26. Dezember 2023, 10:08 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Schon länger ist bekannt, dass Hollywood-Star Ashton Kutcher sehr erfolgreich in Tech-Start-ups investiert. Daneben setzt sich der Unternehmer für Cyber-Sicherheit und die Einführung einer Chat-Kontrolle ein. Sein Engagement jenseits der Schauspielerei ist vielfältig – doch nicht immer ganz unumstritten.
Einem breiten Publikum wurde Ashton Kutcher als Schauspieler bekannt. Neben der Sitcom „Die wilden Siebziger“ (1998 bis 2006) zieren seine Filmografie inzwischen zahlreiche, mitunter auch größere Produktionen. Sein in Deutschland erfolgreichster Film war die Komödie „Love Vegas“ (2008) an der Seite von Cameron Diaz. Und kennen Sie die ProSieben-Serie „Beauty & The Nerd“? Erfunden hat das US-amerikanische Original („Beauty & The Geek“) Ashton Kutcher. Das ist längst nicht seine einzige Verbindung zu „geekigen“ Themen.
Übersicht
- Ashton Kutcher investiert seit Jahren in Tech-Start-ups
- Erfolgsgeschichte von A Plus
- 240-Millionen-Dollar-Fonds für KI-Investitionen
- Panel-Speaker beim Thinktank Milken Institute
- Was Ashton Kutcher bei Investitionen wichtig ist
- Engagement für Cyber-Sicherheit
- Kutcher stand in der Kritik – und zog Konsequenzen
Ashton Kutcher investiert seit Jahren in Tech-Start-ups
Ashton Kutcher hat seit einem guten Jahrzehnt einen Namen als Tech-Unternehmer. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Guy Oseary hat Kutcher das Risikokapitalunternehmen Sound Ventures gegründet. Die beiden haben sich früh an zahlreichen Technik-Start-ups beteiligt, von denen viele heute erfolgreiche Unternehmen sind.
Zu den gemeinsamen fondsübergreifenden Investitionen zählen etwa OpenAI, Airbnb, Spotify, Uber, Flexport, Brex, Robinhood, GitLab, Airtable und Affirm. Das Wirtschaftsmagazin Forbes attestierte Sound Ventures bereits im Jahr 2016 ein gemeinsames „250-Millionen-Dollar-Portfolio“.
Über seine Zusammenarbeit mit Oseary hinaus ist Kutcher laut Merkur gemeinsam mit seiner Frau Mila Kunis an verschiedenen u. a. deutschen Neugründungen beteiligt, darunter demnach die Münchener Duftwasserfirma Air Up.
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Erfolgsgeschichte von A Plus
In der 2010-er Ausgabe des Magazins Time war Ashton Kutcher bereits unter den Personen aufgeführt, „die unsere Welt am meisten beeinflussen“. Forbes ernannte Kutcher über die Jahre zweimal zu einem der mächtigsten Celebrities unserer Zeit. Wobei Einfluss das eine ist – der Mann weiß auch, wie man sich Kontakte zunutze macht. Nicht jedes Mal beweist er dabei allerdings ein gutes Händchen. Hierzu später mehr.
Zu Kutchers besonders bedeutenden unternehmerischen Errungenschaften gehört die Gründung von A Plus (auch: A+) im Jahr 2015: ein auf „Feelgood“-News spezialisiertes Medienportal, das innerhalb weniger Monate zu den 50 beliebtesten Websites der USA zählen sollte. Die Story ging als „Viralsensation“ durch die Medien – und dazu hat mit Sicherheit ein cleveres Influencer-Marketing beigetragen. Denn der Schauspieler soll Superstars wie die Rapper Lil Wayne und Nicki Minaj dafür bezahlt haben, Inhalte von A Plus auf deren Social-Media-Kanälen zu teilen, wie etwa das Branchenportal Variety berichtete. 2019 hat er seine verbliebenen Anteile an der Firma verkauft.
240-Millionen-Dollar-Fonds für KI-Investitionen
Daneben hat sich Sound Ventures kürzlich erst auf die Fahnen geschrieben, „kategoriedefinierende“ Unternehmen für Künstliche Intelligenz (KI) zu unterstützen. Demnach haben Kutcher und Oseary einen rund 240 Millionen Dollar (ca. 227 Millionen Euro) schweren Fonds gegründet, um in „KI-Unternehmen auf der Ebene des Basismodells“ zu investieren. Gemeint sind damit spezielle KI-Projekte, die besonders breit mit Informationen gefüttert werden.
