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Meinung von Android-Nutzer

„Ich steige aufs iPhone 12 um, aber nur wenn …“

iPhones im Apple Store
Apple bringt die iPhone-12-Modelle in diesem Jahr später auf den Markt Foto: Getty Images
Adrian Mühlroth
Redakteur

10. September 2020, 21:32 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Redakteur Adrian Mühlroth ist Smartphone-Enthusiast – bislang jedoch eher für Team Android. Das iPhone 12 könnte ihn bekehren, aber nur wenn es eine Bedingung erfüllt.

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Ich kaufe seit gut elf Jahren durchweg nur Android-Smartphones. Meine Bilanz: Sieben Smartphones von vier verschiedenen Herstellern. Ich war eigentlich immer zufrieden mit Android, auch wenn mich immer wieder genervt hat, dass ich nach spätestens zwei Jahren upgraden musste, weil mein teures Flaggschiff-Geräte keine Updates mehr bekam. Ist das womöglich ein Grund für den Wechsel aufs iPhone?

Warum überhaupt von Android aufs iPhone wechseln?

Seit fast zwei Jahren nutze ich parallel zu meinem privaten OnePlus 6T das iPhone Xr als Diensttelefon. Ich muss sagen – ich bin auf den Geschmack gekommen. Das iPhone hat meines Erachtens in zwei Punkten Vorteile, die Android-Smartphones bislang nicht aufholen konnten: Software-Updates und Video-Qualität. Selbst wenn Samsung mittlerweile mit Google gleichgezogen ist und drei Jahre lang Android-Updates verspricht – an Apples Software-Support, der iPhones zum Teil fünf (!) Jahre lang neue iOS-Updates an Tag eins beschert, kommt kein anderer Hersteller heran. Jüngstes Beispiel: Das iPhone 6s von 2015 wird dieses Jahr noch iOS 14 sehen, während etwa das LG G4 und das Sony Xperia Z5 aus dem selben Jahr bereits seit drei Jahren nicht mehr unterstützt werden.

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Aktuell benutze ich noch ein OnePlus 6T, das mittlerweile ein wenig in die Tage gekommen ist. | Foto: OnePlus

Punkt zwei ist die Video-Qualität. Android-Hersteller wie Google, Huawei und Samsung schaffen es mittlerweile Fotos mit einer Qualität aufzunehmen, die dem iPhone in nichts nachstehen oder es sogar übertrumpfen. Bei Videos hat jedoch Apple weiterhin die Zügel in der Hand, nicht umsonst positioniert das Unternehmen das iPhone seit längerem als DAS Smartphone für Hobby- und Profi-Filmer. Die hervorragende Bildschärfe und die exzellente Dynamikbereichsregelung sprechen für sich – und werden durch die direkt in iOS integrierten, umfangreichen Bearbeitungs- und Wiedergabeoptionen nur ergänzt.

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Diese zwei Punkte allein sind für mich Gründe, auf das iPhone umzusteigen. Ich möchte ein Smartphone länger als zwei Jahre einschränkungsfrei benutzen können. Und noch viel wichtiger: Ich möchte damit gute Videos drehen. Aber reicht das auch aus, um mich zum Umsteigen zu bewegen? Nein.

Die Hürden sind hoch

Ich erwarte mir mittlerweile mehr von einem Smartphone, vor allem bei den mittlerweile exorbitanten Preisen jenseits der 1000 Euro-Marke. 2019 und vor allem 2020 haben uns Android-Modelle gebracht, die fast randlose Bildschirme, superflüssige 120-Hertz-Bildschirme und futuristische In-Display-Fingerabdrucksensoren haben. Dagegen wird ein iPhone 11 mit seinem Design von vor drei Jahren komplett altbacken. Kritik, die ich schon ausgeübt hatte, bevor das iPhone 11 überhaupt auf den Markt gekommen ist. Ich riet damals vom Kauf des iPhone 11 ab und stehe bis heute zu dieser Einschätzung. Das liegt weniger daran, dass das 11er kein gutes Smartphone ist (es ist ein gutes Smartphone), sondern daran, dass das iPhone 12 um Längen besser sein sollte.

