3. Dezember 2022, 9:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auf unseren Mobiltelefonen sind viele persönliche Daten gespeichert – Fotos, Bank- und Bewegungsdaten und noch vieles mehr. Für den PC oder Laptop ist es inzwischen weitverbreitet, ein Anti-Virus-Programm zu installieren. Da liegt die Frage nahe, ob sich das nicht auch bei einem Smartphone anbieten würde. TECHBOOK ist dieser Frage nachgegangen und hat einige Anbieter für Smartphone-Virenschutz gecheckt.
Die Gefahren für Smartphones und dadurch indirekt für ihre Nutzer sind vielfältig. Die meisten Viren sind zwar immer noch auf Computer ausgerichtet, aber im Bereich der mobilen Endgeräte gibt es täglich mehrere tausend Neuentdeckungen von Malware. Laut Branchenverband Bitkom schützen sich mehr als 80 Prozent der PC-Nutzer aktiv, bei Smartphone-Nutzern ist der Virenschutz deutlich weniger verbreitet – hier sind es nicht einmal die Hälfte.
Ob Spyware, die über Werbung eingeschleust wird, Banking-Trojaner, die es auf die Bankdaten der Nutzer abgesehen haben, Mobile-Phishing, bei dem manipulierte Apps oder Nachrichten zum Einsatz kommen oder Ransomware, deren Zweck meistens die Erpressung der Opfer ist: Unsere Smartphones sind teilweise anfälliger, als wir das gerne hätten.
Worauf sollte man generell bei Virenschutz fürs Smartphone achten?
Parallel zu den vielfältig wachsenden Bedrohungen für Handys ist aber auch der Markt für entsprechende Schutzprogramme gewachsen. Zusätzlich zu ihren umfassenden Lösungen für Computer bieten namhafte Anbieter wie Kaspersky auch mobilen Schutz an.
Dabei gelten ähnliche Bewertungsmaßstäbe. Im Mittelpunkt steht der Sicherheitsaspekt: Wie viele Angriffe werden richtig erkannt? Aber auch das Handling des Schutzprogramms und der Funktionsumfang spielen eine Rolle. Beim Smartphone rückt außerdem der Aspekt der Geschwindigkeit noch mehr ins Zentrum. Da Handys im Alltag ständig genutzt werden, sind Anti-Virus-Programme, die zu deutlichen Geschwindigkeitseinbußen führen, nicht praktikabel.
Apple-Nutzer sind von Sicherheitsproblemen eher weniger betroffen. Da bei iOS legale Installationen nur über den hauseigenen App Store möglich sind und dieser strengen Richtlinien unterliegt, sinkt das Risiko, sich schädliche Software aufs iPhone zu laden. In der Regel sind deshalb aber auch die Virenschutz-Apps zu großen Teilen auf Android und andere Betriebssysteme abseits von iOS ausgelegt. Für Android-Nutzer gibt es zwar den vorinstallierten und somit kostenlosen Play Protect Virenschutz, dieser schneidet in Test jedoch schlecht ab.
Das bekannte Testlabor AV-Test aus Magdeburg veröffentlicht regelmäßig seine Ergebnisse, sowohl für PC als auch für Smartphones mit Android. Laut aktuellen Daten sind folgende Programme in Sachen Sicherheit, Geschwindigkeit und Nutzerfreundlichkeit zu empfehlen.
Gute Virenschutz-Programme für Smartphones:
- Avast Mobile Security
- Avira Antivirus Security
- Bitdefender Mobile Security
- G-Data Mobile Security
- Kaspersky Standard for Android
- McAfee Mobile Security
- Norton 360
Wichtiger Punkt: Datenschutz!
Der Haken, keines dieser Programme ist kostenlos! Lediglich Grundfunktionen sind kostenlos verfügbar, alle Premium- und Pro-Versionen kosten ansonsten Geld. Dafür bieten sie guter Schutz, manuelle Einstellungsmöglichkeiten, kaum bis keine Performancebeeinträchtigung, intuitive Handhabe und ausführliche Scanberichte.
Es gibt natürlich auch kostenlose Programme, häufig fordern diese aber vollen Zugriff auf das Smartphone und enthalten Werbung, um sich zu finanzieren. Eine Untersuchung der Stiftung Warentest im Jahr 2018 ergab, dass viele dieser kostenlosen Apps vor allem mehr Datenzugriff forderten, als für die angebotenen Funktionen nötig wäre. Ein gewisses Maß an Zugriff ist natürlich nötig, beispielsweise um verlorene Handys orten und manipulierte Daten identifizieren zu können. Trotzdem ist der Datenschutz beim kostenlosen Virenschutz für das Smartphone oft nicht gewährleistet.
Grundsätzliche Sicherheitsvorkehrungen
Abseits von schützenden Programmen gilt für Smartphone-Nutzer ganz grundsätzliche Vorsicht. Der beste Schutz vor Malware ist vorsichtiges und umsichtiges Nutzerverhalten. Viele Browser bieten eine Firewall an; diese sollte auch genutzt werden, um vor unsicheren Internetseiten gewarnt zu werden. Apps sollten nur aus gesicherten Quellen und am besten auf Empfehlung installiert werden.
Das Nutzen von Hotspots und öffentlichen Netzwerken sollte nur dann erfolgen, wenn keine andere Möglichkeit besteht und vor allem sollte währenddessen nicht mit sensiblen Daten gearbeitet werden. Ein Beispiel dafür sind Bankgeschäfte: Nutzen Sie Ihre Online-Banking-App nur in sicheren WLAN-Netzwerken. Weitere bekannte Vorsichtsmaßnahmen, die auch am Computer gelten, sind gut auf das Handy anwendbar wie etwa der vorsichtige Umgang mit Mails oder Messenger-Nachrichten.
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Wer sollte sein Smartphone mit Virenschutz zusätzlich schützen?
Ganz grundsätzlich ist ein Virenschutz auf dem Smartphone nicht unbedingt nötig. Er empfiehlt sich aber dennoch für alle, die sehr viel mobil surfen. Vor allem, wer oft unterwegs ist und öffentliche Netzwerke nutzt, sollte über ergänzende Sicherheitsvorkehrungen nachdenken – zusätzlich zu den eben genannten Sicherheitsvorkehrungen im Alltag.
Was spricht für einen Smartphone-Virenschutz?
- erhöhter Schutz = höheres Sicherheitsempfinden
- je nach App können Smartphones aus der Ferne geortet, gesperrt und manipuliert/Daten gelöscht werden
- Warnungen vor unsicheren Seiten und Mails
- Firewall, um sicher in öffentlichen Netzwerken zu surfen
- vielfältige Einstellungen möglich
Was spricht gegen einen Smartphone-Virenschutz?
- können teilweise Akku und Speicher sehr strapazieren
- kostenlose Programme enthalten oft Werbung und sind unsicher im Datenschutz
- teilweise werben die Programme mit Funktionen, die bereits in die Betriebssysteme integriert sind (Bsp. Ortung)
Für die Installation von Virenschutz-Programmen für Android gilt: Nur Apps aus dem offiziellen Store installieren!