans-Stars zunehmend den Markt streitig Foto: Getty Images/ismagilov
Freie Redakteurin

24. September 2024, 8:21 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Auf Onlyfans haben sich bereits zahlreiche junge Frauen ordentlich etwas dazuverdient, indem sie sich auf der Paid-Content-Plattform für ihre Follower sexy inszenieren. Dieses Erfolgsrezept haben sich mit der Zeit solche abgeguckt, die wissen, wie man umwerfende Augenweiden mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) kreiert. Erotische KI-Models haben den Markt im Sturm erobert – und dabei machen sie nicht einmal einen Hehl daraus, künstlich erschaffen worden zu sein, also gar nicht wirklich zu existieren. Ihrer Popularität tut das keinen Abbruch.

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Bei Instagram sind zu erotische Inhalte bekanntlich verboten, und auch bei TikTok widersprechen Nacktheit und sexuelle Aktivitäten offiziell den Community-Richtlinien. Anders: bei Onlyfans. Zwar sah es eine Zeit lang so aus, als wolle der Dienst mit sexuellen Inhalten Schluss machen. Doch das kam weder so richtig gut an noch ergab es wirklich Sinn – schließlich sind eindeutige Inhalte das Alleinstellungsmerkmal von Onlyfans. Nicht zuletzt Reality-TV-Stars, aber auch „echte“ Promis (darunter die US-amerikanischen Cardi B, Bella Thorne oder auch der deutsche Musiker Bill Kaulitz) haben dort eigene Accounts, auf denen sie sich nach eigenem Ermessen freizügig zeigen. Doch „echt“ war bald nicht mehr alles auf Onlyfans: Einige der zeitweise dort zu findenden sexy Schönheiten waren KI erzeugt worden. Das verursacht echten Erotikmodels mitunter Probleme.

Deshalb eroberten KI-Models plötzlich Onlyfans

Die Beweggründe stellen nicht gerade vor ein Rätsel. KI-Bildgenerierung macht es möglich, all jene Kriterien zu faken, die für ein Onlyfans-Model Erfolg versprechend sind. Man kann damit die rein optisch perfekte Frau entstehen lassen und ihr obendrein eine betörende Stimme verleihen, die Dinge verspricht, die beim Gegenüber verruchteste Fantasien bedienen. Solche KI-Models stehen dann im Wettbewerb mit Onlyfans-Großverdienerinnen à la Twitch-Legende Kaitlyn Siragusa alias Amouranth, die auf der Plattform nach eigenen Angaben jeden Monat rund 1,5 Millionen Dollar (ca. 1,3 Millionen Euro) einnehmen sollen. Bei KI-Models – sie existieren schließlich nicht – sind es die dahinter steckenden modernen Frankensteins, die kassieren.

Wären Sie als Nutzer enttäuscht, wenn Sie herausfänden, dass die Ihnen stark zusagende „Person“ gar nicht real ist? Immer mehr Menschen sind genau das offenbar nicht. Die Community von Fans KI-generierter pornografischer Inhalte wächst. „Mittlerweile ist Erotik-Content von KI-Models ein richtig dickes Business geworden“, stellt Webvideoproduzent Klengan auf seinem YouTube-Kanal fest.

Bei Fanvue sind KI-Inhalte durchaus erlaubt

Nicht so gut findet man diese Entwicklung bei Onlyfans. Laut Klengan verbietet der Dienst inzwischen KI-generierte Inhalte. Doch das bedeutet längst nicht das Ende von computererzeugten Erotikmodels. Solche tummeln sich nun beim Onlyfans-Konkurrenten Fanvue. Emily Pellegrini etwa, das nach eigener Aussage „weltberühmteste KI-Model“, zählte laut einem Beitrag des „Standard“ noch im Januar dieses Jahres 200.000 Fanvue-Abonnenten. Gebastelt hat sie ein gewisser Professor.ep, der sich auf Instagram als Experte auf dem Gebiet der KI-Kreateure gibt.

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Man muss in diesem modernen Business nicht etabliert sein, um es mit dem eigenen KI-Model zu versuchen. Auch immer mehr Laien probieren sich daran. „Denkt ihr, es wäre eine gute Idee, eine imaginäre Frau auf Twitter zu erstellen und dann auch noch den Onlyfans-Account zu verlinken?“, schreibt etwa jemand bei der Nutzer-Plattform „Gute Frage“. Die Person habe die Bilder schon getestet – „wirklich jeder dachte, es wäre eine echte Frau“. Ein anderer Nutzer sei den Schritt bereits gegangen und deshalb zwischenzeitlich gesperrt worden.

