11. August 2021, 11:37 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wer häufig seinen Schlüssel verlegt, nicht mehr weiß, wo er etwas abgestellt hat oder auch sonst etwas schusselig ist, für den sind sogenannte Bluetooth-Tracker ideal. Doch wie gut sind die Modelle von Apple, Samsung und Co. eigentlich?
Tracking-Anhänger für den Schlüssel gibt es nun schon eine Weile. Bislang wurde der Markt vom Anbieter Tile dominiert. In diesem vergleichsweise kleinen Segment tummelten sich aber auch andere kleine Anbieter. Über den Sommer hinweg ist Bewegung ins Spiel gekommen: Mit Apple und Samsung schwimmen jetzt auch zwei ganz dicke Fische in dem Teich und bieten passende Bluetooth-Tracker an. Doch wie schneiden die Tracking-Anhänger Galaxy SmartTag und SmartTag+ von Samsung, Apple AirTag, Tile Pro und Musegear Finder 2 im Alltag ab? Ein Test über mehrere Monate gibt Aufschluss.
Übersicht
Teils deutliche Unterschiede bei der Einrichtung
Die AirTags von Apple und die beiden Varianten des Samsung SmartTags werden jeweils nur innerhalb des eigenen Ökosystems unterstützt. Nutzer benötigen somit also ein iPhone beziehungsweise ein Samsung Galaxy-Smartphone.
Apple zeigt dabei wieder einmal, wie einfach die Einrichtung eines Gadgets im eigenen Ökosystem sein kann: Auspacken, Schutzfolie abziehen, neben das iPhone halten, auf „Verbinden“ tippen, fertig. Bei Samsung fällt die Einrichtung dagegen ziemlich mühsam aus. Zunächst mussten zwei Firmware-Updates auf den Trackern vorgenommen und außerdem noch ein Plug-in für eine Smartphone-App installiert werden. Bei Tile und dem Musegear Finder 2 fiel die Einrichtung simpler aus und war mit dem Installieren der dazu passenden App erledigt.
Auf der Suche machen die Bluetooth-Tracker eine gute Figur
Den Hauptjob eines Bluetooth-Trackers erledigen alle Test-Kandidaten gleichermaßen gut. Sie spüren allesamt einen verlegten Gegenstand auf. Dabei weisen sie die Richtung durch ein akustisches Signal.
Die AirTags von Apple und die Pro-Version der SmartTags von Samsung unterstützen darüber hinaus auf den letzten Metern auch eine Ortung in einer Augmented-Reality-Umgebung. Dabei wird auf dem Smartphone-Display mit Pfeilen und Entfernungsangaben angezeigt, in welcher Richtung man suchen muss. Diese Suchvariante setzt eine Funkverbindung via Ultra Wideband (UWB) voraus. Tile Pro und Musegear Finder 2 beherrschen UWB nicht. Apple setzt allerdings mindestens ein iPhone 11 voraus, wenn man die Funktion nutzen möchte. Bei Samsung benötigen Nutzer ein Galaxy Note 20 Ultra, Z Fold 2, S21 Plus, S21 Ultra oder neuer.
Fremde Smartphones beim Finden nutzen
Während die AR-Suche auf den letzten Metern in der eigenen Wohnung oder im Büro eher eine Spielerei ist, macht die UWB-Technik einen großen Unterschied aus, wenn man seinen Schlüsselbund außerhalb der eigenen vier Wände verloren hat. Fernab der Bluetooth-Reichweite geben sich Tile und Musegear geschlagen. Die Tracker von Apple und Samsung dagegen können mit den unzähligen iPhones und Samsung-Galaxy-Geräten anderer Benutzer ihre Position melden.
Im Prinzip sollte dieses Verfahren auch mit dem Tile Pro funktionieren, zwar ohne UWB, aber mit Bluetooth. Der Anbieter verspricht, dass eine Crowd-Suche zum Ziel führt. Voraussetzung ist allerdings, dass auf den Smartphones der Menschen in der Umgebung ebenfalls eine Tile-App installiert ist und via Bluetooth funken darf. Diese Voraussetzung dürften aber nur vereinzelte Geräte erfüllen, sodass wohl zumeist kein wirklicher Smartphone-Verbund für eine erfolgreiche Suche zustande kommt.
Bluetooth-Tracker kosten zwischen 25 und 35 Euro plus Extras
Der Tile Pro kostet 29 Euro, der Musegear Finder 2 ist für 25 Euro zu haben. Teurer sind die Geräte von Samsung und Apple: Der Galaxy SmartTag+ kostet 37 Euro, das Modell ohne UWB aber nur 25 Euro. Apple verlangt für seinen AirTag 35 Euro.
Dazu benötigt man allerdings noch einen Anhänger, da Apple seinen Tracker nicht mit einer Öse versehen hat. Wem die schönen Anhänger von Apple, die in einer Lederausführung noch mal mit 35 Euro zu Buche schlagen, zu teuer sind, kann aber auf deutlich günstigere Varianten anderer Hersteller ausweichen.
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Fazit im Test: Finden mit Erfolg
Im Praxistest wurde ein AirTag in einem Elektroauto deponiert, um dessen Position lokalisieren zu können. Das ist etwa dann ungemein praktisch, wenn mehrere Fahrer einer Familie sich ein Auto teilen, aber kein fester Stellplatz zur Verfügung steht.
Die UWB-tauglichen Tracker von Apple und Samsung zogen dabei die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Doch auch die beiden anderen Testkandidaten sind nicht uninteressant, denn sie können sowohl mit einem iPhone, als auch mit einem beliebigen Android-Smartphone verwendet werden.
Außerdem beherrschen die beiden Tracker einen Trick, den nicht einmal die AirTags können: Man kann mit ihnen per Knopfdruck sein Smartphone läuten lassen. Das funktioniert auch, wenn das Telefon auf lautlos gestellt ist.
Im Gegensatz zum Vorgängermodell verfügt der Musegear Finder 2 leider nicht mehr über eine Fernauslöse-Funktion für die Smartphone-Kamera. Smartphone-Besitzer, die besonders viel Wert auf Datenschutz legen, werden es begrüßen, dass beim Finder 2 nun keine Registrierung mehr nötig ist. Es werden auch keine Ortungsdaten übermittelt.
Der Tile Pro überzeugte im Test vor allem mit seiner hohen Bluetooth-Reichweite von über 130 Metern unter Idealbedingungen. Er piepst auch etwas lauter als die Tracker von Apple und Samsung.
Mit Material von dpa