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Künstliche Intelligenz

Übersetzungs-KI „HeyGen“ im Test: „Beängstigend gut“  

Frau spricht etwas ins Smartphone
Das KI-Tool „HeyGen“ kann Videos mit Text in andere Sprachen übersetzen. TECHBOOK hat den Test gemacht. Foto: Getty Images
Isa Kabakci
Redakteur

20. Oktober 2023, 12:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Seit einigen Monaten gibt es einen großen Zulauf zu KI-Tools. Ob zur Bildbearbeitung oder Online-Suche oder auch als Sprachprogramm – für nahezu alles gibt es mittlerweile ein Programm auf Basis von Künstlicher Intelligenz (KI). Eines davon heißt „HeyGen“ und ist auf Übersetzung spezialisiert. TECHBOOK hat das Tool getestet

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Die „HeyGen“-KI gibt es bereits seit geraumer Zeit. Doch so richtig aufmerksam auf das Tool wurden Nutzer erst vor Kurzem. Bei „HeyGen“ handelt es sich um ein Programm, welches Menschen in einer anderen Sprache sprechen lässt. Genauer gesagt, nimmt man ein beliebiges Video zum Beispiel in seiner Muttersprache auf, redet rund 30 Sekunden und lässt dann die KI das Gesprochene in die Zielsprache umwandeln. TECHBOOK-Redakteur Isa Kabakci hat sich das Tool genauer angeschaut und ist von den Ergebnissen überrascht.

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Was ist „HeyGen“ überhaupt?

Bei „HeyGen“ handelt es sich um ein Start-up aus den USA, welches 2020 gegründet wurde. Das Hauptgeschäft ist relativ simpel erklärt: Man kann Videos inklusive Text mit KI-generierten Avataren und Stimmen erstellen. Das ist vor allem für Content Creator, Influencer, Erklärvideos und auch für Personen im Marketingbereich nützlich. Man braucht im Grunde keine Kamera, keine Personen beziehungsweise Darsteller und auch kein Aufnahmestudio.

Zudem ist es möglich, eigene Videos in einer anderen Sprache zu erstellen. Dabei wird nicht nur die gesprochene Sprache umgewandelt, sondern die Lippen werden ebenfalls synchronisiert. Erstaunlich ist zudem, dass auch die eigene Stimme in ihrer Intonation auf die Zielsprache angepasst wird.

Die aktuell verfügbaren Sprachen sind Spanisch, Französisch, Hindi, Italienisch, Englisch, Deutsch, Polnisch, Portugiesisch, Türkisch, Mandarin, Koreanisch, Japanisch und Niederländisch (einige Sprachen wurden später integriert). Wichtig zu erwähnen ist allerdings, dass die KI das Video nur dann übersetzen kann, wenn die Ausgangssprache auch vom Tool unterstützt wird. Mehr zu diesem „Problem“ im Folgenden.

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Auf einmal sprechen wir Japanisch

Die „HeyGen“-KI ging bereits vor einiger Zeit auf X (ehemals Twitter) viral. Der bekannte Tech-Influencer Jon Finger hatte ein Video hochgeladen, in dem er auf einmal Deutsch spricht, obwohl er die Sprache eigentlich gar nicht beherrscht. Das machte uns neugierig, sodass wir es ebenfalls testeten.

TECHBOOK-Redakteur Isa Kabakci ist zweisprachig aufgewachsen (Deutsch und Türkisch) und hat die KI in beiden Sprachen getestet. Der erste Test über „HeyGen Labs“ erfolgte zunächst auf Türkisch und sollte ins Portugiesische übersetzt werden. Das ging aber schief, da die türkische Sprache zu dieser Zeit bei „HeyGen“ nicht verfügbar war – später wurde das Türkische mit integriert. Deshalb wurde stattdessen ein anderes Video auf Deutsch aufgenommen, das das Tool anschließend ins Japanische übersetzte. Zunächst das Originalvideo auf Deutsch, anschließend die KI-basierte Variante auf Japanische:

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Vor- und Nachteile der Übersetzungs-KI

Es gibt viele Vor-, aber auch einige Nachteile bei „HeyGen“. Beginnen wir zunächst mit den positiven Aspekten. Wie bereits erwähnt, eignet sich dieses Tool für Content Creater und Medienschaffende ganz gut. Man muss nicht zwingend teures Equipment (Kamera, Mikrofon etc.) kaufen, sondern kann Videos mit Text mithilfe der KI relativ leicht erstellen, indem man Avatare die Inhalte sprechen lässt. Auch ist „HeyGen“ ganz praktisch, wenn man ein Video in einer anderen Sprache aufnehmen möchte, sofern sie vom Tool unterstützt wird. Das hat zur Folge, dass man auch ausländisches Publikum schnell erreicht.

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Die Nachteile hingegen sind vielfältig. Unter anderem können mit der KI kinderleicht Deepfakes erstellt und so gezielt Falschnachrichten verbreitet werden. Vor allem dann, wenn man einer bekannten Person falsche Aussagen in den Mund legt. Auch das Thema Pricing könnte möglich Nutzer abschrecken. Zwar kann man solch ein KI-basiertes Video auch kostenlos übersetzen lassen, muss aber im Zweifelsfall mehrere Tage warten, bis es fertiggestellt ist. Wer sich ein Abonnement holt, welches ab circa 22 Euro pro Monat beginnt, kann direkt die Videos bearbeiten – vorausgesetzt man hat genügend Credits.

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Beängstigend gut

„Ich kenne „HeyGen“ bereits seit Längerem, wusste aber nicht, ob die Übersetzungen tatsächlich gut sind. Nachdem ich das Video aufgenommen habe und ins Japanische übersetzen ließ, war ich allerdings stark überrascht, wie beängstigend gut die Synchronisation der Lippen und die Stimmenanpassung waren. Ob es auch inhaltlich gut übersetzt wurde, muss allerdings eine Person mit sehr guten Japanisch-Kenntnissen urteilen.“Isa Kabakci, Redakteur
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