8. Januar 2024, 12:50 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Seit einigen Jahren verlagern Kriminelle ihre Machenschaften zunehmend ins Internet. Ziel ist es, entweder an Daten zu kommen oder natürlich an Geld. In jüngster Vergangenheit wurde ein neuer krimineller Trick bekannt: Cyber-Kidnapping. Was es damit auf sich hat, erklärt Ihnen TECHBOOK.
Die Häufigkeit von Cyberkriminalität ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Immer mehr Kriminelle verlagern ihre Tricks ins Netz – aus verschiedenen Gründen. Meist ist es komfortabler und vor allem einfacher an Daten oder Geld zu gelangen. Zudem ist man räumlich ungebundener und im Zweifel für die Ermittlungsbehörden schwieriger zu finden. Ein aktueller Fall bringt aber die Cyberkriminalität auf ein anderes Level. Und zwar wurde ein Gastschüler virtuell entführt, auch Cyber-Kidnapping genannt. Dabei handelt es sich quasi um eine doppelte Betrugsmasche.
Übersicht
Das ist Cyber-Kidnapping
Die meisten werden Kidnapping wohl kennen; hierbei handelt es sich um die Entführung einer Person. Der englische Begriff bezog sich ursprünglich speziell auf die Entführung von Kindern – daher das „Kid“ im Namen. Inzwischen greift der Terminus aber auch übergreifend für eine Entführung.
Entführungen gibt mittlerweile nicht nur in der Realität, sie sind auch virtuell möglich und werden dann als Cyber-Kidnapping bezeichnet. Dabei bedrohen Kriminelle die Opfer und deren Familien online. Dafür kommen etwa gefälschte Bilder oder Stimmen zum Einsatz oder in einem ersten Schritt erpressen die Kriminellen tatsächliches Material von den Betroffenen, mit denen sie dann eine Entführung faken.
Teilweise wird diese Masche auch als „virtuelle Entführung“ bezeichnet. Sogar das FBI in den USA warnt eindringlich vor dem Vorgehen.
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Betrug wird dank neuer Technik immer ausgeklügelter
Gänzlich neu ist das Phänomen des Cyber-Kidnappings nicht. Dank neuer Technologien wirken die Erpressungsversuche aber auf die Opfer immer realistischer. Mittels KI ist es etwa möglich, Stimmen täuschend echt zu imitieren. Es muss nur genügend Material zur Verfügung stehen, um die Stimme glaubhaft zu fälschen.
Auch „virtuelle Entführungen“ mittels Deepfake-Bildern kommen immer wieder vor. Dabei vermitteln die Kriminellen über gefälschte Bilder, dass eine Person entführt wurde. Teilweise zwingen die Kidnapper in einem ersten Schritt auch das Opfer, sich zu isolieren und Fotos von sich selbst und der inszenierten Entführung zu machen. Geht man auf die Forderungen nicht ein, drohen die Kriminellen etwa, der Familie etwas anzutun. Ein solches Beispiel ereignete sich gerade öffentlichkeitswirksam in den USA.
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Aktueller Fall von Cyber-Kidnapping in den USA
Kurz vor Jahreswechsel wurde der Fall bekannt; auch deutsche Medien berichteten vermehrt. Und zwar wurde ein 17-jähriger chinesischer Austauschschüler virtuell entführt. Kriminelle hatten dem Gastschüler online gedroht. Unter anderem forderten sie von ihm, sich in den Wäldern zu verstecken und so seine eigene Entführung zu inszenieren. Sogar Fotos erpressten die kriminellen von dem Minderjährigen, die eine Entführung noch glaubhafter machten. Unter anderem drohten sie wohl damit, der Familie des Opfers etwas anzutun.
Zunächst wurde der Junge als vermisst gemeldet und man dachte an eine reale Entführung. Wie man aber später durch eine Funkzellenabfrage feststellte, war das Opfer noch lebendig und alleine. Der Teenager befand sich rund 40 Kilometer von seinem vorübergehenden zu Hause; die Polizei fand ihn wenige Tage nach der Vermisstenmeldung in einem Zelt bei eisigen Temperaturen. Er war laut den Behörden unterkühlt, verängstigt und vor allem sehr hungrig.
Die Eltern des Opfers hatten in der Zwischenzeit den Cyberkriminellen bereits 80.000 US-Dollar überwiesen. Die Polizei von Riverdale, Utah, machte den Fall auf Facebook publik.