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Beliebter Messenger

Was es mit dem neuen WhatsApp-Button auf sich hat

Ein neuer Button in WhatsApp gibt Zugriff auf Meta AI
Ein neuer Button in WhatsApp gibt Zugriff auf Meta AI Foto: TECHBOOK
Adrian Mühlroth
Redakteur

31. März 2025, 15:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

WhatsApp ist mit fast drei Milliarden Nutzern der de-facto Standard für Messaging in einem Großteil der Erde. Die Verbreitung des Dienstes ist für Konzernmutter Meta jedoch nur schwer zu kapitalisieren, weswegen es andere Wege sucht, um Nutzen daraus zu schlagen.

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Wer aktuell den WhatsApp-Messenger öffnet, sieht womöglich einen neuen Button im Chats-Tab. Dabei handelt es sich um einen Shortcut zu einem Chat-Fenster mit Meta AI – die Künstliche Intelligenz der WhatsApp-Konzernmutter Meta. Was die KI in der App sucht und wozu Nutzer sie gebrauchen können, erklärt TECHBOOK.

Meta AI wandert in WhatsApp-Chats

Meta AI für WhatsApp basiert auf Metas großem Sprachmodell (Large Language Model; LLM) Llama 3.2 und ist eine generative KI. Als solche kann sie Fragen beantworten, Texte und Bilder basierend auf Nutzervorgaben erstellen und mit Inhalten interagieren. Sie ist fester Bestandteil von WhatsApp und kann nicht versteckt oder gelöscht werden. Einzig ein bereits gestarteter Chat-Verlauf mit der KI lässt sich archivieren, sodass er nicht mehr in der Übersicht erscheint. Der Shortcut-Button bleibt trotzdem erhalten.

In WhatsApp erscheint Meta AI als ein eigener Chat, ist aber auch in persönlichen und Gruppen-Chats aufrufbar, sofern Nutzer sie über @Meta AI erwähnen. Über das Vertaggen lassen sich in den Chats Fragen an die KI stellen. Nutzern können zudem auf die generierten Antworten reagieren oder auf der Nachricht nach rechts wischen und weiterführende Fragen stellen. Nachrichten in Einzel- und Gruppenchats lassen sich auch direkt an Meta AI weiterleiten und mit einem Prompt versehen – etwa um den Inhalt zu Fakten-checken.

Abgesehen von der Text-Generierung kann Meta AI auf Wunsch auch animierte und statische Bilder sowie Emojis erstellen. Im Chat mit Meta AI müssen Nutzer dafür „imagine“ (bzw. „stelle dir … vor“) und eine kurze Beschreibung an die KI senden. Das funktioniert auch in Einzel- und Gruppenchats, indem das @-Zeichen und „imagine“ in das Textfeld eingegeben und die Nachricht abschicken. Alternativ ist die Funktion auch über das +-Symbol in iOS und das Heftklammer-Symbol in Android erreichbar.

Meta AI ist auch über einen eigenen WhatsApp-Chat aufrufbar
Meta AI ist auch über einen eigenen WhatsApp-Chat aufrufbar Foto: TECHBOOK

Generierte Bilder lassen sich weiter anpassen, indem man das Bild gedrückt hält und auf „Antworten“ klickt. Basierend auf den neuen Vorgaben erstellt die KI ein neues Bild, das Nutzer in Chats verwenden oder auf ihrem Gerät abspeichern können.

Kann Meta AI WhatsApp-Nachrichten mitlesen?

Im WhatsApp-Hilfebereich versichert das Unternehmen, dass Nutzer aktiv mit Meta AI interagieren müssen, damit die KI Zugriff auf Nachrichten hat:

„Nur Nachrichten, in denen @Meta AI erwähnt wird oder die Personen mit Meta AI teilen, können von Meta gelesen werden. Meta kann keine anderen Nachrichten in deinen persönlichen Chats lesen.“

Auch in Einzel- und Gruppenchats bekommt Meta AI also keinen Zugriff auf Nachrichten, die nicht mit ihr geteilt werden. Die Nachrichten bleiben weiterhin Ende-zu-Ende-verschlüsselt (E2EE) und nicht für die KI einsehbar.

Meta verarbeitet Anfragen an seine KI nicht nur auf den eigenen Servern, sondern teilt diese auch mit Partnern. Daher empfiehlt das Unternehmen, keine Nachrichten – vor allem solche mit sensiblen Inhalten – an die KI zu schicken, wenn diese nicht verarbeitet und geteilt werden sollen. Immerhin sollen laut Meta keine der Interaktionen für KI-Training zum Einsatz kommen.

Adrian Mühlroth
Redakteur

Der Mehrwert ist fraglich

AI this, AI that – mittlerweile ist man nirgends mehr sicher vor Künstlicher Intelligenz. Ich halte Dienste wie ChatGPT zwar durchaus für sinnvoll. Allerdings nur, wenn ich entscheiden kann, wann und wo ich darauf Zugriff haben möchte. Ich kann verstehen, dass Unternehmen wie Meta und Google sich gegenüber Branchenprimus OpenAI behaupten müssen und daher KI festen Bestandteil ihrer Plattformen machen – siehe AI Overview in der Google-Suche.

Dafür muss die Integration meiner Meinung jedoch einen Mehrwert liefern, den ich sonst nicht hätte. Fragen beantworten oder Nachrichten Fakten-checken? Klar, das geht schnell und einfach in einem WhatsApp-Chat, aber wie verlässlich sind die Ergebnisse im Vergleich zu ChatGPT? Das Generieren von Bildern und Emojis halte ich schon eher für sinnvoll. Doch auch hier stellt sich die Frage: Was kann Meta AI besser als Gemini in Android und Genmoji oder Playground auf dem iPhone? Letztere sind systemweit in Android- bzw. iOS-Smartphones integriert und damit nicht nur auf Meta-Apps beschränkt.

Letztlich geht es Meta nur darum, Marktanteile mit seiner KI zu gewinnen, um die Investitionen in Forschung und Entwicklung zu rechtfertigen. Durch die Integration in alle möglichen Dienste sollen Nutzer gebunden werden. Gartner-Analyst John-David Lovelock bringt es auf den Punkt: „Die Verbraucher sind jedoch nicht hinter diesen Funktionen her. Wenn die Hersteller KI als Standardfunktion in ihre Geräte einbauen, werden die Verbraucher gezwungen sein, sie zu kaufen.“

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Metas Künstliche Intelligenz noch nicht überall verfügbar

Meta hat erst seit vergangener Woche begonnen, die eigene KI auch nach Europa zu bringen. Mehr und mehr Nutzer sollten Meta AI daher nun auch in WhatsApp sehen. Einige Funktionen wie das Generieren von Bildern und das Vertaggen per @-Zeichen in Chats sind derzeit noch nicht flächendeckend verfügbar.

Themen Künstliche Intelligenz Messenger News WhatsApp

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