9. Januar 2024, 12:16 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas bietet am Jahresanfang eine Vorschau auf vielversprechende und oft abgefahrene Trends in der Technik-Welt.
Am 9. Januar öffnet die CES 2024 ihre Tore für die Öffentlichkeit. Vorab ist aber auch bereits einiges über die Messe-Neuheiten bekannt. TECHBOOK stellt die Highlights vor.
MSI krallt sich seinen Platz auf dem Handheld-Markt
Mit dem Steam Deck hat Valve, Betreiber der Spiele-Plattform Steam, eine neue Ära für Handheld-Gaming eingeläutet. Anders als etwa die Nintendo Switch ist das Deck in der Lage, selbst anspruchsvolle AAA-Titel unterwegs zu spielen. Die Hersteller Asus und Lenovo haben bereits eigene portable Konsolen auf den Markt gebracht, die vor allem durch die hervorragende Leistung des AMD-Chips Z1 Extreme überzeugen.
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Nun steigt mit MSI ein weiterer Gaming-Hersteller mit Tradition in den wachsenden Handheld-Markt ein. Bereits vorab zeigte das Unternehmen einen Teaser für die CES 2024 mit den Umrissen eines Handhelds mit RGB-beleuchteten Joysticks. Optisch lassen sich Einflüsse des ROG Ally von Asus erkennen – sowohl an den versetzten Joysticks als auch an den abgeschrägten Kanten.
Beim Innenleben geht MSI hingegen einen gänzlich eigenen Weg. Statt wie die Konkurrenz von Valve, Asus und Lenovo auf Chiphersteller AMD zu setzen, kommt hier Hardware aus dem Haus Intel zum Einsatz. Konkret handelt es sich um einen Core-Ultra-7-Prozessor, der auf Intels Meteor-Lake-Architektur basiert. Die Konsole kommt in drei Ausführungen, lässt sich aber maximal mit einem Core Ultra 7 155H ausstatten – ein starker 16-Kern-Prozessor mit bis zu 4,8 Gigahertz Taktfrequenz. Damit sollen Triple-A-Titel kein Problem für die Claw darstellen. Trotzdem gibt MSI eine Akkulaufzeit von mehr als zwei Stunden unter Volllast an – möglich dank einer 53 Wattstunden (Wh) großen Batterie. Als Grafiklösung sehen wir erstmals Intels Arc in einer Handheld-Konsole. Arc kam bislang nur in dedizierten Grafikkarten für Gaming-PCs zum Einsatz.
Laut Datenblatt handelt es sich bei dem Touch-Bildschirm um ein 7 Zoll großes IPS-Panel mit 120 Hertz Bildwiederholrate und 500 Nits Helligkeit. Wie bei der Konkurrenz stehen 16 Gigabyte LPDDR5-Arbeitsspeicher zur Verfügung.
Bislang sind nur US-Preise für die Konsole bekannt. Sie startet bei 699 US-Dollar mit Intel Core Ultra 5 und 512 GB Speicher und geht auf bis zu 799 USD für die Variante mit Core Ultra 7 hoch. Der Marktstart soll noch in der ersten Hälfte 2024 erfolgen.
Alle Jahre wieder: Transparente Fernseher auf der CES 2024
Transparente TVs gehören seit Langem zu den Hauptattraktionen der CES. Neben anderen Herstellern bringt LG bereits seit 2021 jährlich neue Konzept-Fernseher zur Messe in Las Vegas. Auch 2024 stellt das Unternehmen den Signature T aus – ein durchsichtiger 77-Zoll-TV. Das Besondere daran: LG plant, das Gerät noch im Kalenderjahr 2024 an die ersten Kunden auszuliefern.
