30. Juli 2018, 17:14 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Bei einem Unfall im Straßenverkehr steht meistens Aussage gegen Aussage. Eine Dashcam – eine kleine Kamera an der Windschutzscheibe oder am Fahrrad – soll diese Situation vereinfachen. Seitdem der Bundesgerichtshof ihre Aufnahmen als Beweismittel zugelassen hat, gewinnt die Autokamera immer an Attraktivität bei den Nutzern. TECHBOOK erklärt Ihnen, was Sie beim Kauf beachten sollten.
Welches Modell eignet sich am besten?
Auf dem Markt existieren viele Modelle von unterschiedlichen Herstellern, die sich alle in ihren Funktionen und Details unterscheiden. Die günstigsten fangen bei 50 Euro an und danach geht es preislich nur noch aufwärts. Unabhängig davon, welchem Test Sie Ihr Vertrauen schenken, gibt es bei den Auto-Videokameras einheitliche Qualitätsmerkmale zu beachten.
Wenn Sie die Aufnahmen als stichhaltige Beweise vor Gericht verwenden wollen, muss die Dashcam über einen guten Blickwinkel und eine gute Aufnahmequalität verfügen. Verwackelt und unscharf bringen Ihnen die Aufnahmen nichts. Daher wird mindestens eine Full-HD-Auflösung mit 1920 x 1080 Pixeln empfohlen. Somit zeichnet die Dashcam nicht nur klar erkennbar Straßen und Fahrzeuge auf, sondern auch Verkehrsschilder, die bei der Klärung der Streitfrage ausschlaggebend sein können.
Des Weiteren sind viele Dashcams ab 100 Euro auch GPS-fähig, womit nicht nur der genaue Standort, sondern auch die Geschwindigkeit des Autos erfasst werden kann. Wenn die Dashcam auch zuverlässige Aufnahmen bei Nacht und im Winter liefern soll, ist auf eine bestimmte Lichtempfindlichkeit nicht zu verzichten. Zuletzt sollten Sie in Erwägung ziehen, ob Sie sich eine Dashcam mit Vorder- und Hinterkamera beschaffen möchten. So wären zum Beispiel auch Unfall-Situationen abgedeckt, wenn jemand Sie von hinten gedrängt oder fahrlässig überholt hat.
Neben dem Unfallaspekt verfügen teure Dashcams auch über Abstandswarner, Einparkhilfe und andere Fahrassistenz-Funktionen. Andernfalls können Sie auch in Erwägung ziehen, Ihr Handy als Dashcam zu benutzen. Wie das genau funktioniert, erklärt Ihnen TECHBOOK in diesem Artikel:
Was ist bei Dashcams gesetzlich zu beachten?
Im Mai 2018 hat der Bundesgerichtshof mit einem Urteil (Az: VI ZR 233/17) entschieden, dass die Aufnahmen von Dashcams vor Gericht als Beweismittel zugelassen werden. Hierbei ist zu beachten, dass pausenloses Filmen und Speichern der Aufnahmen weiterhin gegen die Datenschutzregelungen verstößt und mit Bußgeldern bestraft wird.
Um dem vorzubeugen, sollten Sie beim Kauf berücksichtigen, welche Aufzeichungsmethode die Dashcam verwendet. In der Regel speichern die Kameras im Loop, das bedeutet, sie zeichnen für eine gewisse Zeit auf und überschreiben das Material anschließend. Es ist gesetzlich riskant, wenn die Aufnahmen erst gelöscht werden, sobald die Speicherkarte voll ist.
Empfehlenswerter wäre hier eine Kamera, die ihre Aufnahmen in kurzen Abständen löscht oder erst beim eigentlichen Unfall aufzeichnet. Im letzteren Fall verfügen manche Dashcams über einen speziellen Sensor, der bei Erschütterung die Aufnahme startet. Hierbei sollten Sie aber darauf achten, dass er richtig eingestellt ist, da er sonst bereits bei holpriger Fahrt ausgelöst wird.
Ob das Material dann am Ende tatsächlich als Beweismittel zugelassen wird, ist wohl aber auch zukünftig vom Einzelfall und den jeweiligen Gerichten abhängig.
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Wie Sie die Dashcam optimal im Auto oder am Fahrrad verwenden
Um die Dashcam im Auto richtig anzubringen, brauchen Sie eine Saugnapf-Halterung und gegebenenfalls ein 12-Volt-Ladekabel, sofern Ihr Auto keinen USB-Anschluss zum Aufladen besitzt. Die Kamera sollte einerseits die gesamte Front im Blick haben, Ihnen gleichzeitig aber nicht die Sicht auf die Straße nehmen.
Wenn Sie sie auf dem Fahrrad anbringen möchten, sollten Sie eine spezielle Lenkerhaltung oder direkt eine wassergeschützte und akkubetriebene Fahrrad-Dashcam kaufen.
Die Bedienung während der Autofahrt wird um einiges einfacher, wenn Sie die Kamera mit Ihrem Handy steuern. Dafür laden Sie die zugehörige App herunter und verbinden die Geräte über Bluetooth oder WLAN. In der Regel werden die Aufnahmen nach dem H.264-Standard gespeichert, womit Sie sie an jedem Computer abspielen können. Informieren Sie sich vorab, ob die microSD-Karte im Lieferumfang enthalten ist oder ob Sie diese separat kaufen müssen. Für den Fall, dass Sie die Dashcam nicht über Ihren Wagen aufladen können, wäre ein Ersatz-Akku ebenfalls ein nützliches Zubehör.