28. Juli 2017, 16:20 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Seit dem Erfolg der Smartphones sind die Verkaufszahlen von Kompaktkameras eingebrochen. Umso beliebter werden aber Systemkameras mit Wechselobjektiven. Wir erklären, warum das so ist und bei welchen Modellen Sie zugreifen können.
Man kann es ruhig so sagen: Smartphones haben den Kompaktkameras den Todesstoß verpasst. Denn je besser die Bilder der Smartphone-Kameras werden, desto weniger Vorteile bieten die kleinen, ehemals beliebten Digicams. Zudem lassen sich die Bilder vom Smartphone sofort in sozialen Netzwerken teilen und verschicken. Und ein weiser Spruch besagt: Die beste Kamera ist diejenige, die man immer dabei hat. Somit: Spiel, Satz und Sieg für das Smartphone!
Das Einzige, womit sich Digitalkameras heutzutage noch profilieren können, ist die Bildqualität. Denn vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen können die winzigen Bildsensoren der Smartphones nicht genug Licht aufnehmen. Das Ergebnis: Starkes Bildrauschen und verwischte Details. Genau hier liegt einer der Vorteile von Systemkameras.
Auf die Sensorgröße kommt es an
Eine Faustregel besagt: Je größer der Bildsensor, desto mehr Licht fällt auf ihn und dementsprechend höher ist die Bildqualität – vor allem, je weniger Licht zur Verfügung steht. Und das kommt relativ oft vor: in einer pittoresken Kirche, beim Sonnenuntergang, bei Kerzenlicht oder selbst an trüben Tagen und in dunklen Wohnräumen.
Doch wie groß ist eigentlich der Sensorunterschied? Bei den meisten Smartphones hat er nicht mal die Größe des kleinen Fingernagels. Sehr gute Kompaktkameras, wie beispielsweise die Sony DSC-RX100 IV, haben einen 1-Zoll-Sensor. Dieser misst 13,2 mm x 8,8 mm und ist mehr als sechsmal so groß wie beim Smartphone. Danach kommt das Micro-Four-Thirds-Format, das die Systemkameras von Olympus und Panasonic verwenden. Sie bieten ungefähr die doppelte Fläche des 1-Zoll-Sensors.
APS-C- und Vollformat-Kameras trumpfen auf
Über den Micro-Four-Thirds-Sensoren rangiert das APS-C-Format. Diese Sensoren haben eine Größe von etwa 23.6 mm x 15.6 mm und werden beispielsweise von den Sony- und Fujifilm-Modellen verwendet. In Verbindung mit guten Objektiven kann man hier bereits in semi-professionelle Bereiche vorstoßen.
Die Königsklasse unter Profis und Hobbyfotografen stellen sogenannte Vollformat-Kameras mit einem Kleinbildsensor dar. Sie haben eine Kantenlänge von 36 mm x 24 mm. Die Sensorgröße ist hier etwa viermal größer als beispielsweise bei den Micro-Four-Thirds-Systemen. Profi-Kameras von Nikon, Canon, Sony und Leica nutzen solche Sensoren. Das Problem von Vollformat: der Sensor benötigt ein üppiges Kameragehäuse und auch die Objektive sind größer und schwerer als bei kleineren Sensoren. Und dann ist da noch der Preis: Unter 1.000 Euro gibt es höchstens das Gehäuse eines Auslaufmodells zu kaufen. Aktuelle Modelle liegen eher im 2.000-Euro-Bereich – ohne Objektiv.
Systemkameras – die goldene Mitte
Systemkameras vereinen das Beste aus allen Kamerawelten. Mit ihren APS-C- oder Micro-Four-Thirds-Sensoren liefern sie in Verbindung mit hochwertigen Objektiven eine Bildqualität, die in die Bereiche von Vollformat-Kameras vorstoßen kann. Sie benötigen keinen Spiegel, im Gegensatz zu den klassischen Spiegelreflex-Kameras von Canon und Nikon, und können somit wesentlich kompakter und leichter gebaut werden. Dennoch verfügen sie über ein Wechselobjektiv und erlauben so das Spiel mit verschiedenen festen Brennweiten oder Zoom-Objektiven. Zudem kann man das Gehäuse zunächst mit einem günstigen Objektiv als sogenanntes Kit kaufen und später aufrüsten oder sich nach und nach eine Objektivsammlung zulegen. Außerdem beginnen die Preise schon weit unterhalb von 1.000 Euro.
Die besten Systemkameras für unter 1000. Euro
Für Fotoliebhaber – Fujifilm XT-20
Erst vor wenigen Monaten hat Fuji die XT-20 vorgestellt. Der coole Retrolook mit manuellen Einstellrädern ist kein Marketing-Gag, sondern bietet handfeste Vorteile. Ohne sich durch das Menü klicken zu müssen, kann man sofort Blendengröße, Verschlusszeit und ISO-Zahl einstellen und sich so das Bild schnell zurechtkomponieren. Wenn es noch schneller gehen muss, hat sie auch einen Vollautomatikmodus, der alle Parameter selbst einstellt, inklusive Gesichtserkennung und passender Szenenwahl. Zudem sorgt der exklusive X-Trans-Sensor mit 24,3 Millionen Pixeln für beste Bildergebnisse in seiner Klasse. Ab 899 Euro gibt es das nur 380 Gramm leichte und wertige Magnesiumgehäuse.
Für Video-Fans – Panasonic Lumix DMC-G81
Wer nicht nur tolle Fotos, sondern auch Videos machen möchte, der sollte zu der Pansonic DMC-G81 greifen. Man kann mit ihr nicht nur im Ultra-HD-Modus und 30 Bildern pro Sekunden filmen, sondern wird dabei auch mit einem eingebauten Bildstabilisator unterstützt. Zudem lässt sich die Fokusgeschwindigkeit regeln, um weiche Motivübergänge zu erreichen. Für ansprechende Bildqualität sorgt ein Micro-Four-Thirds-Sensor mit 16 Millionen Pixeln. Das wetterfeste Gehäuse ist vor Staub und Regen geschützt und online ab 729 Euro erhältlich.
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Nikon, Sony und Olympus Die besten Kameras mit Wechselobjektiven bis 1000 Euro
Für Schnappschussjäger – Sony Alpha 6300
Obwohl sehr kompakt, liegt die Sony Alpha 6300 mit einem schön ausgeformten Griff gut in der Hand. Damit macht es Spaß, auch längere Ultra-HD-Videos zu drehen. Dabei sollte man aber ein Objektiv mit optischem Bildstabilisator wählen, da das Gehäuse der Sony im Gegensatz zu der Panasonic DMC-G81 keinen integriert hat. Dafür punktet die Alpha 6300 mit einem sehr schnellen und exakten Autofokus, damit jeder Schnappschuss gelingt. Zudem hat das Gehäuse einen Staub- und Wasserschutz. Und der 24-Megapixel-Sensor sorgt für hervorragende Bildqualität. Das alles gibt es ab 899 Euro.