14. Januar 2022, 17:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Man nehme das eigene Spitzen-Smartphone von 2021, streiche etwas weg, füge etwas hinzu: Fertig ist das Samsung Galaxy S21 FE 5G. Lohnt sich das überarbeitete 2021er-Flaggschiff auch noch im Jahr 2022?
Samsungfreunde warten auf das Galaxy S22. Doch Samsung schickte zur Technikmesse CES erstmal ein anderes Pferdchen ins Rennen. Eine den Zusatz Fan Edition (FE) im Namen tragende Version des Samsung Galaxy S21, voller Name: Samsung Galaxy S21 FE 5G. Wie beim Vorgängermodell S20 FE handelt es sich um eine leicht veränderte Version des Vorjahres-Flaggschiffs.
Nicht alles ist besser als im Galaxy S21
Leicht verändert? Soll heißen: An manchen Stellen gibt es etwas mehr, woanders weniger. Zum Beispiel etwas mehr Display (6,4 statt 6,2 Zoll) und mehr Akku (4500 statt 4000 Milliamperestunden.) Auch die Selfie-Cam hat nun 32 statt 10 Megapixel (MP).
Etwas weniger gibt es an anderer Stelle. Zum Beispiel bei der Kamera: Sie ist auf den ersten Blick identisch mit der des Original-S21. Weitwinkelkamera und Ultraweitwinkelkamera haben weiterhin 12 MP. Allerdings ist nur der Weitwinkelsensor der gleiche. Im neueren S21 FE sind der Sensor und die Bildpixel für die Ultraweitwinkelkamera kleiner. Das wirkt sich insbesondere bei schlechtem Licht negativ auf die Qualität aus. Bei der Telefotokamera kommt nun ein Sensor mit 8 MP Auflösung zum Einsatz, im S21 hat sie noch 64 MP. Außerdem ist der Sensor im S21 FE erheblich kleiner. Geht man über den dreifachen Zoom hinaus oder fotografiert im Dunkeln, macht sich die schlechtere Bildqualität bemerkbar.
Abstriche beim Design des Galaxy S21 FE
Auch optisch gibt es etwas weniger Pracht. Beim Galaxy S21 floss der Aluminiumrahmen um die Gehäusekante herum direkt in das Kamera-Modul hinein. Das S21 FE sieht auf den ersten Blick ähnlich aus. Das Metallgehäuse um die Kameralinsen herum geht aber nicht mehr in den Gehäuserahmen über. Damit geht ein gutes Stück Eleganz verloren, die das Galaxy S21 auszeichnete. Wie schon das Standard-S21 hat auch das S21 FE eine Plastikrückseite. Glas gibt es nur beim größeren S21+ und S21 Ultra.
Da ohnehin kaum jemand ein teures Smartphone noch ohne Hülle benutzt, fragt man sich eh, warum die Hersteller auch die Rückseiten mit teurem Glas versehen. Plastik ist zwar etwas anfälliger für Kratzer, dafür kann es nicht wie eine Glasrückseite zerbrechen. Der Kunststoffrücken des FE ist auf jeden Fall kein Kaufhindernis.
Flottes Alltags-Smartphone
Soweit die augenfälligsten Unterschiede. Im Inneren ist als Systemchip Qualcomms Snapdragon 888 verbaut. Mittlerweile kommen zwar schon die ersten Smartphones mit dem neueren Snapdragon 8 Gen 1 heraus, trotzdem liefert das Smartphone hervorragende Leistung. Mit dem Snapdragon 888 bietet das S21 FE zudem einen Vorteil gegenüber dem ursprünglichen S21. Denn dieses wird in Europa nur mit dem Samsung-eigenen Chip Exynos 2100 angeboten. Die Version mit stärkerem Snapdragon 888 gibt es nur in den USA und China. Wer also lieber Snapdragon als Exynos haben möchte, kann nun zum Galaxy S21 FE greifen.
Das helle Display mit wahlweise stromsparenden 60 oder superflüssigen 120 Hertz Bildwiederholfrequenz sieht gut aus und der Fingerabdrucksensor unter dem Display arbeitet gefühlt besser als bei früheren Samsungs. Seine tiefe Platzierung ist allerdings nach wie vor eine ergonomische Herausforderung bei der Bedienung mit einer Hand.
Die Kamera leistet sich auch keine Schwächen. Die einzelnen Modi über Nacht- Porträt oder Single-Take (einer Mischung verschiedener Aufnahmemodi und Videos) machen Spaß und liefern meist ziemlich gute Ergebnisse.
Als Speicherversionen gibt es knappe 128 Gigabyte (GB) mit 6 GB Arbeitsspeicher für 749 Euro und besser bemessene 256 GB mit 8 GB Arbeitsspeicher für 819 Euro. Wer von den zahlreichen Foto- und Videooptionen des FE Gebrauch machen will, wählt besser die größere Speicheroption – einen Speicherkartenslot gibt es nicht.
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Fazit: Der Kauf lohnt sich derzeit nicht
Tolles Display, schneller Chip, gute Kamera, guter Akku, aktuelle Software. Mehr braucht man über das S21 FE nicht sagen. Kann man eigentlich nichts mit falsch machen, wenn man Samsungs Smartphones mag. Auch nach einem Jahr erfüllt das Gerät eigentlich alle Anforderungen, die man so an ein Smartphone stellt. Daher stellt sich eher die Frage: Wer braucht ein Jahr später diese Sonderedition?
Denn: Das ursprüngliche 21 von 2021 mit besserer Kamera und leicht wertigerer Optik kostet ein Jahr nach Veröffentlichung knapp 100 Euro weniger als das neue FE. Und die Mitbewerber schlafen nicht. Vergleichbare Smartphones gibt es mittlerweile schon für deutlich weniger Geld.
Etwa Googles Pixel 6 mit sehr schlankem Android, schnellen Updates und ziemlich guter Kamera (ab knapp 640 Euro). Auch Motorolas Moto G200 5G vom Dezember bietet ähnliche Leistungsdaten – hat allerdings eine schlechtere Kamera – für 450 Euro.
Die aus dem Huawei-Schatten auferstandene Marke Honor macht dem S21 FE ebenfalls Konkurrenz. Das Honor 50 hat zwar einen etwas schwächeren Chip, dafür aber eine interessante Kameralösung und viel Glitzer auf der Rückseite für knapp 480 Euro. Nicht zuletzt ist auch zum Beispiel Samsungs eigenes Galaxy A52 5G leistungsmäßig nicht weit entfernt, dafür aber mit knapp 450 Euro günstiger.
Das Galaxy S21 FE kommt schlichtweg zu einem ungünstig gewählten Zeitpunkt. Denn die Einführung der neuen Galaxy-S22-Reihe steht kurz bevor. Die neuen Smartphones sollen bessere Kameras und Leistung bekommen. Das S21 FE wird dann voraussichtlich nochmal im Preis fallen. Unsere Empfehlung ist daher, auf das Galaxy S22 zu warten. Entweder man investiert sein Geld dann direkt in das neuere Smartphone oder greift das S21 FE zu einem günstigeren Preis ab.
Mit Material von dpa