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„Next Big Thing“

Damit will Apple in Zukunft Geld verdienen

Apple Logo auf Hausfassade
Die neuen iPhones 2019 sollen laut einem Analysten mit seiner Batterie drahtlos andere Geräte aufladen können. Doch Apple wird sich in Zukunft noch mehr einfallen lassen müssen, um neue Gewinnrekorde zu erzielen Foto: Getty Images
Martin Lewicki

20. Februar 2019, 11:34 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Viele Experten sind sich einig: Der hochpreisige Smartphone-Markt ist gesättigt. Doch Apple ist vom iPhone abhängig, denn über 60 Prozent des Umsatzes macht der Technikkonzern mit nur diesem Produkt. Apple muss also neue Branchen erobern, um noch wachsen zu können. TECHBOOK erklärt, womit Apple in Zukunft Geld verdienen will und was das „Next Big Thing“ werden könnte.

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Apple hat ein Problem: das Unternehmen ist schon seit Jahren vom iPhone abhängig. Bislang ging das noch gut, denn das iPhone glänzte Jahr für Jahr mit neuen Verkaufsrekorden und den damit verbundenen gigantischen Milliardengewinnen. Bereits 2017 hat Apple sein einmilliardstes iPhone verkauft. Im Gegensatz zum Konkurrenten Samsung bedient Apple aber nur den hochpreisigen Smartphone-Markt, weil dort die größten Verkaufsmargen zu erzielen sind. Und hier scheint eine Sättigung eingetroffen zu sein. Nahezu jeder, der sich ein iPhone leisten kann und eines besitzen will, der hat schon eins. Damit die Talfahrt an der Börse nicht abgestraft wird, beschloss Apple, ab Ende 2018 keine Verkaufszahlen mehr zu veröffentlichen.

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Gleichzeitig sind die Entwicklungssprünge bei Smartphones gering geworden – ein neues Modell ist kaum besser als das aus dem Vorjahr. So sind ein etwas schnellerer Prozessor oder eine etwas bessere Kamera kaum noch Anreize, um jedes Jahr oder alle 24 Monate ein neues 1000-Euro-iPhone zu kaufen. Dadurch warten iPhone-Besitzer immer länger, bis sie auf ein aktuelles Modell umsteigen. Laut Apple sind es mittlerweile im Schnitt vier Jahre geworden. Apple muss sich also dringend etwas einfallen lassen, um in diesen vier Jahren Geld mit iPhone-Besitzern zu verdienen.

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Eines der Erfolgsrezepte von Apple ist das ausgereifte technische Ökosystem: Alle Geräte, die Apple verkauft, sind optimal aufeinander abgestimmt. Dadurch fällt es Apple besonders leicht, die Kunden an sich zu binden. Wer ein iPhone hat, greift irgendwann zum MacBook oder iMac. Wer eine Apple Watch haben möchte, muss sogar ein iPhone besitzen, damit sie richtig funktioniert. Und um den smarten Lautsprecher HomePod in Betrieb zu setzen, muss man ein iPhone, ein iPad oder einen iPod touch verwenden.

Mittlerweile hat Apple ein breites und erfolgreiches Produktportfolio. Doch das iPhone ist immer noch der Umsatzbringer Nummer eins und erwirtschaftet mehr, als Mac-Computer, iPads, Apple Watches und Apple TVs zusammen. Zudem haben die letzten Jahre gezeigt, dass es schwierig bis nahezu unmöglich sein wird, ein ähnlich erfolgreiches und unverzichtbares Produkt wie das iPhone auf den globalen Markt zu bringen.

Mit guten Diensten Kunden gewinnen

Deswegen gibt es für Apple nur einen Ausweg, um dauerhaft Gewinne zu erwirtschaften, auch wenn Menschen nur alle paar Jahre ein neues Apple-Produkt kaufen: Man muss sie an Dienste und Abonnements binden. Wie erfolgreich die Dienstsparte von Apple läuft, beweist das erste Quartal 2019. Im Gegensatz zum Vorjahresquartal ist der Umsatz mit Apple Music, Apple Pay, Apple Care, iTunes und den App Stores um 19 Prozent auf 10,9 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Besonders interessant: Apple erzielt laut eigenen Angaben bei der Hardware im Schnitt eine Marge von 34 Prozent, während die Service-Sparte auf 63 Prozent kommt – also fast doppelt so hoch ausfällt. 

Allerdings ist Apple ein wenig träge geworden. So kam der Musik-Streaming-Dienst Apple Music erst 2015 und damit Jahre später als Spotify, Tidal und Co. Zwar steigen die Abo-Zahlen stetig an und lagen den letzten Angaben zufolge bei 45 Millionen weltweiten Abonnenten, doch Spotify ist immer noch Marktführer mit über 70 Millionen zahlenden Nutzern.

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Experten erwarten nun einen weiteren Schritt von Apple. Auf einer Präsentation am 25. März wird mit hoher Wahrscheinlichkeit ein neuer TV-Streaming-Dienst präsentiert. Auch hier kommt Apple viele Jahre später als die Konkurrenz von Netflix und Amazon Prime. Es bleibt also fraglich, ob man es überhaupt schafft, zu den Platzhirschen aufzuschließen.

