4. November 2020, 6:30 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Apple erklärt, das neue iPhone sei viermal besser gegen Stürze geschützt als sein Vorgänger. Ob was dran ist an dieser Aussage, zeigen verschiedene Falltests im Internet.
Nano-Keramik-Kristalle im Glas des iPhone 12 sollen den Bildschirm deutlich besser vor Stürzen schützen, weshalb es den Namen „Ceramic Shield“ bekommen hat. Apple hat das Ceramic Shield in Zusammenarbeit mit Glas-Experte Corning entwickelt, dessen „Gorilla Glass“ in den meisten Premium-Smartphones zum Einsatz kommt. Das gehärtete Glas schützt jedoch nur den Bildschirm. Auf der Rückseite ist das gleiche Glas verbaut, das beim iPhone 11 auf der Vorderseite saß.
Neues Gehäuse trägt zum Fallschutz des iPhone 12 bei
Bislang war es bei iPhones so, dass der Bildschirm etwas vom Rest des Gehäuses abstand, um die Biegung der Ränder weiterzuführen. Das bedeutet, dass jeder Aufprall auf der Vorderseite zuerst das Display-Glas trifft.
Beim iPhone 12 ist der Bildschirm hingegen komplett in das Gehäuse eingelassen. Die Gehäusekante ist also bündig mit dem Bildschirmglas, sodass es nur bei einem direkten Aufprall auf die Vorderseite mit dem Boden in Kontakt kommt.
iPhone 12 und 12 Pro getestet
Wie jedes Jahr nehmen es verschiedene Tester auf sich, die Sturzbeständigkeit des iPhones auf den Prüfstand zu stellen. Wie schon 2019 hat TECHBOOK auch diesmal wieder die Ergebnisse des amerikanischen Technik-Portals „Cnet“ und der YouTube-Kanäle „Phonebuff“ und „Everythingapplepro“ verglichen.
Cnet hatte vergangenes Jahr noch ein aufwändiges Testverfahren mit Roboterarmen angewendet, um Ergebnisse so vergleichbar wie möglich zu machen. Dieses Jahr gibt es aufgrund von Home Office wieder den altbewährten Falltest per Hand. Auch Everythingapplepro führt die Falltests des iPhone 12 manuell durch.
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Der Versuchsaufbau des YouTubers Phonebuff beinhaltet hingegen das kontrollierte Fallenlassen durch einen Roboterarm. Dadurch kann das iPhone gezielter auf Rück- und Vorderseite fallen gelassen werden – ohne, dass es wild von Kante zu Kante springt.
Falltest aus Hüfthöhe
Der erste Durchlauf sieht bei allen drei Testern ähnlich aus. Sie lassen das iPhone aus einer Höhe von circa drei Fuß (0,9 Meter) fallen. Das entspricht in etwa der Hüfthöhe und ist damit ein gutes Beispiel dafür, was passiert, wenn das iPhone aus der Hosentasche fällt.
Wie schon im vergangenen Jahr bleiben die iPhones bei Everythingapplepro größtenteils unversehrt. Allerdings ist das weichere Aluminium des iPhone 12 etwas verbogen. Der Stahlrahmen des iPhone 12 Pro ist zwar zerkratzt, aber ansonsten unbeschädigt. Dennoch ist das Glas sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite nicht beschädigt.
Im Test mit Roboterarm von Phonebuff hingegen passiert gleich im ersten Durchlauf das, was schon beim iPhone 11 passiert ist. Schon bei der eher kleinen Fallhöhe bricht die Rückseite des iPhone 12, das iPhone 12 Pro hingegen übersteht den Fall ohne Schaden. Bei beiden sind jedoch deutliche Kratzer am Rahmen erkennbar. Auch die Kollegen von Cnet, die nur das iPhone 12 testeten, stellten fest, dass der Aluminiumrahmen beim Fall auf die Vorderseite etwas zerkratzt ist. Der Sturz auf die Unterseite zerschmettert außerdem die Glasrückseite des iPhones.