Das Duo glaube daran, dass moderne KI-Technologie „ein Stadium der Nutzbarkeit für Unternehmen und Verbraucher erreicht (haben), das zu einem erheblichen Wachstum führt“. Sie selbst verfügen nach eigenem Bekunden über gute Erfahrungen in den wesentlichen Branchen der generativen KI: Technologie und Unterhaltung.
Panel-Speaker beim Thinktank Milken Institute
Der Schritt war für Kutcher auch die Eintrittskarte zur diesjährigen (2023) Milken Institute Global Conference. Das Milken Institut (gegründet vom US-amerikanischen Finanzier und Investmentbanker Michael Milken) ist als unabhängiger wirtschaftlicher Thinktank bekannt; die gemeinnützige Organisation veröffentlicht Forschungsergebnisse aus den Kernbereichen Gesundheit, Wirtschaft und Finanzen, und sie veranstaltet eben ein Mal im Jahr eine große Konferenz.
2023 war das Kernthema der Veranstaltung KI. Die Runde behandelte das soziale, politische und wirtschaftliche Potenzial transformierender Technologien und die Frage, ob und ggf. wie KI verantwortungsvoll entwickelt und genutzt werden kann, um die menschliche Intelligenz zu ergänzen und nicht zu ersetzen. Speaker Kutcher hatte einen hohen Redeanteil.
Was Ashton Kutcher bei Investitionen wichtig ist
Laut Forbes ist das Geheimnis hinter Kutchers wirtschaftlichem Erfolg, dass er bislang jeden beruflichen Schritt intuitiv gemacht habe. Nach Einschätzung des Blatts ist Schauspieler Kutcher im übertragenen Sinn der „Fußballer, der anfing, mit den Mathe-Nerds herumzuhängen, und schließlich bewies, dass er einer von ihnen ist“. Er gehe scheinbar naiv hinein und überrasche umso mehr.
Fragt man Kutcher selbst, ist sein Erfolgsrezept ein anderes. In einem Interview mit dem Online-Magazin Grow soll er die Bedeutung der eigenen Überzeugungen betont haben. Es müssten demnach nicht immer große Investitionen sein – wichtig sei der Glaube an die Wichtigkeit eines Produkts und an die Menschen dahinter. Man solle sich an etwas beteiligen, das man verwirklicht sehen will; auf die Gefahr hin, schlimmstenfalls etwas Geld zu verlieren.
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Engagement für Cyber-Sicherheit
Stichwort Überzeugungen. Ashton Kutcher setzt sich seit geraumer Zeit für Sicherheit im Internet ein. Die von ihm mitbegründete Organisation Thorn steht ganz im Zeichen dieser Mission. Safer, dessen erstes kommerzielles Produkt, proklamiert Thorn als zuverlässige Erkennungssoftware für kindesmissbräuchliche Inhalte.
Kutcher unterstützt zudem aktiv die Einführung von der EU geforderte Chat-Kontrolle, also eine rechtlich verordnete Überwachung auch privater verschlüsselter Nachrichten. Erst im März stand er dafür auf der Bühne einer Veranstaltung der European Child Sexual Abuse Legislation Advocacy Group (ECLAG) in Brüssel.
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Kutcher stand in der Kritik – und zog Konsequenzen
Seine Überzeugungen werden sich nicht geändert haben. Dennoch ist Kutcher im Herbst 2023 vom Vorsitz bei Thorn zurückgetreten. Der Grund dafür: Er hatte seinen offensichtlich großen Einfluss genutzt, um vor Gericht für einen Freund ein gutes Wort einzulegen. Dabei handelte es sich um seinen Schauspielkollegen Danny Mastersen („Die wilden Siebziger“), der wegen Vergewaltigung angeklagt war.
Kutcher und seine Frau Mila Kunis hatten ihm einen guten Charakter attestiert, was der Öffentlichkeit – insbesondere vor dem Hintergrund von Kutchers Engagement gegen sexuellen Missbrauch – übel aufstieß. In einer gemeinsamen Erklärung auf Instagram distanzierte sich das Ehepaar rückwirkend von ihrem Einsatz für Mastersen. Kutcher wolle nicht zulassen, dass dieser Fehler in seinem Urteilsvermögen von den Bemühungen von Thorn und in Not geratenen Kindern ablenkt.