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Apple baut sie einfach nicht ein

Diese iPhone-Funktion könnte viele Menschenleben retten

Setzt man einen Notruf ab, kann mit AML gleichzeitig auch der Standort per SMS verschickt werden – doch Apple implementiert die Funktion nicht.
Setzt man einen Notruf ab, kann mit AML gleichzeitig auch der Standort per SMS verschickt werden – doch Apple implementiert die Funktion nicht.
Thomas Porwol

11. August 2017, 11:52 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Diese Funktion kann Leben retten und die Zeit bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte nach einem Notruf drastisch verkürzen – aber Apple baut Advanced Mobile Location einfach nicht in die iPhones ein. Google hat die Funktion dagegen schon seit über einem Jahr implementiert.

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Setzt man einen Notruf ab, dann ist für die Einsatzleitstelle eine Information besonders wichtig: Wo befindet sich die in Not geratene Person. Doch in Zeiten von Mobiltelefonen ist das gar nicht immer so einfach zu sagen – denn ist ein Autounfall passiert oder ist man in einer fremden Umgebung unterwegs, dann weiß die hilferufende Person manchmal gar nicht, wo sie ist. Und die Einsatzkräfte verschwenden wertvolle Zeit mit der Suche nach dem Einsatzort. Zeit, die Leben kosten kann.

EENA versucht seit zwei Jahren mit Apple in Kontakt zu treten

Eine Funktion, die dieses Suchen zukünftig überflüssig machen soll, nennt sich Advanced Mobile Location, kurz: AML. Sie macht sich den GPS-Sender jedes Smartphone zu nutze und sendet immer, wenn eine Notruf-Nummer gewählt wird, gleichzeitig auch eine SMS, die die genauen Positionsdaten an die Rettungskräfte übermittelt. Eine Information, die im Notfall Leben retten kann, denn über die genauen GPS-Daten in Verbindung mit weiterer Ortung über WLAN, kann der Standort einer Person bis auf wenige Meter ermittelt werden und die Retter sind schneller vor Ort.

i in iPhone Bedeutung

Es gibt nur ein Problem: Diese Funktion gibt es bisher ausschließlich auf Android-Telefonen. Bereits im Juni 2016 rüstete Google alle Android-Telefone mit AML aus – und obwohl die European Emergency Nummer Association (EENA) bereits seit zwei Jahren versucht, mit Apple in Kontakt zu treten und die Implementierung dieser Funktion auch auf iPhones voranzutreiben, ist bisher nichts passiert. Das bestätigte ein Sprecher der EENA auf Nachfrage von TECHBOOK. „Apple hat AML zwar nie offiziell ablehnt“, so Petros Kremonas von der EENA, allerdings habe es von Seiten Apple bisher auch keine Anzeichen gegenüber der EENA gegeben, dass man ein Einbau der Funktion plane.

Apple vernachlässige die Sicherheit seiner Kunden

Jetzt hat die EENA ein Statement veröffentlicht, in dem sie Apple drängt, es Google gleichzutun und AML endlich in iPhones einzubauen. Darin appelliert die NGO an den iKonzern und wirft ihm vor, dass Apple die Sicherheit seiner Kunden vernachlässige.

„AML wird in mehr und mehr Ländern ausgerollt, aber iPhone-Nutzer geraten im Vergleich zu Android-Nutzern ins Hintertreffen“, heißt es in dem Schreiben. „Die EENA fordert Apple dazu auf, für die Sicherheit der Kunden AML in die Smartphone zu integrieren.“

Zwar habe Apple bereits einige Notfallfunktionen in das iPhone integriert – diese gehen der EENA aber nicht weit genug. Denn der große Vorteil von AML gegenüber anderen Diensten: Ist AML erst einmal in die Smartphones implementiert, muss der Nutzer nichts weiter tun. AML benötigt weder eine Einrichtung, noch muss es extra aktiviert werden – es funktioniert einfach.

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AML in Deutschland möglich

In acht Ländern ist AML bereits im Einsatz, unter anderem in Belgien, Australien, Großbritannien und Österreich. Allein in Großbritannien laufen so bei den Rettungsdiensten pro Tag via AML bis zu 15.000 Standortdaten von in Not geratenen Personen ein und helfen den Rettungskräften, schneller vor Ort zu sein.

In acht weiteren Ländern wird die Technik im Moment getestet. Ob auch Deutschland unter den Testkandidaten ist, wollte Kremonas nicht verraten – das sei Sache der Länder und werde vertraulich behandelt. Möglich sei die Implementierung aber auch in Deutschland: Zwar stelle die dezentralisierte Handhabung der Notrufe eine Herausforderung dar, aber dieses Problem habe man auch in Österreich gehabt – dort übernehme jetzt die Einsatzleitstelle in Niederösterreich die Verteilung der AML-Daten an das restliche Land. Gespräche mit deutschen Behörden habe es laut Kremonas bereits gegeben.

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