27. September 2023, 11:50 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Google feiert seinen 25. Geburtstag. Da ist es an der Zeit zurückschauen, wie aus einem Garagenprojekt eins der größten Tech-Unternehmen der Welt wurde.
Ab dem 27. September 2023 ist Google ein Vierteljahrhundert alt. Die weltweit größte Suchmaschine begeht ihr Jubiläum so, wie sie auch andere besondere Daten feiert: mit einem Doodle auf seiner Startseite. Zu diesem Geburtstag zeigt die kleine Animation das Google-Logo im Wandel der Zeit und mündet in den Google-Schriftzug, in dem sich die beiden „oo“s zu einer 25 formen. Dazu rieselt es Konfetti. Welchen besseren Anlass als ein solches Jubiläum gibt es, auf Googles Erfolgsgeschichte zurückzublicken?
Übersicht
Am Anfang war die Garage
Haben Sie früher mal „altavistert“ oder „gelycost“? Wenn Sie älter als 25 Jahre sind und schon damals einen Internetzugang besaßen, ganz sicher. Ihnen sagen die Begriffe aber trotzdem nichts? Die gibt es auch gar nicht, im Gegensatz zu „googeln“ als Synonym für „etwas im Internet suchen“. Die ersten bekannten Suchmaschinen in den 1990er-Jahren hießen zwar AltaVista und Lycos. Allerdings war es erst Google gelungen, ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt. Seine mittlerweile 25-jährige Geschichte beginnt – ähnlich wie die von Apple – in einer Garage.
In eben jener Garage tüfteln im Jahr 1996 die beiden Informatik-Studenten Larry Page und Sergey Brin an der Idee, eine völlig neuartige Suchmaschine ins Netz zu stellen. Die erste Version ihrer Suchmaschine heißt BackRub. Schon kurze Zeit später ändern die beiden Studenten den Namen in Google um.
Ein Neunjähriger als Namensschöpfer
Warum ausgerechnet Google? Der Name leitet sich von dem mathematischen Begriff „Googol“ ab. Damit ist eine 1 mit 100 Nullen gemeint. Mathematisch korrekt heißte diese Zahl eigentlich Zehn Sexdezilliarden oder kurz Sedezilliarden. Diesen Namen findet der amerikanische Mathematiker Edward Kasner allerdings zu sperrig. Deshalb fragt er 1938 seinen neunjährigen Neffen, wie er eine solche Zahl nennen würde. Der Neffe findet „Googol“ ganz passend. Doch das nur am Rande.
Larry Page und Sergey Brin möchten die Suche nach Webseiten revolutionieren. Im Mittelpunkt aller Überlegungen der beiden Internet-Pioniere steht ein völlig neues Suchverfahren: das Page-Rank-Verfahren, benannt nach dem Erfinder Larry Page. Beim Page-Rank-Verfahren wird die Bedeutung einer Webseite nicht in erster Linie nach den Inhalten bewertet, sondern danach, wie oft von anderen, thematisch ähnlichen Webseiten auf eine Seite verlinkt wird. Diese Idee der Bewertungsmethode zeichnet Google bis heute aus und ist im Laufe der Jahre immer weiter verfeinert und angepasst worden.
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Wie ein Missverständnis zur Gründung führte
Die eigentliche Gründung von „Google Inc.“ beginnt mit einer zehnminütigen Präsentation vor Sun-Microsystems-Mitgründer Andreas von Bechtolsheim. Der Investor ist sichtlich beeindruckt von der Idee der beiden Studenten. Ohne lange zu überlegen, stellt er Larry Page und Sergey Brin einen Scheck über 100.000 US-Dollar aus.
Dummerweise trägt Andreas von Bechtolsheim als Scheckempfänger die Firma „Google Inc.“ ein. Doch diese existiert zu diesem Zeitpunkt allerdings noch gar nicht. Um den Scheck einlösen zu können, gründen die beiden Informatik-Studenten am 4. September 1998 die Firma „Google Inc.“. Online ging Google aber erst 3 Wochen später, weshalb der 25. Geburtstag erst Ende September gefeiert wird.
Der Erfolg nimmt Fahrt auf
Im Februar 1999 eröffnet Google sein erstes Büro im kalifornischen Palo Alto. Schon rasch steigt die Zahl der täglichen Suchanafragen auf 500.000. Die Beliebtheit der neuen Suchmaschine wächst rasant. Im Jahr 2000 verzeichnet der Google-Index über eine Milliarde Seiten. Das neue Unternehmen hat damit innerhalb kürzester Zeit die Wettbewerber überholt und steigt zur führenden Suchmaschine auf. Und auch die Größe des Unternehmens wächst und wächst. Das erste Büro in Europa eröffnet Google in Deutschland.
Der Erfolg von Google hat auch etwas mit dem simplen Erscheinungsbild und der einfachen Bedienung zu tun. Andere Suchmaschine liefern zwar ähnlich gute Ergebnisse wie Google. Viele Wettbewerber überfrachten ihren Suchdienst allerdings und bauen ganze Webportale auf. Heute sind Webportale nichts Ungewöhnliches. Zu Beginn der 2000er Jahre waren die Internet-Verbindungen allerdings noch sehr langsam. Damals macht die Geschwindigkeit Google zum Sieger. Die Seite kommt ohne viel grafischen Schnickschnack aus und erscheint daher schneller auf dem Computermonitor.
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Google heute und morgen
Inzwischen ist Google ein börsennotiertes Unternehmen und einer der wichtigsten Konzerne weltweit. Wir alle nutzen täglich irgendeinen der vielen Dienste von Google: Gmail, Google Maps, Google Kalender, Chat, Meet, Kontakte, Docs Editor, Cloud Search … Wegen seiner ausgeprägten Neigung zum Datensammeln gibt es selbstverständlich auch viel Kritik an Alphabet, wie der Mutterkonzern seit dem Jahr 2015 heißt. Aber können Sie sich noch eine Welt ohne Google vorstellen? Und auch in Zukunft wird das Unternehmen versuchen, weiter zu wachsen, neue Märkte zu erschließen und weitere Funktionen zu entwickeln. Ganz vorn dabei sein dürften KI-gestützte Anwendungen wie Googles ChatGPT-Konkurrenz Bard.
Übrigens: Wer noch ein bisschen durch frühere Google Doodles stöbern möchte, kann das im Archiv tun. Hier finden sich Bilder und Animationen zu den Gedenktagen berühmter Persönlichkeiten (reale wie fiktive), Erinnerungen an die Nationalfeier- und Unabhängigkeitstage diverser Nationen und viele weitere Anlässe zu denen Google seine Startseite verziert hat. Entstanden sind die Doodles aus einem Scherz heraus, als Larry Page und Sergey Brin 1998 das Burning Man Festival besuchten. Als symbolische Abwesenheitsnotiz fügten sie das Festivallogo in ihren Google-Schriftzug ein. Daraus entstanden ist eine mittlerweile 25-jährige Tradition mit über 5.000 Doodles. Viel Spaß beim Stöbern!