Es klingt gruselig – aber Ihr iPhone kann Sie ganz ohne Ihr Wissen fotografieren! In einem Blogeintrag erklärt Entwickler Felix Krause, wie Ihre Kamera Sie ausspionieren kann. Wenn Sie einer App nämlich einmal die Berechtigung erteilt haben, auf Ihre Kamera zuzugreifen, kann sie diese Funktion jederzeit verwenden – und folgende Dinge tun:
- Die App kann sowohl auf die Front- als auch auf die Rückkamera zugreifen.
- Sie kann zu jeder Zeit Bilder aufnehmen und eine Live-Übertragung starten.
- Ohne weitere Benachrichtigung könnte die App Fotos oder Videos aufnehmen.
- Die aufgenommenen Bilder und Videos könnten auf einen Server geladen werden.
- Die Gesichtserkennung könnte in Echtzeit ausgeführt werden, um Gesichtsmerkmale oder -ausdrücke zu erkennen.
The demo app is open source and available on GitHub https://t.co/GBKdHxVJbR pic.twitter.com/pXvj9jEikQ
— Felix Krause (@KrauseFx) 25. Oktober 2017
„Das Ziel besteht darin, ein Datenschutz-Loch hervorzuheben, das von iOS-Apps missbraucht werden kann“, erklärt Krause die Idee seines Experiments auf seiner Seite. Deshalb entwickelte der Österreicher eine App, mit der er beweisen wollte, wie gefährlich das Kamera-Zugriffsrecht von Apps sein kann. Über die App „Watch.user“ konnte er zeigen, dass er jede Sekunde ein Bild von einem iPhone-Nutzer (in dem Fall von sich selbst) mit der Kamera schießen und diese sogar ins Internet laden konnte. Damit andere Nutzer nicht Opfer dieser App-Funktion werden, hat Krause das Problem Apple gemeldet. Krause hat bereits mit 16 Jahren seine erste App veröffentlicht und im Alter von 21 Jahren verkaufte er sein Start-up Fastlane an Twitter.
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Wie schütze ich mich vor ungewollten Kamera-Zugriffen?
Der Entwickler rät vor allem eins: Eine Kamera-Abdeckung für das Handy. Dies sei die einzige Möglichkeit, sich vor einer Fremdnutzung der Smartphone-Kamera zu schützen. Außerdem können Sie die Kamera für Apps sperren. Hierfür gehen Sie in den Einstellungen auf den Menüpunkt „Allgemein“. Unter „Einschränkungen“ können Sie die Kamera mit einem Code sichern. Fotos sollten Nutzer zudem nur mit der Foto-App von Apple aufnehmen.
Diese Apps können unter anderem auf die Kamera zugreifen: WhatsApp, Instagram, Twitter, Facebook Messenger und Snapchat.
Nicht das einzige App-Problem bei Apple
Auch im App Store lauern trotz der strengen Regeln von Apple Gefahren für die Nutzer. Der Hamburger IT-Spezialist Thomas Jansen, der acht Jahre lang bei Apple gearbeitet hat, entdeckte laut Zeit Online, dass sich in 111 der 200 beliebtesten und kostenlosen Apps aus dem App Store Schwachstellen befinden. Am Beispiel der App Shein zeigt der Experte, dass die Apps sensible Daten wie Benutzernamen oder Passwörter nicht ausreichend verschlüsselt übertragen.