15. März 2024, 16:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Je nach Branche und Beruf können in einem Büro mehrere Generationen zusammenarbeiten. Das birgt Konfliktpotenzial, vor allem bei der Nutzung moderner Technologien.
Die Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Neue Technologien dominieren vielerorts die tägliche Kommunikation – es wird viel gechattet und nutzt man lieber die E-Mail oder doch KI (Künstliche Intelligenz)? Zugleich können mehrere verschiedene Generationen in einem Büro arbeiten, wobei jede einzelne ihre eigenen Bedürfnisse und Herausforderungen hat. Eine neue Studie zeigt jetzt auf, wie sich Gen-Z, Millennials und Co. im Umgang mit modernen Werkzeugen unterscheiden und was das für Arbeitgeber bedeuten kann.
Übersicht
Bis zu 4 Generationen in einem Büro
Die neue Untersuchung stammt von der internationalen The Adaptivist Group, einem Zusammenschluss von mehr als zehn individuellen Marken mit Fokus auf digitale Transformation in Berufen und Unternehmen. 4000 sogenannte „Wissensarbeiter“ aus den USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Deutschland haben die Verantwortlichen gefragt.
Damit sind Arbeitnehmer gemeint, deren Hauptkapital Wissen ist, wie zum Beispiel Redakteure, Anwälte, Softwareentwickler, Architekten, Wissenschaftler und mehr. Deren Arbeit ist es, „zu denken“ und sie, so lässt sich schlussfolgern, verbringen viel Zeit in Büros.
Laut der Adaptivist-Gruppe können sich mittlerweile bis zu vier Generationen einen Arbeitsort teilen, auch weil das Personal insgesamt älter wird. In 51 Prozent der Betriebe soll das der Fall sein. In 90 Prozent der Teams kam es dabei schon zu Konflikten wegen digitaler Arbeitsmittel und 60 Prozent der Befragten gaben an, dass dies Produktivität und Zusammenarbeit beeinflusst.
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So anders sind die Generationen
Wenig überraschend gibt es klare Unterschiede zwischen den Generationen bei der Nutzung von Technologien. Während Gen-Z (geboren 1997 bis 2012 nach Einordnung von Beresford Research) als besonders technikaffin gilt, werden die Baby Boomer (1946 bis 1964) als technophob beschrieben. Neben der konkreten Nutzung von Apps und Programmen scheint es auch ein allgemeines Verständnisproblem bei der Kommunikation zu geben.
34 Prozent der befragten Personen empfinden zum Beispiel Videobesprechungen als das schwierigste Medium für die Zusammenarbeit. 33 Prozent sind außerdem verwirrt aufgrund des Einsatzes von Emojis oder Internet-Slang. Dabei gaben 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, deswegen Schwierigkeiten zu bekommen – womöglich, weil sie diesbezüglich auf das meiste Unverständnis stoßen.
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Gen-Z und Boomer am kompliziertesten
Über die Generationen hinweg gibt es aber noch weitere Probleme im modernen Arbeitsalltag: So haben 33 Prozent ein Problem damit, dass es offenbar unterschiedliche Erwartungshaltungen dazu gibt, wie schnell jemand auf E-Mails oder Nachrichten antworten sollte. Und 50 Prozent aller über 50-Jährigen sind genervt davon, wenn Jüngere keinen Stift besitzen. 53 Prozent von Gen-Z sind wiederum neidisch darauf, wie selbstbewusst Ältere telefonieren.
Dafür sind Gen-Z und Millennials (1981 bis 1996) am besten für das hybride Arbeiten im Büro und Homeoffice geeignet – das Problem der Videobesprechungen dürfte demnach bei den älteren Generationen liegen.
Auf die Frage nach der Generation, mit der man am schwierigsten zusammenarbeiten kann, entfielen 28 Prozent der Stimmen auf Gen-Z und 27 Prozent auf die Baby Boomer. Wenig verwunderlich ist die Mehrheit der Ansicht, dass sie die jeweils unterschiedlichsten Kommunikationsstile pflegen. Damit führen sie deutlich vor Millennials und der Gen-X (1965 bis 1980).
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Dauerbrenner E-Mail, KI auf dem Vormarsch
KI ist seit einiger Zeit rapide auf dem Vormarsch in zahlreichen Branchen und wird unterschiedlich gut von den Generationen aufgenommen. 29 Prozent von Gen-Z nutzen sie mehr als alles andere, während es nur 10 Prozent der älteren Arbeitnehmer sind.
Auch allgemein sind die Jüngeren viel schneller dabei, neue Werkzeuge anzunehmen: 57 Prozent von Generation Z nutzen mehr Tools als im Jahr zuvor, bei den 55- bis 64-Jährigen sind es immerhin 40 Prozent aller Personen. Dafür schwören ganze 76 Prozent im Alter zwischen 45 und 54 nach wie vor auf die E-Mail als die meistgenutzte Anwendung.
Laut der Adaptivist Group zeigt dies, dass ein sehr gutes Werkzeug wie die E-Mail auch parallel zu Trends wie KI fortbestehen kann. KI begegnet man zudem weiterhin mit reichlich Skepsis – 67 Prozent glauben, dass sie die Gräben zwischen den Generationen vertiefen wird und dass sie Gen-Z aufgrund ihrer stärkeren digitalen Affinität einen Vorteil verschaffen kann.
Spannend wird es außerdem, wenn in circa vier Jahren die Generation Alpha (Geburtsjahre 2010 bis 2025 laut Britannica) auf den Arbeitsmarkt drängt.