17. September 2022, 7:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Immer mehr Bilder im Internet werden durch KI-Bildgeneratoren erschaffen. Einige werden vielleicht schon von KIs wie DALL-E, Craiyon, Artbreeder oder Midjourney gehört haben. Diese Systeme erfreuen sich zunehmender Popularität im Internet. Online-Kunstplattformen bereiten die KI-generierten Bilder jedoch Probleme. Nun reagieren reagieren die ersten mit Verboten.
Seit KI-Bildgeneratoren bekannter geworden sind, stehen Kunstplattformen vor neuen Herausforderungen. Viele sind mit einer Bilderflut konfrontiert, hinter denen keine menschlichen Künstler stecken. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) kann sich mittlerweile praktisch jeder im Internet schnell und einfach Bilder generieren lassen.
Erste Upload-Verbote für KI-Kunstwerke
Um dieser Bilderflut entgegenzuwirken, haben Kunstplattformen wie Fur Affinity, Newsground und InkBlot ein Verbot ausgesprochen. Fur Affinity hat am 5. September seine Richtlinien zum Hochladen von Bildern geändert und begründete den Schritt mit der Vorgehensweise von KI-Bildgeneratoren wie DALL-E 2. Für die digitale Kunstplattform sei ein KI-generiertes Bild ohne künstlerischen Wert, weil es sich lediglich an den Werken von Tausenden von Künstlern bedienen würde. Ein so erschaffenes Bild sei demnach nur ein Derivat.
Auch Inkblot verkündete auf Twitter eine Null-Toleranz-Politik für KI-Bilder. Infolge dieser Ansage erneuerte Inkblot seine Inhaltsrichtlinien und kündigte an, KI-Kunstwerke sofort zu entfernen. Durch den Prozess des maschinellen Lernens anhand anderer Kunstwerke würde gegen geltendes Urheberrecht auf der Plattform verstoßen. Die Plattform nimmt explizit beliebte KI-Bildgeneratoren wie Midjourney, DALL-E und Craiyon in das Verbot auf, will aber auch gegen andere Generatoren vorgehen.
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Kopiert KI die Werke menschlicher Künstler?
Ob andere Plattformen nachziehen, bleibt abzuwarten. In Foren und auf Twitter entlädt sich der Frust einiger Nutzer, die anmerken, dass menschliche Kunstwerke in der Menge künstlich erschaffender Werke untergehen. Zudem würden die „lebenden“ Künstler langsam ihrer Lebensgrundlage entzogen. Denn KI ändere originale Werke nur minimal ab und greife damit in das Urheberrecht der Künstler ein.
Dass die generierten Bilder ähnlich aussehen, ist bei einigen Generatoren durchaus gewollt. DALL-E 2 bietet die Funktion, Bilder aus einer Vorlage zu erstellen. So kann aus einer eingegebenen Textphrase in dem Text-zum-Bild-Generator eine neue Kombination von Stilen entstehen. Zudem kann die KI Gegenstände in Bildern hinzufügen oder entfernen. Dies sieht verblüffend realistisch macht das Erstellen von Plagiaten deutlich einfacher. Die geringfügige Abänderung eines Werkes durch KI stellt das Urheberrecht vor neuen Herausforderungen.
Das Ende der Kunst?
Ein KI-generiertes Bild von einem Original zu unterscheiden, wird in Zukunft nur noch schwieriger – vor allem weil das Erstellen und Hochladen nur wenige Sekunden dauert. Dazu kommt, dass die Arbeitsweise der KI in den meisten Fällen für die Öffentlichkeit unbekannt ist. Nur die Entwickler selbst wissen, auf welche Bilder-Datenbanken ihre KI zugreift. Ausgenommen sind Open-Source-Projekte, die für jedermann zugänglich sind.
Aber auch menschliche Künstler inspirieren sich natürlich bei Kunstwerken anderer. Nicht immer ist es dabei einfach zu erkennen, wann es sich um Plagiat handelt und wann nicht. Die Schnelligkeit mit der KIs auf originale Werke zugreifen und daraus neue Bilder generieren können, verschlimmert dieses Problem jedoch erheblich.Für das maschinelle Lernen (ML) werden Künstliche Intelligenzen mit Millionen von Bildern und Bildbeschreibungen trainiert. DALL-E 2 KI etwa kann auf 650 Millionen Bilder zugreifen, die über das Internet abrufbar sind.
Ob ein Verbot von KI-generierten Bildern auf Kunstplattformen das Urheberproblem löst, ist ungewiss. Die gesellschaftliche Diskussion über KI-Kunst befindet sich gerade erst in den Anfängen.