Ein weiterer Service, der schon länger erwartet wird, ist ein Zeitschriften- und Zeitungs-Abo. Laut Experten scheint aber Apple noch mit einigen Verlagen über die Konditionen zu verhandeln. Wenn hier ein attraktives Angebot für Kunden gelingt, würde Apple dadurch vermutlich auch den Absatz des iPads ankurbeln.

Das Wall Street Journal berichtet, dass Apple in Zukunft außerdem den Fokus auf künstliche Intelligenz und Augmented Reality setzt. Zudem soll die Sprachassistentin Siri weiterentwickelt werden, die dem Google Assistant und Amazons Alexa immer noch ein wenig hinterherhinkt.

Die Strategie ist klar: Je besser und einzigartiger die Dienste, die Apple exklusiv für seine Hardware anbietet, desto größer der Anreiz, sich auch ein Apple-Gerät zu holen – auch wenn es technisch gesehen nicht viel besser ist, als bei der Konkurrenz.

Apples Zukunft liegt im Gesundheitssektor

Apple muss versuchen, so viele Alleinstellungsmerkmale wie möglich zu entwickeln. Bestes Beispiel ist die Apple Watch 4, bei der sich über einen Fingersensor ein EKG (Elektrokardiogramm) erstellen lässt. Dadurch kann der Nutzer beispielsweise herausfinden, ob er Herzrhythmus-Probleme hat. Diese Funktion ist bislang nur in den USA freigeschaltet, eine Zulassung der Apple Watch als medizinisches Gerät zur EKG-Messung steht in Deutschland noch aus.

Gerade in der Gesundheitsbranche sieht Apple einen großen Markt. Im August 2018 veröffentlichte das US-Patent- und Markenamt (USPTO) eine Patentanmeldung von Apple, das auf ein System zur Messung von Blutzucker für Diabetiker hinweist. Damit könnte die Apple Watch den Blutzucker von Diabetikern überwachen und würde so für Millionen von Menschen eine lebenswichtige Hilfe im Alltag darstellen.

Ein weiteres Apple-Patent wurde Ende 2018 bekannt. Dabei handelt es sich um eine Sensormatte als Bettauflage. Diese könnte die Schlafaktivitäten messen und die Daten zum Beispiel an die Apple Watch oder das iPhone zum Auswerten schicken. Hier würde sich Apple ebenfalls einen Markt mit Millionen von Menschen erschließen, die an Schlafproblemen leiden.

In einem Interview mit dem Sender CNBC Anfang 2019 sagte Apple-Chef Tim Cook bereits, dass Apples größter Beitrag für die Menschheit nicht das iPhone sein wird, sondern der Einfluss auf die Gesundheit. Apple wolle den Nutzern die Möglichkeit geben, selbst die eigene Gesundheit zu managen.

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Wann kommt das „Next Big Thing“?

Viele Menschen erwarten von Apple nach dem iPhone das „Next Big Thing“ – also ein bahnbrechendes Gerät, das eine ganze Branche umkrempelt und den Alltag des Nutzers verändert. Das waren bislang der Mac-Computer in den 80er-Jahren, der iPod Anfang der Nullerjahre und das iPhone in den letzten zehn Jahren. In Zukunft könnten es ein Blutzucker-Sensor oder eine Schlafanalysematte sein. Vor allem in künstlicher Intelligenz liegt die Zukunft, denn diese kann in vielen Bereichen des Lebens eingreifen und Hilfe leisten. Allerdings befindet sich hier Apple im Wettlauf mit anderen Größen wie Google, Amazon und Co.

Der Unterschied zu früher: Diese neuen Errungenschaften taugen nicht mehr als Statussymbol, wie es ein iPhone ist, aber sie würden einen großen Beitrag zur Gesundheit der Menschen leisten.

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Obwohl Apple neue Produkt- und Dienstleistungsbereiche erschließen muss, um den Umsatz signifikant zu steigern, wird der Konzern die bestehenden Geräte-Reihen natürlich weiterentwickeln. Wie immer brodelt hier die Gerüchteküche und wie immer gibt es von Apple keine Stellungnahme, ob und wann die vermuteten Geräte auf den Markt kommen.

Dennoch werden in den nächsten Monaten ein iPad Mini 5, ein neues iPad mit 10,2-Zoll-Display, eine Apple Watch 4 mit Keramikgehäuse, die verbesserten Kopfhörer AirPods 2 sowie die Ladematte AirPower erwartet. Für Profianwender soll der neue modular aufgebaute Mac Pro erscheinen. Und noch eins: Laut dem Branchenexperten Ming-Chi Kuo soll Apple ein komplett neues 16-Zoll-MacBook vorstellen, das praktisch ein großes MacBook Air sein soll. Ob das alles tatsächlich eintrifft, wird sich erst im Laufe des Jahres zeigen.

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