25. September 2018, 23:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Ältere Menschen sind oftmals auf die Hilfe eines Rollators angewiesen. Damit sie diesen auch bei Steigung schieben können, gibt es den eRollator Ello. Gleich mehrere Löwen wollten den Deal eingehen.
Es war die Oma eines Freundes, die den Gründer Max Keßler auf die Idee brachte, einen eRollator herzustellen. Die Frau hatte zwar einen normalen Rollator, konnte aber dennoch nicht ihren Einkauf selbst den Berg hochschieben. Das wollte er ändern und nicht nur der Oma seines Freundes, sondern auch alle anderen Menschen mit Problemen beim Gehen helfen. Gemeinsam mit Benjamin Rudolph und Matthias Geertsema arbeitete er an dem eRollator Ello.
Wie funktioniert Ello?
Der Rollator verfügt über einen elektrischen Antrieb, der es dem Nutzer ermöglicht, auch schwere Gewichte bei einer Steigung zu bewegen. Ähnlich wie bei einem eBike wird der Nutzer durch den Antrieb dabei unterstützt und braucht dadurch viel weniger eigene Kraft aufwenden. Auch beim Bremsen bekommen die Nutzer Hilfe. „Bergab regelt der Antrieb die Geschwindigkeit automatisch herunter, so dass der Nutzer nicht selbst bremsen muss. „Ello“ fährt immer in der eingestellten Gehgeschwindigkeit“, sagt Gründer Benjamin Rudolph zu TECHBOOK.
Eine automatische Bremse ist die ganze Zeit aktiviert und verhindert ein Wegrollen des Rollators. Auf diese Weise sollen Stürze wie etwa bei einem Schwächeanfall verhindert werden können. Hindernisse sollen Nutzer dank einer Kippfunktion leichter überwinden können. „Um diese zu nutzen, schiebt er den „Ello“ kurz vor das Hindernis, legt den Daumen auf den Sensor und zieht den „Ello“ parallel dazu leicht zu sich. Die Vorderräder des „Ello“ heben sich an“, erklärt Rudolph. Der Rollator besitzt auch eine Hupe, eine Lampe und eine Art Notrufknopf für den Ernstfall.
Bei der „Höhle der Löwen“ wollten die Gründer nicht nur mitmachen, um einen Löwen für sich zu gewinnen. Auch die Aufmerksamkeit durch die Ausstrahlung der Sendung war für sie von Bedeutung. Als sie sich auf den Pitch für den Dreh vorbereitet haben, produzierten sie gerade die erste Serie ihres eRollators. „Eigentlich haben wir uns nur überlegt, welche Fragen kommen könnten und den Pitch gelernt“, sagt Rudolph.
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Das sagen die Löwen zum eRollator
„Liebe Löwen, wir präsentieren Ihnen das Höhle der Löwen ‚unsexy product alive‘: einen Rollator“, beginnen die Gründer von „Ello“ ihren Pitch. Dies sorgt für große Erheiterung bei den Löwen. Die möglichen Investoren hält es nicht lange auf den Sitzen. Sie gehen auf die Bühne und testen den eRollator aus. Alle Löwen wollen mal eine Runde drehen.
Doch was kostet ein eRollator? 2850 Euro müssen Kunden dafür zahlen. „Puh“, entgegnet Ralf Dümmel, als er diesen Preis hört. „Es ist ein sehr teures Produkt“, sagt Dagmar Wöhrl. Kein Massenprodukt sei der elektrische Rollator, meint sie. Dieser Nischenmarkt sei ihr zu klein. Sie möchte nicht investieren.
Carsten Maschmeyer interessiert sich für die Zahlen des Unternehmens, möchte mehr über die Umsätze wissen. Es sei nicht sein Kerngeschäft, begründet Dümmel seinen Ausstieg aus dem möglichen Deal. Maschmeyer findet das Gerät deutlich zu teuer. Die Gründer argumentieren, dass der Antrieb die Kosten erkläre. „Also ich bin überzeugt“, sagt Georg Kofler. Gerade im Bereich Marketing sei er Experte, er möchte aber statt der zehn Prozent gerne 20 Prozent am Unternehmen haben. Frank Thelen geht einen anderen Weg, er möchte weitere Produkte mit ihnen entwickeln und bietet gleichzeitig 350.000 für 30 Prozent oder 250.000 Euro für 20 Prozent der Unternehmensanteile. Auch Carsten Maschmeyer lässt sich nicht lange bitten und steigt mit ein. Er sei vom Thema emotional überzeugt, weil seine Mutter auf einen Rollator angewiesen war. „Sie hätte gerettet werden können, wenn sie die Notfallfunktion gehabt hätte“, sagt Maschmeyer. Er hat bereits in ein Pflegeportal investiert. Damit solle Ello kooperieren. Er will gemeinsam mit Georg Kofler für 350.000 Euro 30 Prozent des Unternehmens.
Es wird richtig spannend, findet auch Ralf Dümmel. Die Gründer beraten sich und geben final Maschmeyer und Kofler den Zuschlag.