18. November 2019, 12:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Am 18. November läuft die mittlerweile zweite Ausnahmeregelung für Huawei ab. Diese erlaubte es dem Konzern, trotz US-Embargo Geschäfte mit US-amerikanischen-Unternehmen zu machen. Doch was bedeutet das Ende der zweiten Schonfrist für die Nutzer? Und wie geht es nun für Huawei weiter? TECHBOOK klärt auf.
Mittlerweile 180 Tage sind vergangen, seitdem US-Präsident Trump Huawei auf die schwarze Liste gesetzt hat. Das US-Embargo untersagt es US-amerikanischen Unternehmen wie Google, Geschäfte mit Huawei zu machen. Allerdings wurde eine Ausnahmeregelung eingeräumt, die zumindest etwas Entspannung gebracht hat, da sie ein Mindestmaß an Technologien-Austausch erlaubte. Die erste Schonfrist wurde bereits im Mai erlassen und lief bis zum 19. August 2019. Es folgte eine Verlängerung, die am heutigen 18. November ausläuft. Wie geht es nun mit Huawei weiter?
Das US-Embargo – ein kurzer Rückblick
Die US-Regierung wirft dem chinesischen Konzern vor, seine Hardware zu Spionagezwecken zu benutzen. Vor allem geht es hier um Netzwerktechnik, doch die Folgen des US-Embargos trägt besonders die Mobilfunksparte von Huawei. Denn aufgrund des Embargos darf beispielsweise Google keine neuen Android-Lizenzen an Smartphones und Tablets von Huawei vergeben. Aus diesem Grund muss das im September vorgestellte Mate 30 (Pro) auch ohne Google-Apps auskommen – auf dem Gerät läuft stattdessen Huaweis eigenes Harmony OS.
In dem vergangenen halben Jahr seit der Eskalation der Situation gab es viele Spekulationen um das Verhältnis zwischen den USA und China. Mehrmals gab es Gespräche zwischen beiden Ländern, die darauf hoffen ließen, dass Trump das Embargo aufheben könnte. Passiert ist allerdings nichts dergleichen. Auch wenn sich die Lage zwischen den USA und China scheinbar etwas entspannt hat, das US-Embargo bleibt weiter bestehen.
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Erneute Schonfrist für Huawei – zunächst für 14 Tage
So ganz kann und möchte die USA Huawei allerdings nicht abschneiden. Immerhin stellt das chinesische Unternehmen die Hardware für verschiedene lokale Mobilfunknetze in den USA bereit. Und deren Weiterbetrieb muss gewährleistet werden. So verwundert es auch nicht, dass die USA erneut eine Ausnahmeregelung einräumen – mittlerweile die dritte. Die neue Schonfrist ist laut „Reuters“ allerdings nur auf 14 Tage ausgelegt und somit deutlich kürzer als die bisherigen 90 Tage. Allerdings sei die verkürzte Frist nur eine vorübergehende Maßnahme. Denn aus „regulatorischen Gründen“ konnte die offizielle und somit 90-tägige Verlängerung der Ausnahmeregelung nicht fristgerecht abgeschlossen werden.
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Das ändert sich für Huawei-Nutzer
Huawei hat seinen Nutzern bereits im Mai ein Update-Versprechen für bestehende Geräte gegeben. Die Smartphones und Tablets, die zum Start des US-Embargos im Mai bereits eine Android-Lizenz erhalten haben, also offiziell mit Android vorgestellt worden sind, bekommen somit weiterhin System- und Sicherheits-Updates. Ausgeschlossen von diesem Versprechen sind hingegen neue Modelle wie das Huawei Mate 30 (Pro), das erst nach Inkrafttreten des US-Embargos auf den Markt gekommen ist.
Im Rahmen der heute endenden zweiten Schonfrist hat sich Huawei gegenüber TECHBOOK zu Wort gemeldet und versucht, seine Nutzer zu beruhigen. Das Zukunftsversprechen werde unabhängig von eventuellen Neuentscheidungen durch die US-Regierung nach wie vor gelten, so der Konzern. „Wir werden für unsere aktuellen Modelle weiterhin sowohl Sicherheitspatches als auch Software-Updates und Support anbieten – Huawei wird diese Updates und Patches über Android Open Source beziehen. Das gilt für sämtliche Huawei-Smartphones, -Tablets und -PCs, die bisher verkauft wurden und derzeit im Handel sind.“
Auch in punkto Apps soll alles unverändert bleiben. Kunden des Herstellers sollen somit in Zukunft wie gewohnt auf alle Apps zugreifen können, so das Versprechen. „Natürlich gilt für sämtliche Geräte außerdem unsere Herstellergarantie und unser vollumfänglicher After-Sales-Service. Unabhängig davon, wie die weiteren Verhandlungen in den USA ausgehen, wird sich für unsere bestehenden Kunden daher nichts ändern.“