15. September 2017, 11:25 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Was bei uns noch als technische Innovation gilt, ist in Japan schon seit Jahren Standard: Dort ist fast jedes Handy wasserfest. Wenn auch aus einem sehr bizarren Grund …
Als Sony 2013 das wasserdichte Xperia Z vorstellte, war das eine Innovation. Ein Jahr später folgte Samsungs Galaxy S5, gar erst im vergangenen Jahr feierte Apple das wasserfeste iPhone 7 als eine seiner größten technischen Neuerungen. Zwar findet man in Deutschland mittlerweile problemlos Smartphones, die den Kontakt mit Wasser aushalten, was hierzulande jedoch kaum jemand weiß: In Japan gibt es wasserfeste Handys schon seit über zehn Jahren.
Bereits 2005 erschien das wasserdichte Flip Phone Casio Canu 502S, seitdem entwickelten zahlreiche Hersteller von Nokia über Fujitsu bis hin zu Motorola exklusiv für Japan Waterproof-Handys. Der Grund für diese Sonderbehandlung des japanischen Marktes ist jedoch richtig bizarr: Japanische Frauen hängen angeblich so sehr an ihren Handys, dass sie diese sogar mit unter die Dusche nehmen.
Voll mit wasserdichten Fakten: Der TECHBOOK-Newsletter. Jetzt anmelden!
Wasserfestigkeit wichtiger als Austausch-Akkus
Im Jahr 2012 waren aus diesem Grund bereits zwischen 90 und 95 Prozent der dort verkauften Mobiltelefone wasserfest, wie Panasonic-Mitarbeiter Taro Itakura damals erklärte. Viele Hersteller haben dieses Potential erkannt und in eigens für Japan entwickelte Handys investiert. Auf dem internationalen Markt wurden die meisten von ihnen jedoch nicht angeboten. Statt die Telefone wasserdicht zu machen, wurde hier lange Zeit auf ein anderes Feature gesetzt: herausnehmbare Akkus. Da durch austauschbare Teile undichte Stellen im Gehäuse entstehen können, ist es schwierig, beide Eigenschaften miteinander zu verbinden.
„In Japan ist es viel wichtiger, wasserdicht zu sein als in der Lage zu sein, den Akku seines Telefons herauszunehmen“, bestätigt Ken Hong von LG gegenüber Mashable. Wasserfeste Geräte mit austauschbaren Teilen stellen die Hersteller nicht nur vor technische Herausforderungen, sie bedeuten auch einen finanziellen Mehraufwand, da die Wasserresistenz aufwendig getestet werden muss. Und selbst danach kann noch einiges schief gehen: Die Teile des Samsung Galaxy Note 7 etwa waren so eng verbaut, dass die Geräte sich stark erhitzten, zum Teil gar Feuer fingen oder explodierten.
Als ständiger Begleiter in den verschiedensten Alltagssituationen werden immer mehr Smartphones staub- und wasserdicht. Hier lohnt sich jedoch ein Blick auf die IP-Zertifizierung, die die Schutzart von elektronischen Geräten angibt. Denn wasserfest ist nicht gleich wasserfest: Während viele Smartphones gegen Spritzwasser und zeitweiliges Untertauchen geschützt sind, sind nur solche mit der Kennzahl 68 wirklich staubdicht und für dauerhaften Wasserkontakt geeignet.