Dabei ist das Design des Fernsehers selbst bereits final. Im Transparent-Modus stehen verschiedene Szenen zur Verfügung, etwa ein Aquarium oder ein Kaminfeuer. Für das Abspielen von Serien und Filmen fährt ein schwarzer Kontrastfilm hinter dem TV-Panel hoch, wodurch das Gerät wie ein klassischer Fernseher erscheint. Allerdings fehlt dem Display die Micro-Lens-Array-Technologie (MLA), für die andere High-End-Modelle von LG bekannt sind. MLA gleicht den Nachteil aus, den herkömmliche OLED-TVs gegenüber MicroLED-Geräten haben. Die Technologie fokussiert die Bildpixel und sorgt damit für ein helleres Bild. Wer also LGs transparenten Signature T kauft, muss Abstriche bei der Bildqualität machen. Ansonsten soll das Gerät mit den gleichen Funktionen wie andere Premium-Modelle von LG kommen, darunter die Zero Connect Box. Der Preis ist zwar noch nicht bekannt, da aber bereits LGs kabelloser OLED evo TV M3 mit 77 Zoll mehr als 7000 Euro kostet, dürften wir noch mit ein paar Tausend Euro mehr rechnen.
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Auch Samsung hat transparente Fernseher zur CES 2024 mitgebracht. Anders als LG setzt Samsung hierbei jedoch auf MicroLED-Technologie – unseres Wissens das erste mal in einem durchsichtigen TV-Gerät. Das hat einen guten Grund, denn MicroLED-Panels haben bauartbedingt eine höhere Helligkeit als das OLED-Pendant. Damit sind Bildschirminhalte auch ohne einen Kontrastfilm bereits besser erkennbar. Bislang gibt es keine weiteren Informationen über Marktstart und Preis.
Samsungs hellster, blendfreier TV
Neben seinen durchsichtigen Konzept-TVs stellt Samsung aber auch die dritte Generation QD-OLED aus. Der S95D ist laut Samsung 20 Prozent heller als der Vorgänger und damit der bislang hellste OLED-Bildschirm des Unternehmens. Doch das ist nicht die größte Veränderung. Der Hersteller behandelt das Panel mit einer Beschichtung, die störende Reflexionen praktisch vollständig verhindern soll. Das ist an sich keine Neuheit – viele Bildschirme verfügen über einen mattierten Film. Doch dieser führt in der Regel dazu, dass das Bild weniger scharf und die Farben verfälscht wirken. Samsung will dieses Problem mit „einer neuen, speziellen Hartbeschichtung und einer neuen Oberflächenstruktur“ gelöst haben.
Ansonsten bietet der 77 Zoll große 4K-Fernseher eine Bildwiederholrate von 144 Hertz und eignet sich damit auch für Gaming. Wie für Samsung üblich fehlt allerdings die Unterstützung für Dolby Vision. Das soll jedoch durch „AI-gestützte Farbgenauigkeit“ wettgemacht werden, die Pantone-validiert ist. Das US-Unternehmen Pantone ist darauf spezialisiert, die Einheitlichkeit von Farben über eine Vielzahl von Industrien zu gewährleisten.
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Erschwinglicher Laptop mit 3D-Display
3D-Displays waren Anfang der 2010er allgegenwärtig. Doch während die Technologie in Nintendo 3DS und in Fernsehern nicht mehr als ein Gimmick war, gibt es weiterhin viele Anwendungsmöglichkeiten. Das glaubt zumindest Acer, das auf der CES 2024 den Aspire 3D 15 SpatialLabs Edition ausstellt.
Der 1499 US-Dollar teure Laptop soll 3D-Technologie erschwinglich machen. Bislang kosteten vergleichbare Geräte mehrere Tausend Euro. Die Hardware, die 3D ohne Brille möglich macht, ist jedoch vergleichbar. Zwei Bildsensoren verfolgen die Position der Augen und des Kopfes. Das Display kann dann für jedes Auge ein leicht versetztes Bild anzeigen, die das Gehirn zu einem 3D-Bild zusammenfügt. Durch das aktive Positionstracking funktioniert die Technologie auch, wenn man nicht frontal auf das Display schaut.
Der erschwinglichere Preis – ein MacBook Air 15 Zoll mit M2 startet bei 1599 Euro – soll das Arbeiten mit 3D-Umgebungen für weitere Branchen verfügbar machen. Ein Beispiel ist etwa Makler, die Interessenten ein Haus in drei Dimensionen zeigen können.