Bei KI-Influencerinnen wie Emily Pellegrini und ihren reichweitenstarken „Kolleginnen“ machen die Verantwortlichen kein Geheimnis daraus, künstlich erstellt worden zu sein. Bei Sika Moon etwa wurden auf Instagram auch einige Fotos veröffentlicht, auf denen es ziemlich offensichtlich ist (wie man KI-generierte Menschen in Videos erkennen kann, erklärt TECHBOOK im verlinkten Artikel).

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Auf ihren Account sind übrigens auch einige Bilder und Videos zu finden, deren Offenherzigkeit sich mit den Vorschriften der Social-Media-Plattform eigentlich nicht vertragen. Aber noch eindeutiger wird es auf Fanvue, versichert das falsche „Berlin-Girl“ auf seiner Website . „Ich poste alle Arten von Bildern und Videos“, heißt es da, „von sinnlicher Nacktheit über erotische Fantasiegeschichten bis hin zu sehr unanständigen Pornoinhalten.“ Nachfrage nach extremen Unanständigkeiten gibt es ohne Frage. Was online gesucht wird, können KI-Schöpfer Wirklichkeit werden lassen, ohne dass echte Personen vermeintliche Grenzen des guten Geschmacks überschreiten müssen.

Auch „echte“ Erotikmodels nutzen KI zum Sexting

Beim Angucken muss es bei Fanvue nicht aufhören. Man kann Pellegrini, Moon und Co. anschreiben und mit ihnen chatten. Wie das geht, ist seit der Erfindung von Chatbots wie z. B. ChatGPT kein Mysterium mehr. Übrigens kommen solche Technologien doch auch wieder bei Onlyfans zum Einsatz. Laut dem „Standard“-Artikel nutzt die bereits erwähnte Amouranth den Chatbot Amo AI, um das zeitfressende Antworten an ihre Fans auszulagern und diese so bei der Stange zu halten. „Für einen Dollar pro Minute gibt die KI akustische Antworten, wie sie die 29-jährige US-Amerikanerin geben würde“, heißt es da.

Wer will schon viel texten, fragen Sie sich jetzt, wenn doch explizite Bilder mehr als Tausend Worte sagen? Sie werden sich wundern. Amber Sweetheart, Onlyfans-Model aus Schweden, erklärte bereits 2022 dem US-amerikanischen „Business Insider“, einzig mit Sexting (= Versenden von Nachrichten mit sexuellen Inhalten) mehr als zwei Millionen US-Dollar (rund 1,8 Millionen Euro) verdient zu haben. Immer mehr Firmen springen auf diesen Zug auf und bieten neuerdings auf Onlyfans ausgerichtete Sexting-KI-Bots (z. B. FlirtFlow) an.

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KI hat die gesamte Branche verändert

Problematische Deepfakes in Porno-Videos, für deren Erstellung etwa das Gesicht einer unwissenden Person mithilfe von KI in die Erwachseneninhalte eingefügt werden, waren gestern. Die KI kann inzwischen Bilder komplett eigenständig generieren, also ohne eine reelle Vorlage. Vor rund eineinhalb Jahren blickte TECHBOOK noch laut in die Zukunft und hielt es in diesem Beitrag für möglich, dass die KI die gesamte Porno-Branche verändern könnte. Dieses Szenario scheint langsam einzutreten. Das bestätigte auch „Lunaticminx“ im Gespräch mit TECHBOOK, die unter diesem Namen einen Onlyfans-Account betreibt.

„Die Art und Weise, wie Inhalte erstellt werden, hat sich deutlich verändert und mehr Wettbewerb ist vorhanden. Es gibt einen wachsenden Trend bis hin zu automatisierten oder perfekt aussehenden Modellen, was zu Diskussionen über Authentizität und den Wert menschlicher Inhalte führen kann.“ Zudem verweist „Lunaticminx“ darauf, dass per KI Content schneller produziert werden kann, als wenn reale Personen vor der Kamera stehen. Das kann man natürlich pragmatisch positiv, aber auch problematisch finden. „Ein Content Creator wird eigentlich genau dafür geschätzt, dass er authentisch ist und mit seinen Followern agiert und nahbar ist. Das fällt bei einem KI-generierten Model natürlich komplett weg.“

Deshalb kommt es für „Lunaticminx“ und auch für viele andere Betreiber eines Onlyfans-Accounts nicht infrage, einen KI-Klon von sich zu präsentieren. Und es wird wohl auch immer Nutzer geben, denen die Echtheit des Gezeigten wichtig ist. Die Branche wird wohl in Zukunft auf zwei Gleisen und existieren – und dazwischen gibt es einen großen Raum mit verschiedenen Graden von KI-generierten Inhalten.

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