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Die größten Rechtsstreits in der Geschichte der Tech-Welt

TECHBOOK blickt auf die größten Rechtsstreits der Tech-Welt
Verschiedene Firmen aus dem Tech-Bereich sind einander bereits vor Gericht begegnet – einige Fälle schlugen dabei besonders hohe Wellen Foto: Getty Images
Laura Pomer
Freie Redakteurin

9. Februar 2025, 8:31 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Tech-Branche ist ein Innovationsmotor. Und klar, wo Milliardenbeträge bewegt werden, stehen auch hohe Einsätze auf dem Spiel – da sind juristische Konflikte oft nicht weit. Zahlreiche große Unternehmen haben bereits vor Gericht um Marktanteile, Patente, Geschäftsmodelle oder strategische Übernahmen gekämpft. TECHBOOK erinnert an sechs der größten Rechtsstreits der Tech-Welt.

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Im weiten Tech-Kosmos haben sich bereits mitunter skurrile Rechtsfälle ereignet – solche, die zumindest Außenstehende zum Schmunzeln bringen können. Etwa verklagte kürzlich der Mega-Konzern Nintendo einen kleinen Supermarkt in Costa Rica, weil dieser nach dem beliebten Videospielhelden Super Mario benannt ist. Wie der Fall ausgegangen ist, erfahren Sie hier. Klar ist aber auch, dass für die beteiligten Parteien rechtliche Auseinandersetzungen immer eine ernste Angelegenheit darstellen. Die folgenden Rechtsfälle gehören zu den größten der Tech-Branche; der Erste ist übrigens bis jetzt nicht ganz abgeschlossen.

Microsoft schließt Activision-Deal ab, trotz Sonys Widerstand

Im Januar 2022 kündigte Microsoft die Übernahme von Activision Blizzard, dem Videospielentwickler hinter bekannten Titeln wie „Call of Duty“ und „World of Warcraft“, für rund 69 Milliarden US-Dollar an. Für Sony war dies eine beunruhigende Nachricht – der Konzern äußerte Bedenken, dass Microsoft durch den Deal einen unfairen Vorteil auf dem Gaming-Markt erlangen könnte. Die Übernahme zog entsprechend die Aufmerksamkeit der britischen Wettbewerbsbehörde (CMA) sowie der US-amerikanischen Federal Trade Commission (FTC) auf sich. Die britische Behörde stimmte der Transaktion schneller zu, während in den USA noch weiterhin rechtliche Hürden bestehen.

Es folgte einer der größten Rechtsstreits der Tech-Welt. Die FTC versuchte monatelang, Microsofts Übernahme von Activision Blizzard zu blockieren. Im Dezember 2022 reichte die Behörde erstmals Klage ein und beantragte im weiteren Verlauf eine einstweilige Verfügung. Doch ein Gericht entschied zugunsten von Microsoft, das demnach durch verschiedene Zugeständnisse – darunter die Zusage, „Call of Duty“ mindestens 10 Jahre lang weiterhin für die PlayStation anzubieten – den Wettbewerb ausreichend sicherte. Im Juli 2023 wurde der Deal genehmigt. Allerdings führt die FTC weiterhin eine Kartellklage gegen Microsoft. Sollte sich herausstellen, dass die Fusion wettbewerbswidrige Folgen hatte, könnte Microsoft dazu verpflichtet werden, Teile von Activision Blizzard wieder zu verkaufen oder andere Auflagen zu erfüllen.

Rechtsstreit zwischen Apple und Google

Ein weiterer der größten Rechtsstreits der Tech-Welt, der den Einfluss großer Plattformbetreiber auf digitale Märkte infrage stellte, begann 2020, als der Spieleentwickler Epic Games (bekannt für „Fortnight“) Apple verklagte. Der Vorwurf: Apples App-Store-Richtlinien seien wettbewerbswidrig, insbesondere die Verpflichtung, Zahlungen über Apples eigenes System abzuwickeln. Dies ist mit einer Umsatzbeteiligung von bis zu 30 Prozent für Apple verbunden. Das Gericht entschied, dass Apple Entwicklern erlauben müsse, auf alternative Zahlungsmethoden hinzuweisen. Doch das Urteil stellte beide Parteien nicht vollständig zufrieden: Epic Games forderte eine drastischere Änderung der Praxis, während Apple an seinen Richtlinien festhalten wollte. Beide legten Berufung ein, doch der Oberste Gerichtshof lehnte eine erneute Verhandlung ab.

