
13. März 2025, 8:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
WhatsApp-Videocalls sind zwar eine praktische Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch, sind dabei aber nicht immer angemessen oder sicher. Eine geplante Funktion soll das ändern.
Wer keine Lust auf asynchrone Kommunikation hat, telefoniert oder startet gleich einen Videoanruf. Das hat den Vorteil, dass man sein Gegenüber nicht nur in Echtzeit hört, sondern auch sieht – und das ist doch eigentlich viel schöner. Nicht immer ist man aber bereit dafür: Vielleicht sieht man noch zerknautscht von einer durchzechten Nacht aus oder man befindet sich gerade in einer anderen ungünstigen Situation. Eine geplante neue Funktion für WhatsApp-Videocalls soll Abhilfe schaffen.
WhatsApp-Videocalls bald ohne Kamerazwang
Aktuell gibt es keinen Weg, einen WhatsApp-Videocall anzunehmen, ohne dass sich dabei die Frontkamera des Smartphones einschaltet und das eigene Antlitz in all seiner Pracht überträgt. Einzig nach dem Beginn des Gesprächs lässt sie sich wieder deaktvieren. Wie „Android Authority“ berichtet, arbeitet man aber hinter den Kulissen an einem neuen Feature, mit dem das nicht mehr nötig sein wird.
In der neuen Android-Beta-Version 2.25.7.3 des beliebten Messengers können Nutzer nun bei einem eingehenden WhatsApp-Videocall noch vor der Annahme des Gesprächs die Videoübertragung ausschalten. Beginnt man danach das Gespräch, bleibt es lediglich bei der Tonübertragung. Hat man die Option einmal ausgewählt, zeigt bei nachfolgenden Anrufen das Symbol zur Gesprächsannahme den Hinweis „Akzeptieren ohne Video“. Bei Bedarf kann man aber jederzeit die Kamera wieder einschalten.

Andere Apps haben das längst WhatsApp testet zwei praktische Funktionen für Videocalls und Chats

Angetestet WhatsApp arbeitet an neuer „Bildschirm teilen“-Funktion

Beliebter Messenger WhatsApp weitet praktische Termin-Funktion aus
Es geht auch um Sicherheit
Allein schon aus Eitelkeitsgründen ist die geplante Funktion sicher sehr nützlich. Aber es geht auch um den Schutz der Privatsphäre und um die allgemeine Sicherheit. Wer etwa gerade nicht vollständig bekleidet oder in einer ungünstigen Situation ist, kann den Anruf trotzdem annehmen, ohne sich entsprechend entblößen zu müssen. Auch kann es passieren, dass Betrüger WhatsApp-Videocalls mit explizitem Inhalt starten wollen, um dann ein Screenshot des Nutzer-Gesichtes zu machen. Anschließend soll es bereits zu Erpressungen gekommen sein, wie es im Bericht heißt.
Auch interessant: WhatsApp verbessert Videoanrufe! Wichtige Funktion fehlte bislang
Da es sich derzeit um einen Beta-Test handelt, ist noch nicht abzusehen, wann und ob überhaupt das verantwortliche Unternehmen Meta die Neuerung offiziell veröffentlichen wird. Aufgrund der Nützlichkeit ist es aber sicherlich wünschenswert und auch wahrscheinlich.

Für alle, die nicht Nein sagen können
„Wenn ich nicht angerufen werden möchte, schalte ich mein Smartphone auf lautlos. Oder schalte es ganz aus. Oder, wenn die spezifische Situation gerade nicht passt, lehne ich einen Anruf einfach ab. Wer fürchtet, dass die Gegenseite das irgendwie blöd auffassen könnte, sollte unbedingt das Verhältnis zu ihr überdenken.
Zudem gibt es bereits das traditionelle, reine Audio-Telefonat. Es gibt Sprachnachrichten, Text-Chats … so viele alternative Möglichkeiten, sich auszutauschen, auch wenn man sein Gesicht gerade nicht zeigen möchte. Die Option, einfach einen Videocall abzulehnen und stattdessen auf ein Audiogespräch umzusatteln, gibt es doch bereits jetzt. Sicher, man müsste vielleicht kurz darüber Bescheid geben, aber das ist doch eine Sache von Sekunden. Umgedreht wäre es sicher kein nennenswerter Aufwand, von einem Audio- auf einen Videocall zu wechseln, wenn man möchte. Und von unbekannten Nummern sollte man Anrufe ohnehin nicht annehmen. Sollte man meinen.
Auf mich wirkt die neue Funktion von daher dezent überflüssig. Ja, sie mag einen winzigen Schritt überspringen und die Nutzung von daher bequemer gestalten. Das Argument der Sicherheit greift für mich nur bedingt, denn eigentlich sollte man es bereits jetzt nicht so weit kommen lassen, dass man auf die oben beschriebene Weise erpresst werden könnte.
Für wen ist das also gedacht? Vielleicht für jene, die sich von einem eingehenden Anruf so sehr unter Druck setzen lassen, dass sie nicht ablehnen können. Aber was weiß ich schon, mit mir startet eh nie jemand einen WhatsApp-Videocall.“