Schon vor einem Jahr habe ich darüber nachgedacht, was das iPhone 12 haben müsste, damit ich es kaufen würde. Dazu sind mir vier Dinge eingefallen:

1. USB-C zum Laden, anstelle von Lightning

2. Ein Fingerabdrucksensor im Bildschirm, zusätzlich zu Face ID

3. Ein randloser Bildschirm ohne Riesen-Notch

4. Ein 120-Hertz-ProMotion-Bildschirm

Im Laufe des Jahres 2020 sind oben stehende Dinge immer wieder in Leaks aufgetaucht, wurden mal bestätigt, mal widerlegt. USB-C schien schon beim iPhone 11 ein offensichtlicher Kandidat zu sein, schließlich haben nunmehr zwei Generation des iPad Pro den praktischen und deutlich vielseitigeren Anschluss. Jüngsten Einschätzung zufolge wird Apple jedoch eher ein komplett anschlussfreies iPhone auf den Markt bringen, bevor USB-C den Sprung schafft. Seltsame Entscheidung, aber okay. Ein Fingerabdrucksensor wirkt ebenfalls sehr unwahrscheinlich, stattdessen wird Apple weiterhin ausschließlich auf Face ID in seinen teuren iPhone-Modellen setzen – nein, iPhone SE 2, du gehörst nicht dazu.

Lesen Sie auch: Kann das iPhone 11 eigentlich mehr als ein zwei Jahre altes Android?

Es kommt auf den Bildschirm an

Zwei meiner Wünsche sind jedoch noch offen. Die Informationen, die wir aus geleakten Quellen haben, geben kein eindeutiges Bild darüber ab, welche Entscheidung Apple hier letztendlich getroffen hat. Da es aber ingesamt vier Modelle geben soll – zwei günstigere und zwei teure – besteht noch die Möglichkeit, das zumindest eins oder zwei der iPhone-12-Modelle meine Vorstellungen erfüllen. Wenn ich ehrlich bin, rechne ich jedoch kaum noch damit, dass es ein Notch-freies iPhone 12 geben wird. Ich könnte damit leben, wenn die Notch zumindest in ihrer Größe schrumpft. Aber wer weiß, vielleicht ist Apple noch für eine Überraschung gut.

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Renderbild des iPhone 12 und die bislang vermutetet Ausstattung des Gerätes | Foto: svetapple.sk

In einem Punkt werde ich jedoch nicht abrücken: 120 Hertz. Für diejenigen, die noch nie in den Genuss einer hohen Bildwiederholrate gekommen sind, sei gesagt: Wer einmal 120 Hertz gesehen hat, will nie wieder zu 60 Hertz zurückkehren. Die hohe Wiederholrate sorgt dafür, dass alle Animationen, die auf dem Bildschirm laufen – sei es Scrollen, Apps-Öffnen oder Gaming – butterweich dargestellt werden. Hält man ein Smartphone mit 120 Hertz neben eines mit 60 Hertz und scrollt durch eine Webseite, wirkt letzteres, als würde der Bildschirm ständig stocken. Für mich ist diese Technologie, die bei Apple „ProMotion“ heißt, deshalb ein Muss. Gibt es sie nicht, gibt es kein iPhone 12.

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Das iPhone 12 muss einen Mehrwert gegenüber Android bieten

Um auf den Titel dieses Textes zurück zu kommen, muss es also heißen: „Ich steige aufs iPhone 12 um, aber nur wenn es eine 120-Hertz-Option bekommt.“ Ich habe meine Erwartungen bereits zurückgeschraubt und hoffe, zumindest in diesem Punkt nicht enttäuscht zu werden. Es gibt einfach zu viele gute Alternativen im Android-Kosmos, die meinen Vorstellungen eher entsprechen würden – auch wenn ich dann Abstriche bei Updates und Video-Qualität machen müsste.

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Ich denke, vielen potenziellen Käufern geht es ähnlich. Warum überhaupt ein neues iPhone kaufen? Nur für ein etwas anderes Design? Für mehr Leistung? Geschenkt, kaum jemand nutzt die Rechenpower des iPhones überhaupt aus. Für 5G? Bei der jetzigen Abdeckung eher unwahrscheinlich. Apple muss mit dem iPhone 12 deshalb liefern, ob in Form einer 120-Hertz-Option, einem randlosen Display oder einem In-Display-Fingerabdrucksensor. Das Unternehmen hat genug Modellpflege betrieben, es ist wieder Zeit für große Innovationen.

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