14. März 2024, 12:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Laut einem neuen Bericht von Kaspersky gibt es weltweit mehr digitales Stalking. Deutschland steht dabei im europaweiten Vergleich sehr schlecht da.
Moderne Technologien machen vielen Dinge im Alltag so einfach wie nie zuvor. Doch das gilt leider auch für Aspekte zweifelhafter Natur. Zwar können wir jederzeit unterwegs mit Freunden kommunizieren oder Sachen nachschauen, zugleich machen wir uns durch unsere ständige Vernetztheit sehr angreifbar. Dazu zählt unter anderem digitales Stalking, das weltweit auf dem Vormarsch ist.
Übersicht
Beunruhigende Zahlen zu digitalem Stalking
Das auf Sicherheit spezialisierte Unternehmen Kaspersky hat jüngst einen neuen Bericht veröffentlicht, für den sie Zahlen zu digitalem Stalking zusammengetragen haben. Daraus geht hervor, dass das Phänomen auf der ganzen Welt 2023 um nahezu sechs Prozent zugenommen hat. Insgesamt 31.031 Vorfälle registrierte man für die Studie.
Für den europäischen Raum stellten die Experten mit 2645 Betroffenen immerhin einen rückläufigen Trend fest. Allerdings ist Deutschland mit 557 bekannten Fällen mit deutlichem Abstand Spitzenreiter im EU-Vergleich. Dahinter folgen Frankreich (332 Fälle), Großbritannien (271), Spanien (257) und Italien (252).
Im weltweiten Vergleich landete Deutschland auf den zehnten Rang. Das internationale Ranking führt Russland an mit 9890 Opfern von digitalem Stalking, vor Brasilien (4186), Indien (2492) und Iran (1578).
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Jeder Dritte in Deutschland hat Erfahrung mit digitalem Stalking
Neben den allgemeinen Erhebungen der Zahlen führte Kaspersky in mehreren Ländern separate Umfragen durch, so auch in Deutschland mit 1000 Teilnehmern.
Dabei gaben 33 Prozent der Befragten hierzulande an, schon einmal digital gestalked worden zu sein oder es zumindest zu vermuten, wie es in einem separaten Blog-Eintrag heißt. Dating stellt dabei eine besondere Gefahr dar – 18 Prozent wurden nämlich von einem erst kürzlichen Dating-Partner auf diese Weise belästigt.
Gefahr in Partnerschaften sehr hoch
Weiterhin heißt es, dass neun Prozent der befragten Personen sogar offen zugeben, Stalkerware auf dem Handy des Partners zu installieren. Noch mal neun Prozent drängen ihre Liebsten zur Installation von Überwachungs-Apps. Demgegenüber stehen aber 62 Prozent, die die Überwachung in der Beziehung grundsätzlich ablehnen.
44 Prozent sprachen sich gegen eine einvernehmliche Kontrolle aus. 20 Prozent befürworten aber vollständige Transparenz in der Partnerschaft, was auch die Nutzung von Stalkerware einschließt. 16 Prozent halten das für akzeptabel, wenn es wirklich beiderseitig und im Einvernehmen stattfindet.
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Weitere globale Zahlen
Im Zusammenhang mit dem Phänomen hat Kaspersky weitere weltweite Zahlen zu verschiedenen Ausprägungen dieser Praxis veröffentlicht:
- 16 Prozent erhielten unerwünschte E-Mails und Nachrichten
- 13 Prozent wurden unerlaubt fotografiert
- bei 10 Prozent überwachten Fremde den Aufenthaltsort
- 10 Prozent erfuhren den unerlaubten Zugriff auf das Social-Media-Konto
- bei 7 Prozent installierten Dritte Stalkerware
Stalkerware muss übrigens nicht automatisch illegale, verbotene Software sein. Legitime Anwendungen wie Anti-Diebstahl- oder Kindersicherungs-Apps sind nicht verboten, können aber mit den richtigen Einstellungen den Stalking-Zweck erfüllen. Es ist strafbar, solche Programme auf anderen Smartphones ohne die Zustimmung des Eigentümers zu installieren.
Für die Studie wertete man bei Kaspersky Daten aus dem eigenen Sicherheitsnetzwerk sowie von der Nutzung eigener mobiler Software aus. Die Zahlen repräsentieren also nur diesen spezifischen Ausschnitt. Da viele Menschen andere oder sogar gar keine Sicherheitssoftwares nutzen, könnten sie in Wahrheit noch höher ausfallen.