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Vor allem beim Fallenlassen auf die Vorderseite zeigt das geänderte iPhone-Design seine Stärke. Keines der beiden Modelle trägt auch nur den kleinsten Kratzer im Display davon. Geschützt ist das Ceramic Shield dabei vor allem durch den Metallrahmen um den Bildschirm herum. Sowohl das iPhone 12 als auch das 12 Pro zeigen deutliche Einkerbungen durch den Sturz. Ein Hinweis darauf, dass der Metallrahmen den größten Teil der Aufprallkraft abfängt.
Falltest aus Kopfhöhe
Der nächste Durchlauf unterscheidet sich bei den Testern ein wenig. Phonebuff simuliert einen Fall aus 1,45 Metern Höhe auf glatte Oberflächen aus Beton und aus Stahl. In beiden iPhones überstehen die Displays den Sturz unbeschadet. Nach insgesamt 10 Versuchen aus dieser Höhe gibt es immer noch keine Brüche im Glas. Beim iPhone 12 ist jedoch die Glasrückseite nach dem ersten Testdurchlauf noch weiter gebrochen. Auch die Kamera ist davon betroffen, ein Bruch im Kameraglas oder der Linse selbst macht Fotos unmöglich.
Cnet und Everythingapplepro testen im zweiten Durchlauf den Fall aus Kopfhöhe (etwa 1,8 Meter). Das iPhone 12 von Cnet bekommt ein paar deutliche Einkerbungen im Aluminiumrahmen, das Frontglas bleibt aber weiterhin unversehrt. Das Aluminium im iPhone 12 von Everythingapplepro ist ebenfalls noch mehr verbogen, beim Stahl des Pro ist nur Farbe abgesplittert. Zwar überstehen auch hier beide Glasflächen den Sturz, allerdings stellt sich beim näheren Betrachten heraus, dass beim iPhone 12 Pro einige Pixel im Display defekt sind.
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Falltest aus mehr als 2,7 Metern Höhe
Das iPhone 12 von Cnet übersteht auch drei weitere Stürze aus 2,7 Metern Höhe (9 Fuß) ohne weitere Schäden. Das Display funktioniert tadellos, nur die Rückseite ist noch etwas weiter gesplittert.
Beim Falltest des iPhone 12 von Everythingapplepro aus drei Metern Höhe (10 Fuß) auf die untere Gehäusekante gibt die Kamera ihren Geist auf. Möglich, dass sich durch den Fall der Verbindungsstecker gelöst hat. Anders das iPhone 12 Pro mit den bereits toten Pixeln, bei dem kein zusätzlicher Schaden entsteht. Aus der gleichen Höhe mit der Rückseite nach unten bricht bei beiden iPhones das Glas und das Gehäuse verbiegt sich. Das Kameraglas beim iPhone 12 Pro ist völlig zerstört und gibt den Blick auf die darunter liegenden Komponenten frei.
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Im finalen Test aus drei Metern auf die Vorderseite überlebt das iPhone 12 ohne Schäden am Bildschirm. Beim iPhone 12 Pro gibt das Glas nun doch nach und es bricht. Trotzdem funktionieren Display und Touchscreen weiterhin, es ist also noch benutzbar.
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Robust, aber besser als das iPhone 11?
Das iPhone 11 aus dem vergangenen Jahr hat uns positiv überrascht, da es deutlich widerstandsfähiger als frühere iPhones im Falltest war. Mit dem iPhone 12 führt Apple diesen Trend positiv weiter. Wie schon sein Vorgänger ist der Bildschirm beim iPhone 12 Pro nur beim Fall aus drei Metern Höhe gebrochen, was fast einem kompletten Stockwerk entspricht. Das Display des iPhone 12 ist bei allen drei Testern ohne Schaden davon gekommen. Das könnte daran liegen, dass es etwa 15 Gramm leichter als das iPhone 12 Pro ist.
Ein beunruhigendes Result müssen wir jedoch aus den Tests mitnehmen. Das iPhone 12 Pro hatte schon beim Sturz aus Kopfhöhe Pixelrisse im Display. Beim iPhone 11 war nichts derartiges zu beobachten. Das könnte eine Folge des noch flacheren Bildschirms sein, den Apple im iPhone 12 verbaut. Selbst wenn das Ceramic-Shield-Glas also sehr widerstandsfähig ist, sollten Nutzer weiterhin sorgsam mit ihren teuren iPhones umgehen.