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Vorsicht vor Identitätsdiebstahl

Ferienwohnung verlangt Kopie von Ausweis? Das sollten Sie beachten

Symbolbild: Deutscher Reisepass vor Gardasee
Egal ob Kurzurlaub oder Weltreise: Häufig muss man bei Ferienunterkünften eine Ausweiskopie hochladen. Foto: picture alliance / CHROMORANGE
Natalie Wetzel, TECHBOOK
Werkstudentin

30. Juli 2024, 11:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Mittlerweile ist es üblich, dass man sich online ausweist und verifiziert – auch bei der Buchung von Ferienunterkünften. Dass man bei diesem Prozess allerdings sehr sensible Daten preisgibt und sich damit einer erhöhten Gefahr aussetzt, ist vielen nicht bewusst. TECHBOOK verrät, wie Sie sich sicher ausweisen und somit vor Daten-Missbrauch schützen können.

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Sommer, Sonne, Urlaubsfreude – doch bevor man in die wohlverdienten Ferien aufbricht, gibt es einiges vorzubereiten. Die Aufgaben reichen vom Aufladen des E-Readers über die Technik-Packliste fürs Smartphone bis zum Buchen der Unterkunft. Beim Check-in vor Ort muss man in der Regel seinen Ausweis oder Reisepass vorzeigen, doch immer öfter fragen Vermieter schon vorab nach einem Identitätsnachweis. Auch bei Airbnb gilt: Wer die Plattform nutzen will, muss sich zunächst online verifizieren. Allerdings sollte man Ausweisdokumente nie leichtfertig aus der Hand geben, auch nicht als Kopie. Wer dennoch seinen Reisepass – und sei es nur als Foto – an die Unterkunft übermittelt, sollte bestimmte Daten im Ausweis schwärzen.

Identitätsdiebstahl als wachsendes Problem

Immer wieder gibt es groß angelegte Hackerangriffe auf Hotelketten, Mietwagenfirmen und Reiseagenturen, bei denen die Täter sensible personenbezogene Daten und Dokumente erbeuten. Mithilfe dieser Daten können Kriminelle falsche Identitäten aufbauen und diese für kriminelle Zwecke nutzen. In manchen Ländern ist es beispielsweise möglich, nur mit einer Ausweiskopie ein Konto zu eröffnen. Wird dieses dann für Geldwäsche genutzt, kann die Person, deren Identität für dieses Manöver gestohlen wurde, im Rahmen einer Strafverfolgung belangt werden.

Um das persönliche Risiko, Opfer von Identitätsdiebstahl zu werden, zu minimieren, sollte man nur die Daten freigeben, die wirklich benötigt werden. Muss man dennoch die Kopie eines Ausweises in einem vertrauenswürdigen Portal hochladen, sollte man bestimmte Daten schwärzen und die Kopie als solche kenntlich machen.

So empfiehlt beispielsweise die Verbraucherzentrale Niedersachsen: „Sensible und nicht benötigte Daten können Sie schwärzen. Dazu zählen etwa die Ausweisnummer, der Geburtsort und das Geburtsdatum, da diese in der Regel nicht benötigt werden. Doch auch Augenfarbe, Größe, Nationalität und Adresse können Sie schwärzen.“ Auch die Zugangsnummer (CAN), die ausstellende Behörde, den Geburtsnamen (sofern vorhanden), die Unterschrift sowie den Sicherheitsfaden sollte man unkenntlich machen, sofern nicht anders gefordert.

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Ausweisregelungen bei Airbnb

Unternehmen wie Airbnb benötigen ein gültiges Ausweisdokument, um die Nutzer vorab zu identifizieren. Hat das Unternehmen die Identität bestätigt und vermerkt, sollte es die Ausweisdokumente löschen. Denn in Deutschland haben nur wenige Akteure die Berechtigung, Ausweisdokumente dauerhaft zu speichern. Zu ihnen gehören beispielsweise Versicherer und Finanzdienstleister.

Auch das Bundesinnenministerium betont: „Ausweisdaten, die nicht zur Identifizierung benötigt werden, können und sollen auf der Kopie von der Ausweisinhaberin oder von dem Ausweisinhaber geschwärzt werden. Das gilt insbesondere für die auf dem Ausweis aufgedruckte Zugangsnummer sowie für die Dokumentennummer, sofern nicht gesetzliche Regelungen diese Angaben erfordern, zum Beispiel das Geldwäschegesetz.“ Fragt der Host einer Unterkunft dennoch übermäßig viele Daten ab, sollte man misstrauisch werden.

Doch obwohl nicht alle Daten zur Identifikation nötig sind, kann man den Ausweis in der Praxis oft nicht nach Gutdünken schwärzen. Auf seiner Website schreibt Airbnb zur Personenidentifizierung: „Behördliche Ausweisdokumente, z. B. Reisepässe oder Führerscheine, sind offizielle Nachweise, die standardisierte Informationen wie den offiziellen Namen, das Geburtsdatum und ein Foto enthalten, mit denen wir bestätigen können, dass du bist, wer du angibst zu sein.“ Außerdem weist das Unternehmen explizit darauf hin, dass Nutzer mit einem deutschen Ausweis die Seriennummer sowie die Zugangsnummer unkenntlich machen sollten.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen bemängelt allerdings: „Schwärzen Sie auch andere Daten, akzeptiert das Portal dies nicht. Der Nachweis Ihrer Identität scheitert und es droht die Stornierung gebuchter oder reservierter Unterkünfte.“ Dabei sind Daten wie Geburtsort, Unterschrift und körperliche Angaben in diesem Kontext eigentlich nicht nötig.

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Ausweis schwärzen und mit Wasserzeichen versehen

Sensible Daten auf der Ausweiskopie lassen sich sehr leicht schwärzen. Direkt auf dem Smartphone gibt es durch die Bildbearbeitung unterschiedliche Tools, um Bildausschnitte zu übermalen oder auszuschneiden. Auch am PC kann man digitale Kopien einfach mit Paint (Windows), Vorschau (Mac) oder ähnlichen Bildbearbeitungsprogrammen zensieren.

Neben den geschwärzten Bereichen sollte man auch durch ein Wasserzeichen kenntlichen machen, dass es sich bei dem Dokument um eine Kopie handelt. Wasserzeichen meint in diesem Kontext ein gut sichtbares Feld auf dem Ausweisdokument, das Zweck, Empfänger und Datum der Kopie angibt. Diese Art von sichtbarem Wasserzeichen lässt sich ebenfalls mithilfe einer Bildbearbeitungssoftware am Smartphone oder PC erstellen.

Wichtig ist, dass man beide Maßnahmen – Schwärzung und Wasserzeichen – gemeinsam anwendet. Doch auch darüber hinaus sollte man stets prüfen, wer eine Ausweiskopie verlangt. Ebenso, ob der Umfang der geforderten Daten angemessen ist. Ist dieser Schritt getan, kann der Urlaub beginnen.

Themen Datenschutz Reise
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