Lesen Sie auch: Kursänderung bei Apple! Epic Games darf Fortnite doch auf das iPhone bringen

7-jähriger Rechtsstreit zwischen Apple und Samsung

Weiterhin zu den bekanntesten Rechtsstreitigkeiten in der Tech-Branche zählt der langjährige Konflikt zwischen Apple und Samsung. Dieser begann 2011, als Apple Samsung vorwarf, das Design des iPhones und iPads in eigenen Geräten zu kopieren. Im Fokus standen Patentrechtsverletzungen und Designkopien – Apple forderte unter anderem, dass Samsung seine Geräte vom Markt nehmen müsse.

Das Tech-Portal „The Verge“ hat den Streit Punkt für Punkt nacherzählt. Ein zentraler Streitpunkt war dabei die Frage, „wem das Konzept von Smartphones mit runden Ecken gehört“. Der Rechtsstreit endete schließlich 2018 mit einer Einigung zwischen den Parteien, doch die Bedingungen des Vergleichs wurden nicht öffentlich bekannt gegeben.

Einer der größten Rechtsstreits der Tech-Welt: Oracle vs. Google

Im Jahr 2010 begann ein bedeutender Rechtsstreit zwischen dem Softwareunternehmen Oracle und Google. Auch hierzu findet man Informationen bei „The Verge“. Oracle verklagte Google, da der Tech-Riese Java-Programmiersprachen in seiner Android-Software verwende, ohne dafür eine Lizenz zu erwerben. Der darauffolgende Prozess zog sich über mehrere Jahre hin und sorgte immer wieder für Schlagzeilen. Die Klage gilt bis heute als eine der wichtigsten Auseinandersetzungen im Bereich des Urheberrechts. Erst im Jahr 2021 fällte das Gericht eine Entscheidung zugunsten von Google.

Winklevoss-Zwillinge (ConnectU) verklagen Facebook-Gründer

Dieser Rechtsstreit ist vielen vielleicht durch den Hollywood-Film „The Social Network“ (2010) bekannt. 2004 verklagten die Zwillingsbrüder Cameron und Tyler Winklevoss sowie ihr Geschäftspartner Divya Narendra den Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Sie warfen ihm vor, das Konzept ihres sozialen Netzwerks „ConnectU“ kopiert zu haben.

Der Fall war öffentlichkeitswirksam und langwierig. Schließlich stimmte Zuckerberg einer Zahlung von 65 Millionen US-Dollar und der Übertragung von Aktien an die Kläger zu, wie unter anderem die „New York Times“ berichtete. Doch die Winklevoss-Brüder waren mit dieser Einigung nicht zufrieden, weshalb die Klage weiterging. 2011 beendete ein US-Gericht den Rechtsstreit, der wohl zu den größten der Tech-Branche zählt, endgültig.

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Viele Klagen gegen Microsoft – u. a. wegen irreführender Logos

In den frühen 2000er-Jahren wurde das Software-Unternehmen Microsoft wiederholt verklagt, insbesondere aufgrund der Einführung des Betriebssystems Windows Vista. Verschiedene Kläger warfen dem Unternehmen vor, dass Vista Schwächen aufwies und die versprochenen Funktionen nicht erfüllte.

2009 berichtete unter anderem „Computer Woche“ über eine Klage gegen Microsoft wegen der Irreführung des „Vista Capable“-Logos. Dieses Logo suggerierte, dass PCs mit diesem Siegel die vollen Funktionen von Windows Vista unterstützten, was jedoch nicht zutraf. Käufer der betreffenden Geräte erhielten oft nur eine abgespeckte Version des Betriebssystems. Der Streit endete mit einer Einigung.

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