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Hero 7 Black im Test

GoPro schafft wackelige Videos ab!

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TECHBOOK Redaktion

23. September 2018, 10:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die letzten Jahre liefen für den Actionkamera-Spezialisten GoPro nicht gerade berauschend. Die erste Drohne scheiterte, Preise mussten gekappt werden, die Bilanz ist rot. Jetzt soll die neue GoPro Hero 7 die Wende bringen – mit einer beeindruckenden Innovation.

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Die Ansage von GoPro-Chef Nick Woodman klingt zunächst einmal ziemlich großspurig: „Diese Kamera setzt verwackelten Bildern ein Ende.“ 

Alter Prozessor, neue Stabilisierung

GoPro nennt die Technologie „Hypersmooth“. Sie benötige keine Stabilisierungs-Mechanismen, wie man sie inzwischen sogar aus einigen Smartphones kennt. Mit anderen Worten: Die Wackelbewegungen werden von Software-Algorithmen herausgerechnet.

Einsatz im Wasser
Im Gegensatz zu motorstabilisierten Kameragriffen soll die Anti-Verwackelungs-Software in der neuen GoPro Hero 7 auch bei Einsätzen im Wasser funktionieren | Foto: GoPro

Wie genau das funktioniert, darüber hüllt sich GoPro in Schweigen. Dahinter stecke ein „neuer Ansatz“ bei der digitalen Bildstabilisierung, heißt es lediglich. Es kommt der gleiche Prozessor zum Einsatz wie im Vorgängermodell – jetzt werde aber sein Potenzial ausgeschöpft. Der Stromverbrauch sei trotz der vielen Rechenarbeit nicht höher als bisher – und auch die Verarbeitung des Videos dauere für Nutzer nicht länger.

„Hypersmooth“ funktioniert bis zu einer 4K-Auflösung bei 60 Bildern pro Sekunde – allerdings nicht bei Zeitlupen-Aufnahmen mit Full-HD-Videos. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen hält sich die Funktion zurück, um unscharfe Bilder zu vermeiden. Der Preis der stabilen Videos sind rund 5 Prozent der Bildfläche am Rand, die von der Software abgeschnitten werden können.

Neues Zweitraffer „Timewarp“

Die Bildstabilisierung der Software zu überlassen, hat seine Vorteile. Anders als ein sogenannter mechanischer „Gimbal“-Griff hilft sie auch unter Wasser. Und sie könne jeder Windgeschwindigkeit trotzen, betont Woodman. Dagegen sei zum Beispiel für den hauseigenen „Karma“-Griff, den GoPro für rund 300 Euro verkauft, bei Windgeschwindigkeiten von über 50 Kilometern pro Stunde Schluss.

Die Stabilisierung-Technik ermöglicht GoPro auch wackelfreie Zeitraffer-Aufnahmen, selbst wenn man die Kamera in der Hand hält oder an einem Fahrzeug befestigt. Der neuen Zeitraffer-Funktion gab Gopro den Namen „Timewarp“. Man wolle auch weitere Anwendungsmöglichkeiten finden, sagt Woodman. Das Mikrofon wurde neu gestaltet, unter anderem um besser Vibrationsgeräusche auszublenden, etwa, wenn die Kamera an einem Fahrrad befestigt ist.

Livestreaming per WLAN

Mit der Hero 7 ist auch erstmals Livestreaming mit einer GoPro vorgesehen. Die Kamera überträgt die Videobilder entweder direkt per WLAN oder zunächst an ein Smartphone, das sie wiederum ins Internet bringt. Zum Start wird Facebook als Live-Plattform unterstützt, YouTube steht in den Startlöchern, Instagram soll Anfang kommenden Jahres folgen.

Mit der Funktion „SuperFoto“ versucht GoPro, auch die Fotoaufnahmen intelligenter zu gestalten. Die Hero 7 greift zwar bei schwierigen Lichtverhältnissen automatisch zum HDR-Modus für kontrastreichere Aufnahmen. Ist die Kamera in Bewegung, verzichtet sie aber auf HDR, weil das zu verschwommenen Fotos führen könnte. „Erstaunlich viele Nutzer wissen gar nicht, dass man mit einer GoPro auch Fotos aufnehmen kann“, räumt Woodman ein.

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Neue Bedienung gewöhnungsbedürftig

Die Bedienung hat GoPro stärker an die vom Smartphone gewohnten Wischgesten angepasst. Mit einer neuen Funktion lässt sich die Dauer der Clips von vornherein auf 15 oder 30 Sekunden begrenzen – zum Teilen auf Plattformen wie Instagram. Ein weiteres Zugeständnis an die Smartphone-Gesellschaft ist, dass die Anzeige auf dem Bildschirm jetzt beim Drehen der Kamera in eine senkrechte Position mitgeht, statt für Nutzer seitwärts gekippt zu sein. Inzwischen würden viele Videos auch mit der GoPro im Hochformat aufgenommen, sagt Woodman.

Das neue Bedienkonzept, das auch ältere Kameras mit Touchscreen bekommen werden, erfordert einige Eingewöhnung, bis man raus hat, dass horizontales Wischen zwischen Foto, Video und Zeitraffer wechselt – und Wischbewegungen von oben und unten jeweils Einstellungen und die Galerie hervorbringen. Abstriche muss man machen, weil auf dem briefmarkengroßen Display der GoPro-Kamera nach den immer größer werdenden Smartphone-Bildschirmen die Bedienelemente ziemlich klein erscheinen.

Der Preis des Top-Modells bleibt unverändert bei 429 Euro. GoPro hofft, mit der Hero 7 Black die Durststrecke der vergangenen Jahre zu beenden. Die erste Kamera-Drohne wurde relativ schnell wieder aufgegeben, der Preis unter anderem für die Hero 6 musste gekappt werden. Einige Marktbeobachter mutmaßten schon, dass alle, die eine Actionkamera haben wollten – etwa Sportler, Abenteurer oder einfach nur jugendliche Hitzköpfe – ihren Bedarf inzwischen gedeckt hätten. Woodman hingegen sieht noch Potenzial: Viele Kunden seien mit älteren Modellen unterwegs und könnten die Chance zum Upgrade nutzen.

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