19. September 2022, 15:13 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein amerikanischer Hacker entdeckt auf seinem Konto eine Summe von 249.999,99 US-Dollar. Die Überweisung stammt vom Suchmaschinen-Riesen Google – und war eigentlich nicht für ihn gedacht. Das Geld zurückzugeben, erweist sich dann tatsächlich als schwierig.
Sicherheitsforscher und Hacker Sam Curry hatte im vergangenen Monat August plötzlich eine Viertel-Millionen US-Dollar zu viel auf seinem Konto. Wie unter anderem der Rundfunksender NPR berichtete, war das satte Plus auf nur eine mysteriöse Überweisung von Google zurückzuführen. Das Unternehmen überwies dem Mann 249.999,99 US-Dollar – und zwar aus Versehen.
Geldrückgabe an Google erweist sich als schwierig
Curry verdient sein Geld als sogenannter Sicherheitsforscher. Er testet Software auf ihre Schwachstellen und berät so Firmen in digitalen Sicherheitsfragen. Teilweise loben entsprechende Unternehmen auch von vornherein Preisgeld aus, wenn man sie auf Sicherheitslücken hinweist, anstatt sie auszunutzen. Diese Tätigkeit als sogenannter Bug-Bounty-Jäger hat Curry tatsächlich auch schon für Google ausgeführt. Die Überweisung auf sein Konto hatte aber keinen Zusammenhang zu einem Software-Fehler, den er gefunden hat.
Anstatt das Geld auszugeben oder zu verschweigen, meldete sich der Hacker beim Google-Support und fragte nach. Als nach drei Wochen immer noch keine Antwort kam, veröffentlichte Curry auf Twitter einen Screenshot der Transaktion und erklärte (wohl etwas augenzwinkernd), dass es schon in Ordnung sei, wenn Google das Geld nicht wiederhaben wolle.
Curry bleibt zunächst erst mal nichts anderes übrig, als das Geld weiterhin zu verwahren. Er geht davon aus, dass Google sich das Geld wiederholen wird. Wenn es jedoch noch länger dauern sollte, will er das Geld zumindest auf ein anderes Konto überweisen, um Steuern zu vermeiden, die er dann aus eigener Tasche zahlen müsste.
Google gibt Erklärung ab
Schlussendlich stellte sich laut Google heraus, dass das Geld irrtümlich an Curry überwiesen wurde. In einer offiziellen Erklärung sagte ein Sprecher von Google: „ (…) Die Zahlung an eine falsche Partei ist auf menschliches Versagen zurückzuführen. Wir wissen es zu schätzen, dass uns der betroffene Partner schnell darüber informiert hat und wir arbeiten daran, es zu korrigieren“.
Google versucht also – mit etwas Verspätung –, das Geld von Curry wiederzubekommen. Dieser merkte noch an, dass er neugierig sei, wie oft so etwas bei Google vorkomme. Es sei interessant, welche Systeme verwendet werden, damit so etwas nicht noch mal vorkommt.
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Darf man fälschlich überwiesenes Geld behalten?
Wenn auf dem Konto ein fehlerhaft überwiesener Geldbetrag eingeht, ist auch in Deutschland einiges zu beachten. Wenn das Geld auf das Konto kommt, kann es sich um eine sogenannte ungerechtfertigte Bereicherung handeln. Demnach ist der fehlerhafte Betrag zurückzuzahlen. Wer das Geld selbst ausgibt, muss mit Rückforderungen und gegebenenfalls einer Klage auf Schadensersatz rechnen.
Die gängige Verjährungsfrist für Rückforderungen beträgt im Übrigen drei Jahre. Die Frist läuft aber erst mit Ablauf des Kalenderjahres. Deshalb sollte man, wenn überhaupt, falsch überwiesenes Geld erst nach der verstrichenen Verjährungsfrist anrühren und natürlich auch nur, wenn der Überweiser es bis dahin nicht zurückgefordert hat. Oder man erspart sich mögliche juristische Konsequenzen von Vornherein und hält sich an die Vorgehensweise des Hackers Sam Curry, der den unverhofften Geldsegen von Google gleich offenlegte.
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Quellen
- NPR, aufgerufen am 19.09.22.
- Deutschlandfunk Nova, aufgerufen am 19.09.22