6. April 2024, 10:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine Nachricht von Europol? Darauf reagieren wohl die meisten mit Erschrecken. Dahinter steht aber keine internationale Behörde, sondern Betrüger. TECHBOOK erklärt, was es mit der Masche auf sich hat.
Europol steht für europäisches Polizeiamt. Die Behörde mit Sitz in Den Haag operiert über Landesgrenzen hinweg und arbeitet deshalb verstärkt in wichtigen Bereichen wie der Terrorismusbekämpfung. Wenn man also eine Nachricht von Europol auf seinem Handy hat, nimmt man das in der Regel sehr ernst. Das wollen sich Betrüger immer wieder zunutze machen. So kommt es etwa wiederholt zu falschen Anrufen im Namen des Amts, womit den Betroffenen eingeredet werden soll, dass sie Opfer von Identitätsdiebstahl oder Ähnlichem geworden seien. Aktuell werden erneut massenhaft gefälschte Kurznachrichten versendet, in denen sich die Absender als Europol-Mitarbeiter ausgeben.
SMS im Namen von Europol
Das bezeichnet man auch als „Authority Scam“. Dabei geben sich Kriminelle als Vertreter seriöser und anerkannter Einrichtungen aus. In den Europol-Nachrichten, die größtenteils als SMS kommen, behaupten Betrüger, dass die kontaktierte Person in den Fokus von Ermittlungen geraten sei. Deshalb stehe nun eine Hausdurchsuchung an. Wer das abwenden wolle, müsse dafür auf den beigefügten Link klicken und einige Informationen angeben.
Unter anderem das Verbraucherschutzportal „Watchlist Internet“ warnt eindringlich davor, dieser Aufforderung nachzukommen. Am besten solle man solche Nachrichten einfach löschen, raten die Experten. Denn bei dem Link handelt es sich keinesfalls um den Verweis auf eine echte und sichere Website. Stattdessen werden die Betroffenen auf eine gefakte Website geleitet, die allerdings tatsächlich so aussieht, wie die Seite von Europol. Landet man einmal dort, erhöhen die Kriminellen den Druck, damit Nutzer unüberlegt handeln und eine App installieren.
Keine Europol-App, sondern Schadsoftware
In der Nachricht und auch auf der Website steht in der Regel, dass man wegen illegaler Aktivitäten angezeigt worden sie. Um nun offiziell Einspruch einlegen zu können, müsse man allerdings eine sogenannte „Europol-Report-App“ installieren. Tut man das, fordert die App eine Menge Berechtigungen ein.
Tatsächlich handelt es sich dabei um Android-Schadsoftware. Wer den Anweisungen folgt, die Anwendung installiert und alle geforderten Berechtigungen erteilt, öffnet den kriminellen Angreifern vollständig sein Gerät mit allen Daten. Und da Smartphones heutzutage von vielen umfangreich zur Kommunikation oder auch für Banking-Geschäfte genutzt werden, kann das verheerende Folgen haben.
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Was Betroffene tun können
Wie bereits erwähnt, sollten Empfänger solcher Nachrichten diese am besten einfach löschen. Eine Behörde wie Europol würde im Falle echter Anschuldigungen niemals auf diese Art und Weise mit jemandem in Kontakt treten. Sollten Sie die App bereits installiert haben, sollten Sie laut Informationen der dpa umgehend versuchen, sie wieder zu deinstallieren. Ist das nicht möglich, startet man das Gerät am besten im abgesicherten Modus neu. Wie das geht, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich und in den Anleitungen zum jeweiligen Gerät dokumentiert. Im abgesicherten Modus sollte die Schadsoftware unter „Einstellungen/Apps“ deinstalliert werden können.
Anschließend sollte man alle Passwörter ändern, die auf dem Handy hinterlegt waren und welche die Schadsoftware dementsprechend ausgelesen haben könnte. Außerdem sollten Betroffenen Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten.
Mit Material der dpa.