17. Juni 2024, 19:35 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Die meisten Autos lassen sich heutzutage mit einem Funkschlüssel entriegeln und sperren. Damit das funktioniert, muss man sich in einer gewissen Nähe vom Fahrzeug befinden. Es gibt allerdings eine Möglichkeit, die Reichweite zu erhöhen.
Es ist ein einfacher, aber genialer Trick, den der sich mittlerweile im Ruhestand befindende Physik-Professor Roger Bowley von der University of Nottingham in einem Video vorführt. Um die Reichweite des Funksignals seines Autoschlüssels zu erhöhen, hält er sich diesen an den Kopf. Und tatsächlich gelingt es ihm dadurch, sein Auto aus deutlicher Entfernung zu entriegeln. Doch woran liegt das?
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Übersicht
Reichweite des Auto-Funkschlüssels reicht manchmal nicht
Viele kennen die Situation: Man hat vergessen, sein Auto zu verriegeln, ist aber mittlerweile zu weit entfernt, um dies per Funksignal des Schlüssels nachzuholen. In der Regel dreht man daher um und läuft zum Wagen zurück. Oder aber, man hat auf dem Parkplatz den Überblick verloren und möchte sein Auto mithilfe des Funkschlüssels wiederfinden, indem man das Fahrzeuglicht kurz zum Aufleuchten bringt. Blöd nur, wenn man sich dafür ebenfalls außerhalb der Funkreichweite des Schlüssels befindet. Genau hier ist der Trick, den Roger Bowley vorführt, hilfreich.
Er beruht auf einfachen physikalischen Regeln. Seit 1993 gibt es KFZ-Funkschlüssel, die über einen Sender Funkwellen an das Steuergerät eines Autos aussenden und dieses so ver- oder entriegeln können. Die Funkschlüssel arbeiten dabei auf verschiedenen Frequenzen, die meist abhängig vom Hersteller und Herkunftsland des Fahrzeugs sind. In Nordamerika funken die Autoschlüssel beispielsweise auf 315 MHz, in Europa liegt der Standard bei 433,92 MHz (ISM-Band). Genaue Angaben zur Reichweite eines Funkschlüssels lassen sich nicht machen, da diese abhängig von den äußeren Bedingungen und Störquellen ist.
Fest steht allerdings, dass die Reichweite eines Funkschlüssels nachlässt, je weiter man sich vom Auto entfernt. Bowley demonstriert dies im Video. Bei einem Abstand von etwa 15 Metern lässt sich sein Auto per Funkschlüssel noch problemlos entsperren. Bei einer Entfernung von rund 26 Metern ist allerdings Schluss. Selbst mit ausgestrecktem Arm erreichte das Funksignal das Steuergerät im Auto nicht mehr.
Flüssigkeit im Kopf dient als Verstärker
Hier kommt der Trick zum Einsatz: Bowley hält den Funkschlüssel an seinen Kopf, und das Auto reagiert. Laut dem Professor liegt das an dem hohen Anteil an Flüssigkeit, die sich bei jedem Menschen im Kopf befindet. Wasser erweitert die Reichweite elektromagnetischer Wellen, wie sie Funkschlüssel bei Betätigung ausstrahlen. Möglich ist das, da Funkwellen aus einer Energiequelle erzeugt werden, die aus oszillierenden magnetischen und elektrischen Feldern besteht. Funkwellen strahlen mit Lichtgeschwindigkeit nach außen ab, wobei ihre Bewegung der von Wellen in einem Wasserbecken ähnelt. Die Flüssigkeit im Kopf trägt also elektromagnetische Wellen, die auf derselben Frequenz wie die Funkwellen der Fernbedienung wirken. Dadurch addieren sie sich und vergrößern die Reichweite des Autoschlüssels, erklärt Bowley.
Den Funkschlüssel des Autos an den Kopf zu halten, ist übrigens nur eine Möglichkeit. Sie ist praktisch, da man dafür kein weiteres Equipment benötigt – den Kopf hat man schließlich immer auf den Schultern. Auch Hautkontakt kann die Reichweite eines Auto-Funkschlüssels erhöhen, da diese ebenfalls als Verstärker dient. Noch besser aber funktioniert der Trick jedoch mit einem Kanister oder einer großen Flasche Wasser.
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Auto-Funkschlüssel am Kopf: Gefährlich für die Gesundheit?
Gesundheitliche Schäden aufgrund elektromagnetischer Strahlung sind seit Langem ein Thema, das Menschen bewegt. Hier geht es vor allem um Handy- oder Mikrowellenstrahlung. Funkschlüssel nutzen hierzulande wie erwähnt die Frequenz um 433,92 MHz, die in den Hochfrequenzbereich eingeordnet wird. Laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) können hochfrequente Felder beim Menschen theoretisch gesundheitliche Wirkungen haben, wenn die Strahlenbelastung länger andauert und diese zu Wärmewirkung im Körper führt, die dieser nicht mehr selbst ausgleichen kann. Dabei müssen allerdings bestimmte Schwellenwerte überschritten werden, die die Wärmeregulierung des Körpers stören. In Fällen wie beim besagten Trick ist dies nicht der Fall und somit keine Folgen zu befürchten.