14. November 2017, 17:45 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Sie wollen allen Frostbeulen mit ihrer smarten Kleidung kräftig einheizen: Joanna Wiese und Rustam Ismailov von Vulpés. Ihre Mützen, Handschuhe und Einlegesohlen, die Nutzer per App beheizen können, stellen sie in „Die Höhle der Löwen“ vor.
Es klingt nach DER Lösung für alle Frostbeulen: Beheizbare Kleidung. Denn mit der Kleidung des Unternehmens Vulpés soll niemand mehr im Winter frieren müssen – so zumindest das Versprechen. Über eine App sollen unter anderem Einlegesohlen bequem erwärmt werden können, kalte Füße so für immer der Vergangenheit angehören.
„Wir sind zusammen viel gereist und haben dabei die Erfahrung gemacht, dass die konventionelle Outdoor Bekleidung uns nicht ausreichend vor Kälte schützen konnte“, sagen die Gründer zu TECHBOOK. Das Team lernte sich auf der Reeperbahn in Hamburg kennen und letztlich auch lieben, denn die beiden Gründer sind ein Liebespaar.
Kleidung erwärmt sich bis zu 55 Grad
Die Nutzer können selbst entscheiden, wie warm die smarte Kleidung werden soll – dank eingearbeiteten Wärmepads, die der Träger über eine App steuert. Auf bis zu 55 Grad können die Klamotten beheizt werden. Verbrennungsgefahr bestehe aber dennoch nicht für die Nutzer: Die integrierten Pads passen sich der Außentemperatur an.
Alle Produkte von Vulpés sind mit Lithium-Polymer Batterien ausgestattet. „Diese dienen als Energiequelle für die Beheizung der Produkte“, erklären die Gründer. Die Akkulaufzeit der Sohle beträgt drei bis sieben Stunden, die der Mütze zwei bis fünf Stunden. Rund eine Minute dauert es, bis die Wärmeübertragung für den Nutzer spürbar wird. „Wir brennen mit ganzem Herzen für diese Idee“, sagt Johanna Wiese.
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So funktioniert die App
Die dazugehörige App ist sowohl für iPhones als auch für Android-Geräte verfügbar. Der Akku in der Kleidung muss zuvor aufgeladen werden – genau wie bei einem herkömmlichen Smartphone. In der App kann der User einen Avatar auswählen. Über ein Double Pairing Verfahren kann die App zudem mehrere Geräte gleichzeitig steuern.
Ist das jeweilige Gerät am Avatar ausgewählt, kann der Nutzer einstellen, wie warm die Mütze oder Sohle sein soll. „Stellt der Anwender beispielsweise die Wärmeleistung auf 70% ein, sendet die App über die Bluetooth Schnittstelle die Daten an die Hardware weiter“, erklären die Vulpés-Gründer. In Echtzeit können die Daten verarbeitet werden. Die Hardware sendet anschließend ein Signal an das Smartphone, um die eingestellte Wärme dem Nutzer zu bestätigen.
Ist der Smartphone-Akku leer, kann die Wärme der Kleidung auch manuell eingestellt werden. Aktuell gibt es die Einlegesohlen für 119 Euro, die Handschuhe für 199 Euro und die Mützen ab 129 Euro im Online-Shop.
Lange hat das Team überlegt, wie sie ihr Produkt den Löwen am besten präsentieren können, den Pitch immer wieder überarbeitet. „Es war uns wichtig die für uns passenden Löwen besonders anzusprechen, um deren Interesse an unserer Firma zu wecken“, sagen die beiden Gründer. Für ein Investment von 200.000 Euro bieten die Gründer zehn Prozent ihrer Firma an.
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Den Löwen konnte Vulpés nicht einheizen
Dagmar Wöhrl und Judith Williams outen sich in der Sendung als Frostbeulen, testen die Produkte von Vulpés gleich vor Ort aus. „Sehr hochwertig, schönes Design“, findet Frank Thelen. Carsten Maschmeyer erinnert die Gründeridee an seine Zeit bei der Bundeswehr. „Die hätte ich gerne gehabt“, sagt er, als er die beheizbaren Sohlen begutachtet. „Was ihr macht, ist ein Massenmarkt. Und meine Mutter holt nicht jeden Tag ihre Sohlen raus und klemmt die an zwei USB-Ladegeräte und packt die wieder rein“, beklagt Thelen die Aufladung der Akkus in den Einlegesohlen. Er hält eine drahtlose Aufladung für die bessere Lösung.
Carsten Maschmeyer empfand die Selbstbewertung des Unternehmens zu hoch. „Ambitionen machen ja noch keinen Wert“, urteilte auch Dagmar Wöhrl, als sie vom 60.000-Euro-Umsatz des Unternehmens hört. „Als Investor bekomme ich kalte Füße“, so Maschmeyer weiter. „Ihr seid chancenlos, wenn ihr euch breit aufstellt“, sagt Frank Thelen. Und so stieg ein Löwe nach dem anderen aus dem Investment aus.
„Wir haben leider nicht die Gelegenheit gehabt, den ursprünglich geplanten Pitch zu Ende zu führen. Die Löwen stiegen sehr früh in die Fragerunde ein, sodass wir unser Konzept und unser Portfolio nicht im Details präsentieren konnten“, erklärt Johanna Wiese ihren schwierigen Pitch. Auch die Nervosität habe eine entscheidende Rolle gespielt. „Wenn man vor Kameras und vor fünf sehr kompetenten Investoren steht, kann man den einen oder den anderen Punkt nicht so ausführen, wie man es sich in der Vorbereitung vorgenommen hat“, ergänzt Rustam Ismailov.
Trotz der fehlenden Unterstützung durch einen Löwen entwickelten Wiese und Ismailov ihre Produkte weiter. „Neben dem Handschuh haben wir eine neue Generation der beheizbaren Einlegesohlen und Mützen entwickelt, welche wesentlich komfortabler und leistungsstärker als die Vorgänger-Modelle sind“, so die Gründer zu TECHBOOK. Außerdem wolle das Unternehmen das eigene Vertriebsnetzwerk weiter ausbauen und dadurch die Präsenz auf dem europäischen Markt laut eigener Aussage erhöhen.